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Bleib cool Samantha

Titel: Bleib cool Samantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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bitte von mir verlangen, es zu zeichnen ?
    Okay, die beiden hatten Terrys Dings nicht gerade zum Hauptbestandteil ihrer Zeichnung gemacht, aber sie hatten es eindeutig eingezeichnet.
    Den beiden bereitete es also offensichtlich kein Problem, einen nackten Typen zu zeichnen.
    Ich muss zugeben, dass ich ziemlich überfordert war.
    Wieso hatten die anderen damit alle überhaupt keine Schwierigkeiten? Vielleicht war es ja einfacher, so ein Dings zu zeichnen, wenn man selbst eins hatte. Also, so ein Teil, meine ich. So ein Geschlechtsteil.
    Und dann fragte ich mich auch, was diesen Terry überhaupt dazu qualifizierte, hier sozusagen als Vorzeige-Nackter zu stehen? Ich meine, der Typ sah noch nicht mal gut aus. Er war ziemlich dürr und hatte keine nennenswerten Muskeln.Auf seinem linken Bizeps entdeckte ich ein Herz-Tattoo mit einem Pfeil. Irgendwie sah er mit seinen langen blonden Haaren und dem Flusenbart voll nach Jesus aus.
    Nur dass ich Jesus noch nicht so oft nackt gesehen hatte. Der hat doch meistens wenigstens so eine Art Lendenschurz um, oder?
    »Sam?«
    Susan sprach mich so leise an, dass ich sie kaum hörte. Um niemanden aus der Konzentration zu reißen, spricht sie während des Kurses immer ganz leise, sogar leiser als das Radio, in dem beruhigende klassische Musik läuft.
    Aber obwohl sie so leise sprach, zuckte ich zusammen. Die klassische Musik war anscheinend nicht beruhigend genug für meine aktuelle, durch den nackten Typen hervorgerufene Extrem-Verstörung.
    »WIE BITTE?«, fragte ich und lief sofort völlig grundlos knallrot an. Das ist nämlich einer der vielen Nachteile, unter denen Rothaarige zu leiden haben. Absolut grundlos aus heiterem Himmel rot zu werden, meine ich. Ich spürte, wie meine Wangen heiß wurden und anfingen zu glühen. Und dann fragte ich mich panisch, ob die Röte mit meinen schwarz gefärbten Haaren noch genauso auffällig war wie früher mit den kupferroten, als meine Wangen immer denselben Ton angenommen hatten wie meine Haare. Aber wahrscheinlich war sie mit schwarzen Haaren sogar noch auffälliger. Klar, der Kontrast zwischen Rot und Schwarz ist ja noch viel stärker. Außerdem waren meine Augenbrauen ja immer noch rot. Zum Glück hatte ich wenigstens meine Wimpern schwarz getuscht.
    »Was ist denn? Du hast ja noch gar nicht angefangen.« Susan ging neben mir in die Hocke.
    »Alles okay«, sagte ich hastig. Vielleicht ein bisschen zu hastig und zu laut, weshalb David mir einen kurzen Seitenblick zuwarf und lächelte, bevor er sich wieder seiner Zeichnung zuwandte.
    »Bist du sicher, dass du zurechtkommst?« Susan sah zu Terry rüber. »Du hast von hier aus einen ganz tollen Blickwinkel.« Sie nahm ein Stück Zeichenkohle aus dem Mäppchen, das vor mir lag, und warf Terrys Umriss als grobe Skizze aufs Papier. »Aus dieser Perspektive kann man seinen Leistenstrang sehr schön erkennen. Das ist der Muskel, der von der Hüfte zur Leiste runterführt, siehst du? Bei Terry sind die Muskelstränge wirklich sehr schön zu erkennen…«
    »Mhm ja«, murmelte ich unbehaglich. Ich musste es ihr sagen. Unbedingt. »Ich glaub, genau das ist das Problem, wissen Sie? Ich habe einfach nicht damit gerechnet, zu sehen, wie schön seine Muskelstränge zu erkennen sind.«
    Susan sah vom Zeichenblock auf.Anscheinend war mein Gesichtsausdruck ziemlich eindeutig, denn ihre Augen weiteten sich plötzlich, und sie sagte: »Oh. OH.«
    Sie hatte es kapiert. Mein Problem mit Terry, meine ich.
    »Aber, Sam… Als ich dir angeboten habe, du könntest an diesem Kurs teilnehmen…«,flüsterte sie,»was hast du denn erwartet, was wir hier machen?«
    »Na ja, dass wir Menschen zeichnen«, flüsterte ich zurück. »Aber doch keine nackten Männer.«
    »Aber das ist ein Aktzeichenkurs.« Susan sah aus, als müsse sie sich ein Lächeln verkneifen. »Als Künstler kann man einen Menschen nur dann naturgetreu darstellen, wenn man den Verlauf der Muskeln und die Knochenstrukturen, die normalerweise unter der Kleidung versteckt sind, ganz genau kennt, und das muss man üben. Aktzeichnen bedeutet nichts anderes, als nackte Menschen zu zeichnen.«
    »Ja, das ist mir jetzt auch klar«, flüsterte ich.
    »Oje«, seufzte Susan, die jetzt nicht mehr so aussah, als würde sie sich ein Lächeln verkneifen. »Ich dachte… Ich bin davon ausgegangen, dass du das wusstest.«
    Als ich merkte, dass David zu uns rübersah, überfiel mich leichte Nervosität. Klar, ich wollte ja nicht, dass mein Freund denkt, ich hätte

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