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Bleib doch, liebes Hausgespenst!

Bleib doch, liebes Hausgespenst!

Titel: Bleib doch, liebes Hausgespenst! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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denn?“
    „Was du so alles unternimmst, wenn du in München bist. Immer wirst du doch bestimmt nicht mit Esther bis tief in die Nacht lernen. Das kannst du uns nicht weismachen.“
    „Nein, immer natürlich nicht“, gab Liane zu.
    „Was unternehmt ihr dann? Ich nehme an, ihr geht mal ins Kino?“
    „Ja.“
    „In Diskotheken?“
    Liane warf das glatte blonde Haar in den Nacken. „Das hätte doch keinen Sinn!“
    „Und wieso nicht?“ erkundigte sich Herr Schmidt.
    „Da wird’s doch erst nach zehn Uhr lustig, und dann müssen die unter achtzehn schon raus.“
    „Wenn du dich auftakelst, gehst du doch glatt als zwanzig durch!“ meinte Peter, wenig höflich.
    „Du hast ja keine Ahnung!“ Liane fuhr herum und blitzte ihren Bruder aus ihren grünen Augen an. „Die machen Razzien, und dann kannst du ihnen nichts vormachen. Die verlangen Papiere!“
    „Wer?“ fragte Peter verdutzt.
    „Polizei in Zivil.“
    „Bist du schon einmal in eine Razzia geraten?“ fragte Frau Schmidt, sehr bemüht, sachlich zu bleiben und sich nicht anmerken zu lassen, wie besorgt sie tatsächlich war.
    „Natürlich nicht! Was denkst du denn? Dann wärt ihr doch benachrichtigt worden. Ich bin noch nicht aufgeschrieben worden, und ich will es auch nicht werden. Deshalb sind Diskotheken für mich tabu.“ Sie stand auf. „Zufrieden?“
    „Sogar sehr!“ sagte Herr Schmidt lächelnd. „Aber hab, bitte, noch einen Augenblick Geduld... es wird doch auch Treffpunkte für euch jüngeres Gemüse geben?“
    „Stimmt. Aber für Jüngeres Gemüse“, wie du es zu nennen beliebst, interessiere ich mich nun ganz und gar nicht!“ Liane rümpfte die Nase.
    „Also... für reifere Jahrgänge?“
    Liane trat einen Schritt zurück. „Sagt mal, was soll das alles? Worauf wollt ihr eigentlich hinaus?“
    Monika hielt es für richtig, dem diplomatischen Geplänkel ein Ende zu machen. „Peter hat dich mit einem Typen gesehen“, erklärte sie, „natürlich hat er nichts Eiligeres zu tun gehabt, als dich zu verpetzen.“
    Zur allgemeinen Überraschung wurde Liane dunkelrot. „Ach so...“, brachte sie ziemlich mühsam heraus, „deshalb! Aber warum habt ihr das nicht gleich gesagt?“
    „Wir wollten dir Gelegenheit geben, es von dir aus zu erzählen“, sagte der Vater.
    Liane gewann ihre Beherrschung zurück. „Da gibt’s nichts zu erzählen!“
    Aber Herr Schmidt ließ nicht locker. „Ich meine doch. Wer ist er? Wie heißt er? Wo hast du ihn kennengelernt? Wie stehst du zu ihm?“
    „Wenn ihr es genau wissen wollt... er heißt Walter Spiel, studiert Theaterwissenschaft, ist dreiundzwanzig, und kennengelernt habe ich ihn auf einer Party. Er ist der Vetter einer Schulfreundin von mir.“
    Jetzt konnte Frau Schmidt ihr Entsetzen nicht länger verbergen. „Dreiundzwanzig!“ rief sie. „Der ist doch viel zu alt für dich! Ein junger Mann von dreiundzwanzig gibt sich mit einer harmlosen Freundschaft nicht mehr zufrieden.“
    „Wie verdorben ihr Erwachsenen seid!“ erwiderte Liane heftig. „Immer müßt ihr gleich was Schlimmes denken. Aber ihr irrt euch. Walter ist nicht so. Er hat durchaus ernste Absichten.“
    „Was verstehst du unter ernsten Absichten?“ fragte Herr Schmidt erstaunt.
    „Das ist doch sonnenklar!“ rief Monika dazwischen. „Er will sie heiraten!“
    „Bei dir piept’s wohl!“ schrie Peter.
    „Ganz und gar nicht“, entgegnete Liane mit Würde, „wir wollen heiraten. Und warum auch nicht? In zwei Jahren ist Walt mit seinem Studium fertig...“
    „Walt nennst du ihn?“ fragte Monika mit großen Augen.
    Aber Liane ließ sich nicht unterbrechen... und dann bin ich achtzehn und mündig, und mein Abitur habe ich auch!“ Sie funkelte Monika an. „Ja, und ich nenne ihn Walt! Alle nennen ihn so. Walter klingt spießig, und wo er doch zum Theater will...“
    „Ein Schauspieler?“ schrie Peter. „Pfui Teufel!“
    „Du hast es gerade nötig, wo du doch gar nicht genug vor der Glotze sitzen und dir die alten Western und Abenteuerfilme ansehen kannst! Du glaubst doch nicht etwa, das wären echte Helden? Das sind auch alles Schauspieler.“
    „Weiß ich schon. Aber ich möchte keinen in der Familie haben. Im Privatleben sind die bestimmt affig.“
    „Walt nicht! Und außerdem will er nicht Schauspieler werden, sondern Regisseur... und später vielleicht dann Intendant.“
    Herr Schmidt war zu dem riesigen, alten, reich geschnitzten Holzschrank gegangen, hatte eine Flasche und zwei Gläser herausgenommen und kam

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