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Bleib cool Samantha

Titel: Bleib cool Samantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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beschäftigt, ihre Zeichenkohle und Skizzenblöcke auszupacken und sich auf ihren Zeichenbänken einzurichten, aber sie hörten zu. Ganz eindeutig.
    »Ich hatte einfach das Bedürfnis, mal was zu verändern«, verteidigte ich meine – anscheinend ja nicht so geglückte – Entscheidung.
    »Na ja, es sind deine Haare«, sagte Susan mit einem Achselzucken. Dann deutete sie mit einem Kopfnicken auf den alten Armeehelm, den David mir vor einem Jahr geschenkt hat – den mit den weißen Tipp-Ex-Gänseblümchen, der immer auf der Ablage über dem Waschbecken liegt. »Den brauchst du jetzt wahrscheinlich nicht mehr.«
    Sie hatte recht. Ich hatte ihn immer aufgehabt, weil Susans zahme Krähe Joe, die während der Zeichenstunden frei im Atelier herumfliegt, von meinen kupferdrahtroten Haaren krankhaft besessen war. Oft kam sie im Sturzflug an, um mir welche auszureißen. Deshalb brauchte ich einen Schutzhelm. Ich warf dem fiesen Federvieh einen misstrauischen Blick zu, aber Joe hockte ungerührt auf seiner Stange und putzte sein Gefieder, ohne auf irgend-wen zu achten – am allerwenigsten auf mich, sein einstmals rot-, jetzt aber schwarzhaariges Opfer.
    Hurra!
    »Also, ich find sie gut«, sagte David, der anscheinend endlich in der Lage war, auf etwas anderes zu achten, als auf meinen Busen unter dem neuen T-Shirt.
    »Echt?« Ich schöpfte fast so etwas wie Hoffnung. Endlich eine positive Reaktion (von jemandem, der die Haare auch wirklich gesehen hatte – Catherines telefonische Aufmunterung zählte nicht). »Sehe ich nicht ein bisschen wie, äh, Ashlee Simpson aus?«
    David schüttelte den Kopf. »Überhaupt nicht«, sagte er. »Wenn, dann eher wie Enid aus ›Ghostworld‹.«
    Ich strahlte ihn an, weil das nämlich genau der Look war, den ich im Kopf gehabt hatte.
    »Danke«, freute ich mich. David ist echt der netteste Freund,den man sich überhaupt nur vorstellen kann.Auch wenn er ein bisschen zu sehr an meinem Busen interessiert ist.
    »Alle mal herhören!«, rief Susan in diesem Moment und stellte sich neben ein niedriges Podest, das in der Mitte des Raums stand und mit einem Satinstoff verhüllt war. »Wie ihr vielleicht gemerkt habt, haben wir ein paar Neuzugänge im Kurs, die ich euch gern vorstellen möchte. Das sind David, Rob…«, sie zeigte auf Davids Bodyguard, »und Samantha.«
    Alle murmelten Begrüßungen. Ich weiß nicht, wie viele von den Kursteilnehmern David oder mich aus dem Fernsehen kannten. Vielleicht keiner. Vielleicht alle. Jedenfalls blieben sie cool, keiner starrte uns an oder kicherte oder machte einen auf die Johnsons und wollte Autogramme. Nicht dass ich damit gerechnet hätte. Schließlich waren das alles Erwachsene und außerdem Künstler. Von Künstlern kann man schon ein Quäntchen (Wort aus dem Fremdwörterlexikon, das »eine kleine Menge« bedeutet) mehr Würde erwarten als von einem x-beliebigen Durchschnitts-erwachsenen, der kein Künstler ist.
    »Okay, ich würde sagen, dann fangen wir jetzt an«, sagte Susan und rief einem Typen, der in der Ecke gewartete hatte, zu: »Terry? Wir sind so weit, kommst du?«
    Ein schlaksiger junger Mann, der wahrscheinlich so um die zwanzig war und aus irgendeinem merkwürdigen Grund einen seidenen Morgenmantel anhatte, kam zum Podium geschlendert. Cool , dachte ich und freute mich. Ich hatte gar nicht gewusst, dass die Modelle, die wir zeichnen würden, kostümiert sein würden.
    Ich freute mich, weil das eine viel größere künstlerische Herausforderung darstellte, als irgendwelche läppischen Früchte oder Rinderschädel zu zeichnen. Der Morgenmantel war mit einem winzigen, komplizierten Paisleymuster bedruckt, und es würde nicht so einfach sein, das Muster genau so wiederzugeben – besonders die Stellen, wo der Stoff Falten warf.
    Ich muss zugeben, dass ich vor Aufregung und Vorfreude fast ein bisschen nervös war. Ich weiß schon, dass es ziemlich daneben ist, sich darauf zu freuen, ein Paisleymuster zu zeichnen. Aber, hey, ich bin nun mal ein bisschen daneben. Jedenfalls kriege ich das fast jedes Mal von meinen Mitschülern gesagt, wenn ich in der Schule den Mund aufmache. Selbst wenn ich total harmlose Sachen sage, wie zum Beispiel dass Gwen Stefani das Stück »Simple Kind of Life«, nur einen Tag, nachdem sie es geschrieben hatte, schon mit ihrer Band No Doubt im Studio aufgenommen hat.
    Als Terry auf das Podium stieg, wurde mir allerdings klar, dass es gar nicht schwierig werden würde, das Paisleymuster zu zeichnen. Weil er nämlich

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