Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bleib doch, liebes Hausgespenst!

Bleib doch, liebes Hausgespenst!

Titel: Bleib doch, liebes Hausgespenst! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
Vom Netzwerk:
Rücken durchsprechen!“ meldete Monika wieder ihre Bedenken an. „Fragen wir sie doch selber!“
    „Ja, wann kommt sie denn nach Hause, Hildchen?“
    „Ausnahmsweise hat sie versprochen, zum Abendessen da zu sein.“
    „Na also, dann steht ja einer Aufklärung der verdächtigen Ereignisse nichts mehr in Wege. Tut mir nur eine Liebe... versprecht mir alle drei... fangt nicht während des Essens davon an. Das könnte uns auf den Magen schlagen.“
    „Die arme Liane!“ sagte Monika mitfühlend. „Ich glaube, ich werde keinen Bissen runterbringen.“
    „Gerade du bist diejenige, die tüchtig futtern muß... sonst rutschst du uns noch beim nächsten Bad durchs Abflußrohr.“ Darüber mußte Monika lachen, und sie begriff, daß die Eltern Liane keine Szene machen, sondern nur ganz ruhig mit ihr sprechen wollten.
    Es war auch wirklich sehr schwer, ungehalten über Liane zu sein. Als sie nach Hause kam, sah sie so hübsch und strahlend aus mit ihren hellblonden langen Haaren, den leuchtend grünen Augen, an deren langen, schwarz getuschten Wimpern ein paar feine Regentropfen glänzten, daß ihr Anblick Herrn und Frau Schmidt mit elterlichem Stolz erfüllte.
    Monika lief ihr entgegen und umarmte sie in einer ungewohnten Anwandlung schwesterlicher Zärtlichkeit.
    „Ist was?“ fragte Liane erstaunt.
    „Ich freu mich bloß, daß du mal wieder nach Hause kommst!“
    „Aber das bin ich mindestens an fünf Tagen in der Woche. Du tust gerade so, als käme ich von einer Weltreise!“
    „Es ist wahr, daß du dich in letzter Zeit ziemlich rar machst“, stimmte die Mutter Monika zu.
    „Ach, weißt du, wir haben wahnsinnig viel in der Schule zu tun!“ Liane hatte sich ausgezogen und ging zur Mutter hin, um sie mit einem zärtlichen Kuß zu begrüßen. „Esther und ich müssen oft bis in die Nacht hinein büffeln.“ Sie küßte auch den Vater auf die Wange. „Und nachts mit der S-Bahn fahren mag ich nicht. Das ist mir, ehrlich gesagt, zu gefährlich. Ihr hattet doch nie etwas dagegen.“
    „Haben wir auch nicht“, sagte Herr Schmidt und gab ihr einen zärtlichen Klaps auf den Po, „wir machen dir ja auch gar keinen Vorwurf, sondern geben nur unserer Freude Ausdruck, dich bei uns zu haben.“
    „Außerdem rufe ich ja auch immer an, wenn ich nicht nach Hause kommen kann“, fühlte Liane sich bemüßigt hinzuzufügen.
    „Schon gut,“, sagte Herr Schmidt, „aber jetzt ab in die Küche mit euch. Peter und ich decken inzwischen den Tisch.“
    Beim Abendessen bemühten sich alle, unbefangen und heiter zu sein.
    Nur Peter blieb brummig. Vielleicht wollte deshalb keine gemütliche Stimmung aufkommen, vielleicht aber auch, weil die Mutter sich Sorgen um Liane machte und Monika Angst hatte, die Schwester würde Schwierigkeiten bekommen.
    Natürlich spürte auch Liane, daß etwas in der Luft lag. Als nach der Mahlzeit Küche und Wohndiele wieder in Ordnung gebracht waren, wollte sie sich sofort auf ihr Zimmer verziehen.
    „Entschuldigt mich“, bat sie, „aber ich habe...“
    „...wahnsinnig zu büffeln“, ergänzte der Vater, „das wissen wir schon. Aber ein paar Minuten wirst du doch für uns übrig haben.“

    „Eigentlich nicht“, sagte Liane.
    „Warum bist du dann überhaupt nach Hause gekommen?“ fragte Peter böse.
    Liane versuchte den Spieß umzudrehen. „Wollt ihr mich etwa los sein!“ rief sie in gespielter Empörung.
    „Komm, setz dich zu uns“, bat der Vater ruhig, „niemand will dich aus dem Haus graulen, das weißt du genau, im Gegenteil, wir alle wären froh, dich öfter hier zu haben.“
    „Aber wie oft soll ich es euch denn noch erklären...“
    „Du irrst dich“, unterbrach der Vater sie, „unsere Leitung mag zwar lang sein, aber so lang ist sie denn doch nicht. Wir haben deine Erklärung, warum du so häufig bei deiner Freundin übernachtest, völlig akzeptiert. Aber da du nun zufällig einmal zu Hause bist. .
    „Zufällig!“ Liane warf ihr langes blondes Haar in den Nacken. „Das ist denn doch die Übertreibung des Jahres!“
    „Bitte sehr, ich streiche das Wörtchen“, gab Herr Schmidt friedfertig nach, „jedenfalls möchten wir uns mal mit dir unterhalten. Das ist doch nicht zuviel verlangt.“
    „Aber ich habe keine Zeit! Ich muß“...Liane machte Anstalten, wieder aufzuspringen.
    Der Vater drückte sie energisch in den Sessel zurück. „Zehn Minuten, Liane, länger dauert es bestimmt nicht. Wir möchten, daß du uns ein bißchen erzählst.“
    „Aber was

Weitere Kostenlose Bücher