Bleib bei mir, Gabriella
vielleicht konnte sie ihnen helfen, mit der neuen Situation umzugehen. Aber erst einmal musste sie die schockierende Nachricht verkraften.
Gabby nahm Charlies Hand. „Es wird alles gut.“
Er hob den Kopf. „Nichts wird je wieder gut.“
Sie stand auf und strich über seinen Arm. Das tat sie auch bei Penny, dann Paige und Tate, aber bei Blake hielt sie inne. Er saß wie gelähmt auf seinem Stuhl.
Nach kurzem Zögern legte sie den Arm um seine Schultern und beugte sich zu ihm hinunter. „Ruf mich an“, sagte sie nur.
Als sie Eleanor erreichte, hatte ihre Tante Tränen in den Augen. „Ich wollte, dass du es auch weißt“, flüsterte sie, als Gabby sie umarmte.
„Dafür danke ich dir, aber ich lasse euch jetzt besser allein. Ich fahre ins Hotel zurück.“
Im Raum herrschte noch immer Schweigen, als Gabby hinausging. Wer würde es als Erster brechen? Würde einer von ihnen einsehen, dass dies die Chance war, die Fehde für immer zu beenden?
Gabby sehnte sich nach der Stille ihrer Hotelsuite. Vielleicht konnte sie sich dort etwas erholen. Nicht nur von der Anspannung dieses Abends, sondern auch von den Strapazen der letzten Monate. Niemand wusste, was in dem Londoner Club wirklich passiert war. Niemand kannte die wahre Geschichte ihrer Beziehung mit Miko Kutras.
Kaum hatte Gabby die luxuriöse Halle der Sky Towers betreten, kam ein Wachmann auf sie zu. „Miss McCord? Ich soll Sie zu Ihrer Suite begleiten.“
Gabby hielt nach Rafe Balthazar Ausschau. Er hatte versprochen, sich hier mit ihr zu treffen, aber offenbar war er noch nicht da. Sie warf einen Blick auf das Namensschild des Mannes. Er hieß Joe.
„Haben Sie einen großen Mann mit kurzem, schwarzem Haar gesehen?“, fragte sie. „Er hat sehr breite Schultern und dunkelbraune Augen. Eigentlich wollte er hier auf mich warten.“
„Er hat mich gebeten, Sie nach oben zu bringen.“
Offenbar hatte Rafael Balthazar Wichtigeres zu tun. Das sollte ihr recht sein, denn im Moment brauchte sie nichts weiter als ein Schaumbad. Sie hatte angerufen und darum gebeten, ihr ein Bad einzulassen. Nur noch etwas heißes Wasser dazu, und sie wäre im Himmel.
Im Fahrstuhl sagte Joe nichts, und sie war froh darüber. Sie war zu müde für eine Unterhaltung. Erst vor ihrer Tür bat er um ein Autogramm für seine Tochter. Sie gab es ihm, schlüpfte in die Suite, eilte durch das riesige Wohnzimmer mit einem kleinen Flügel und Balkon und das Esszimmer mit einem Tisch für acht Personen.
Im Schlafzimmer landete ihr Kleid auf dem Bett, BH und Slip flogen auf den Sessel. Obwohl es im August in Dallas sehr warm war, fror Gabby. Das lag vermutlich weniger an der Klimaanlage als an den Enthüllungen dieses Abends.
Sie ging ins Bad, stieg über die Marmorstufen in die Wanne, ließ sich ins noch heiße Wasser gleiten, bis der Schaum ihr ans Kinn reichte, und schloss die Augen.
Als sie ihren Namen hörte, glaubte sie, eingeschlafen zu sein und nur zu träumen. Aber dann rief sie jemand ein zweites Mal.
„Miss McCord.“ Der Mann sprach lauter, als befürchtete er, dass sie ihn nicht gehört hatte.
Er? Die Stimme kannte sie. Rafe Balthazar! Was hatte der Mann in ihrem Badezimmer verloren?
Langsam öffnete sie die Augen. Vielleicht hatte sie es ja doch nur geträumt. Aber nein, da stand er in der Tür, die Ärmel des weißen Oberhemds aufgekrempelt. Die Krawatte hatte er abgenommen.
„Was tun Sie hier?“, fragte sie und warf einen nervösen Blick auf den Schaum, der ihren nackten Körper nur notdürftig bedeckte.
Rafe wich einen Schritt zurück. „Wir waren verabredet.“
„Sie waren nicht in der Halle. Wie sind Sie in meine Suite gekommen?“
„Blake hat dafür gesorgt, dass ich einen Schlüssel bekomme. Als ich ankam, waren Sie nicht unten, und ich hatte noch etwas zu erledigen.“
„Was denn?“ Gabby konnte kaum glauben, dass sie mit einem vollständig bekleideten Bodyguard sprach, während sie nackt in der Wanne lag. Der Schaum löste sich langsam auf, und sie wusste, dass sie diese Unterhaltung schnell beenden musste.
„Ich habe die Suite nach versteckten Mikrofonen und Kameras abgesucht.“ Er zeigte auf die Wanne. „Sie legen vermutlich keinen Wert darauf, in einer solchen Situation gefilmt zu werden.“
„Haben Sie etwas gefunden?“
„Nein.“
„Blake hat mir versichert, dass mir hier nichts passieren kann.“
„Bei Prominenten kann immer etwas passieren“, entgegnete er.
Gabby seufzte. „Können wir dieses Gespräch nicht auf morgen
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