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Bleib nicht zum Frühstück

Bleib nicht zum Frühstück

Titel: Bleib nicht zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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eine Sekunde lang hatte sie seine fehlenden Zukunftspläne als Hemmschuh für ihre Beziehung angesehen.
    »Niemals habe ich gesagt, daß du meiner nicht würdig bist.«
    »… nicht direkt – aber du denkst: ehrenwerte Menschen arbeiten!«
    »Du arbeitest doch.«
    Es war, als hätte sie nichts gesagt. »Du bist Physikerin und hast einen anständigen Job. Mein Vater ist Arzt, mein Bruder Pfarrer. Die Jungs unten im Mountaineer sind Lehrer, Klempner oder Farmer. Sie sind Barkeeper oder bauen Häuser. Alles Arbeit! Aber was mache ich?«
    »Du spielst Football.«
    »Und danach?«
    Sie hielt den Atem an, denn immer noch konnte sie nicht glauben, daß er das Ende seiner beruflichen Karriere absah. Dann murmelte sie: »Die Antwort darauf kennst nur du allein.«
    »Aber das ist es ja gerade! Ich habe keine Ahnung, was ich mit dem Rest meines Lebens anfangen soll. Geld besitze ich, weiß der Himmel, genug für drei Leben – aber ein dickes Konto habe ich noch nie als Zeichen für den Wert eines Menschen angesehen.«
    Aha, Cals Weigerung, sich sein Alter oder das Ende seines Profisportlertums einzugestehen, resultierte nicht aus seiner Dickschädeligkeit, sondern aus seiner Verzweiflung über seine ungeklärten Zukunftsaussichten.
    Auch dämmerte es ihr, weshalb ihn dieser Umstand derart irritierte. Dies war derselbe Mann, der darauf bestanden hatte, eine Frau zu heiraten, die er ablehnte, nur damit sein Kind nicht ohne Vater war. Unter all seinem Macho-Gehabe verbarg Cal ein ausgeprägtes, altmodisches Ehrgefühl. Und diesem Ehrgefühl zufolge verdiente ein Mann ohne ordentlichen Beruf keinen Respekt.
    »Aber, es gibt so viele Dinge, die du tun könntest. Du könntest zum Beispiel als Trainer arbeiten.«
    »Ich wäre ein grauenhafter Coach. Vielleicht ist es dir noch nicht aufgefallen, aber ich habe keine Geduld, wenn jemand dämlich ist. Wenn ich jemandem eine Sache erkläre und er begreift sie nicht gleich, mag ich sie ihm kein zweites Mal verklickern. Damit baut man keine erfolgreiche Footballmannschaft auf.«
    »Und Kevin? Er sagt, bei dir hat er mehr über Football als bei jedem anderen gelernt.«
    »Das liegt nur daran, daß er mit einer raschen Auffassungsgabe gesegnet ist.«
    »Du bist ziemlich telegen. Warum gehst du nicht einfach zum Fernsehen?«
    »Dazu fehlt mir die nötige Begeisterung. Hin und wieder im Fernsehen aufzutreten, ist ganz okay. Aber als täglicher Job wäre das nichts für mich.«
    »Und was ist mit deinem Abschluß in Biologie? Wie wäre es, wenn du dir den zunutze machst?«
    »Mein Diplom hat schon fünfzehnten Geburtstag gefeiert. Ich erinnere mich an überhaupt nichts mehr. Außerdem habe ich es nur bekommen, weil ich die Naturwissenschaften mag und gerne in der Natur bin.«
    »Du hast weitreichende Erfahrungen im Geschäftsleben. Vielleicht solltest du eine Firma gründen?«
    »Geschäfte haben mich schon immer gelangweilt, und das ändert sich bestimmt nicht.« Er blickte zu ihr herüber, wagte allerdings nicht, ihr in die Augen zu sehen. »Vielleicht könnte ich mein Golfspiel noch ein bißchen verbessern, und in ein paar Jahren wäre ich möglicherweise für Profispiele bereit.«
    »Mal hast du dich als erbärmlichen Golfspieler bezeichnet.«
    »Falsch verstanden«, sagte er beinahe beleidigt. »Ein bißchen verbessert habe ich mich schon.« Er stieß einen Seufzer aus. »Egal. War sowieso eine Schnapsidee.«
    »Dir fällt sicher noch etwas ein.«
    »Allerdings – wenn du nur diesbezüglich Bedenken hegst, dann sei beruhigt. Ich habe nicht die Absicht, den Rest meines Lebens Däumchen zu drehen und von meinen Ersparnissen zu leben. Eine solche Schande würde ich dir niemals bereiten.«
    Er meinte wohl eher, daß er sich selbst keine solche Schande bereiten würde. Aber wie lange plagten ihn diese Zweifel schon? »Deine zukünftigen Berufsaussichten sind nicht das, was zwischen uns steht, Cal. Du verstehst mich immer noch nicht. Ich würde es einfach nicht ertragen, wenn du mir meine Liebe noch einmal vor die Füße wirfst.
    Das tut nämlich verdammt weh.«
    Er fuhr zusammen, als hätte sie ihm eine Ohrfeige versetzt. »Du weißt gar nicht, wie leid mir das tut. Es war einfach eine Panikreaktion. Manche Menschen brauchen eben etwas länger, um erwachsen zu werden, und bedauerlicherweise gehöre ich auch dazu.« Zaghaft nahm er ihre Hand. »Du bist das Wichtigste in meinem Leben. Leider glaubst du es noch nicht, aber ich werde es dir beweisen.«
    Widerstrebend zog er seine Hand zurück und

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