Bleib nicht zum Frühstück
ignorierte den Schweißfilm auf seiner Stirn. »Ich liebe dich, Jane, und wenn ich mich einmal für etwas entschieden habe, dann stehe ich auch dazu. In dieser Hinsicht sind wir einander durchaus ähnlich. Also pfeif jetzt bitte deine Wachhunde zurück.«
»Sie sind nicht meine Wachhunde, sondern deine.« Ihre Miene drückte Ärger aus.
»Ich habe versucht, sie dazu zu bewegen zu gehen, aber sie tun es einfach nicht. Sie haben diese verrückte Vorstellung, daß du sie brauchst. Ausgerechnet du! Ethan hat mir all diese sentimentalen Geschichten aus deiner Kindheit aufgetischt, und Kevin beschrieb jeden einzelnen Touchdown, den du je bewerkstelligt oder auch nur in Erwägung gezogen hast. Als ob mir das wichtig wäre! Und dein Vater stopfte mir die Ohren voll von deinen hervorragenden schulischen Leistungen, was ich schon überhaupt nicht hören will!«
»Ich wette, daß meine Mutter kein Loblied auf mich gesungen hat.«
»Eine Zeitlang hat sie sich auf deine ehrenamtlichen Tätigkeiten konzentriert, und dann fing sie mit dem Himmel-und-Hölle-Spiel aus deiner Kindheit an; schließlich ist sie in Tränen ausgebrochen und hat den Raum verlassen, so daß ich nicht sicher bin, um was es ihr eigentlich ging.«
»Und Annie? Was hat sie gesagt?«
»Daß du ein Satansbraten bist und daß es mir ohne dich viel besser geht!«
»Das stimmt nicht.«
»Aber beinahe!«
»Jane, ich liebe dich. Ich will nicht, daß du gehst.«
Ihr Gesicht drückte noch größere Trauer aus. »Im Augenblick liebst du die Herausforderung, mich zurückzugewinnen, aber als Grundlage für eine gemeinsames Leben reicht das nicht.« Sie schlang ihre Arme um sich, als fröre sie. »Die letzten Wochen haben mir gründlich die Augen geöffnet. Ich weiß nicht, wie ich daraufkam, daß zwischen uns eine dauerhafte Beziehung möglich ist. Wütende Auseinandersetzungen und wilde Streitereien sind ja wohl keine Basis. Du magst damit zufrieden sein, aber ich »Soeben habe ich mit ihm gesprochen, und ein zweites Gespräch will ich nicht.«
»Annie hat es angeordnet.«
»Tut mir leid.«
Er zog eine Braue hoch. »Was hast du gesagt?«
»Tut mir leid?« Unglücklicherweise klang ihre Antwort wie eine Frage und nicht wie ein Bescheid, aber dieser Mann sah mit seiner hochgezogenen Braue auch wirklich furchteinflößend aus.
»Im Augenblick betrachte ich mich als dein Ersatzvater, und ich bitte dich, auf der Stelle ins Wohnzimmer zu gehen!«
Verwundert schaute sie zu, wie er mit der Hand seine Bitte unterstrich, und unwillkürlich verglich sie seinen autoritären Blick mit demjenigen ihres Vaters, der sie ständig aus unerfindlichen Gründen anwiderte.
»Keine Widerrede. Los!«
Sie dachte daran, ihn zu fragen, ob er sie vielleicht schlagen wollte, falls sie ihm nicht gehorchte; doch dann verwarf sie diesen Gedanken. »Jim, es wird nicht funktionieren.«
Er trat vor sie, zog sie in seine Arme und strich ihr besänftigend über das Haar. »Laß ihn dir wenigstens sagen, was er empfindet. Das steht ihm zu.«
Sie schmiegte ihre Wange an seine Brust. »Er hat vor einer Minute auf der Veranda Gelegenheit dazu gehabt.«
»Offenbar ist er nicht fertig geworden.« Sanft schob er sie zur Tür. »Und jetzt geh. Ich begleite dich.«
22
Im hellerleuchteten Wohnzimmer sah Cal noch gefährlicher aus als draußen auf der Veranda, wo das Licht gedämpfter gewesen war. Sie bemerkte die zusammengekniffenen Augen und die geharnischte Miene; gerne hätte sie sich in der Illusion gewiegt, daß die drei anderen Herren im Raum ihr zu Hilfe eilen würden, falls er weiterhin den wilden Mann spielte; aber höchstwahrscheinlich standen allesamt auf seilen ihres Gemahls.
Cal ignorierte sie, als sie in die Nähe des Fernsehers trat, da diese Stelle am weitesten von dem Platz neben der Küchentür entfernt war, den er besetzte. Als wäre sie unsichtbar, wandte er sich den anderen zu.
»Hier sind die Tatsachen … ich liebe Jane, und sie liebt mich. Ich will mit ihr verheiratet bleiben, und sie will das auch. Und ihr seid uns im Augenblick alle im Weg.« Er verstummte.
Sekunden vergingen und die anderen sahen ihn erwartungsvoll an.
»Ist das alles?« fragte Ethan schließlich in erstauntem Ton.
Cal nickte.
Kevin drehte sich zu der jungen Frau um. »He, Jane, er sagt, wir sind im Weg. Wenn wir nicht hier wären, würdest du dann mit ihm gehen?«
»Nein.«
»Tut mir leid, Bomber. Du mußt dir wohl etwas anderes einfallen lassen, wenn du uns loswerden willst.«
Der Bomber
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