Bleib bei mir, Gabriella
verschieben?“
„Nein. Der erste Punkt ist, dass das Zimmer neben Ihrer Suite nicht mehr frei ist. Das bedeutet, dass ich auf der Couch schlafen muss.“
„Ich verstehe nicht. Warum sollten Sie auf meiner Couch schlafen?“
„Weil ich Ihr Leibwächter bin.“
Ihre Blicke trafen sich, und Gabby stellte verblüfft fest, dass ihr die Situation nicht peinlich war. Im Gegenteil, sie fand sie erregend. „Richtig. Mein Leibwächter. Sie fahren mich zu meinen Terminen und passen auf mich auf.“
„Nein, Miss McCord. Ich bin nicht ihr Chauffeur, sondern für ihre Sicherheit verantwortlich. Blake will mich hier in der Suite haben.“
„Auf gar keinen Fall!“
Rafe verschränkte die Arme vor der Brust. „Doch. Und wenn Sie dazu Fragen haben, rufen Sie Ihren Cousin an.“
„Das werde ich auch tun“, erwiderte sie. „Würden Sie jetzt bitte gehen, damit ich die Sache klären kann?“
„Bin schon weg. Ich warte im Wohnzimmer.“ Er wandte sich ab und sah über die Schulter zurück. „Vorsicht auf dem Marmor. Er könnte glatt sein.“
Dann war er fort.
Gabby stand auf. Der Schaum lief an ihr herunter. Wie konnte der Mann es wagen, einfach hereinzukommen? Und auch noch glauben, dass sie ihn auf ihrer Couch schlafen lassen würde?
Sie stieg aus der Wanne und hüllte sich in ein Badetuch. Nein, sie würde nicht ausrutschen, und sie würde ihn gleich aus der Suite werfen. Sie ging ans Wandtelefon und wählte Blakes Handynummer. Aber was, wenn er wirklich wollte, dass Rafe hierblieb?
Unmöglich. Dass musste ein Missverständnis sein.
Gabby war klar, dass jetzt ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt für einen Anruf bei Blake war. Schließlich hatte er gerade erst erfahren, dass Charlie nur sein Halbbruder war, weil seine Mutter eine Affäre gehabt hatte, noch dazu mit einem Erzfeind der Familie. Bestimmt stand er noch unter Schock.
Aber sie konnte auf keinen Fall mit Rafe Balthazar in dieser Hotelsuite bleiben, nicht, solange sie so heftig auf seine Nähe reagierte und die Wunden, die Miko ihr geschlagen hatte, noch frisch waren.
„McCord“, meldete sich Blake.
„Blake, tut mir leid, dass ich störe. Hier ist Gabby.“
„Gabby, ich kann jetzt wirklich nicht …“
„Ich weiß, aber … dein Ex-Secret-Service-Agent war in meiner Suite, als ich dort ankam. Er soll doch wohl nicht die ganze Zeit bei mir bleiben, oder?“
„Du kannst Rafe vertrauen, Gabby. Ich habe ihn ausgesucht, weil er sich schützend vor einen ehemaligen Senator geworfen hat, als auf diesen geschossen wurde. Ich wollte jemanden, der seine Verantwortung sehr ernst nimmt und nicht versucht, die Nähe zu dir auszunutzen. Das würde Rafe nie tun. Sein Job und sein guter Ruf bedeuten ihm alles.“
„Das Zimmer nebenan ist vergeben, und er will auf der Couch in meinem Wohnzimmer schlafen.“
„Und du hast ein separates Schlafzimmer.“
„Ja, aber …“
„Gabby, du hattest in den letzten drei Jahren zwei Stalker. Einer davon ist sogar aufdringlich geworden. Wenn jemand dich auf der Straße erkennt, kannst du von Glück sagen, wenn du mit heiler Haut davonkommst, ganz zu schweigen von den Paparazzi, die überall lauern. Ich will nicht, dass dir etwas passiert. Deshalb ist Rafe zu deinem Schutz da.“
Sie schluckte. „Du hältst es also wirklich für nötig.“
„Ja, sonst hätte ich ihn nicht beauftragt. Falls er dich zu sehr einengt, sag es ihm, dann geht er mehr auf Abstand.“
„Ehrlich gesagt möchte ich im Moment überhaupt keinen Mann bei mir haben.“
„Er war beim Secret Service. Ignorier ihn einfach. Das ist er gewöhnt.“
Darüber musste Gabby lächeln. „Es tut mir leid, was heute Abend passiert ist. Falls ich etwas für euch …“
„Kannst du nicht“, unterbrach er sie mit eisiger Stimme. „Keiner von uns kann etwas tun. Aber ich weiß, dass ab jetzt jeder von uns unsere Mutter mit anderen Augen sehen wird.“
Gabby hoffte, dass er das nicht ernst meinte. Eleanor hatte es nicht verdient, dass ihre Kinder sich von ihr abwandten.
„Ich muss Schluss machen, Gabby. Paige wartet. Vertrau Rafe“, sagte er, bevor er ihr eine gute Nacht wünschte und auflegte.
Sie ging ins Schlafzimmer, um sich anzuziehen. Ihre Sachen hingen schon im Schrank, und sie entschied sich für einen langes, bequemes Kleid in Pink und Purpur. Als sie das Wohnzimmer betrat, saß ihr Bodyguard in einem Sessel und betrachtete ein Bild an der Wand. Er sah ruhig und gelassen und zugleich zäh und gefährlich aus. Obwohl sie nicht das
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