Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946
und hat ständig nach seinem Opa und Oma geweint.
Für heute nun auf Wiedersehen, jetzt mach ich das .... fürs Kind fertig. Vielleicht ist es der letzte Brief, mal sehen, was Du mir am Sonntag schreibst. Schön wäre es schon, wenn Du mir vornweg schreiben würdest, wann Du kommst, denn eine Kleinigkeit will ich doch da backen. Evtl. schicke von unterwegs ein Telegramm. Und bring mir für 40 - 50 Pfg. Hefe mit, hier gibt es keine.
Dir nun 1000 liebe Grüße und einen Kuß auch von Deinem kleinen Stromer.
Deine Leni
(Ansichtskarte) Wittingau, den 14.4.43
Liebe kleine Lenifrau!
Für Deinen lieben Brief recht vielen Dank, beantworten kann ich ihn erst am Sonntag ausführlich. Zwei Prüfungen haben wir nun hinter uns, morgen und übermorgen früh und nachmittags je drei Stunden, dann ist Gott sei Dank die Quälerei vorbei. Seit gestern ist hier wieder herrliches Wetter, so dass auch bei Euch wieder Frühling sein wird.
Wann hier genau Schluss ist, kann ich noch nicht sagen, hoffe aber Genaueres am Sonntag schreiben zu können. Jedenfalls sehen wir uns bald wieder und freue ich mich schon mächtig, Dich und Heidi wieder zu sehen. Für heute recht liebe Sonntagsgrüsse
Dein Dichliebender Hans.
Wann fahren denn die Eltern nach Dresden? Grüsse an alle.
Leipzig, am 16.4. 1943
Mein lieber alter Strolch!
Nun kommt doch noch mal ein Brief, und ich war schon froh, daß ich es mal wieder bis zu Deinem Hiersein geschafft hatte. Heute ist nun der 16., und ich hoffe, daß Du die Schlacht siegreich beendet hast. Heute kam noch einmal ein Päckchen von Mennige mit einem Pfund Butter und einem halben Pfund Kaffee. Er schrieb dazu, daß es das letzte ist, das er schicken könne, da er selber auch zu einem Lehrgang muß. Das Geld hat er Herdbücher gegeben, und sollst Du es Dir nachher von ihm geben lassen. Wir hatten jetzt ein ganz enormes Wetter, richtiger Hochsommer und fangen die Bäume an zu blühen, so daß Du in die richtige Baumblut reinkommst. Vater und Mutter fahren nun am Dienstag früh weg. Nun bittet mich Mutter Dir zu schreiben, daß, wenn Du zurückkommst und durch Dresden fährst, Du ein Telegramm nach Cossebaude schickst und Deine Ankunft in Dresden mitteilst, damit sie Dich mal sehen können. Adr. C. Schlageterstr. 18. Heute haben wir unsere restlichen Kartoffeln mit dem Wagen geholt, und Heidi hat fest mit geholfen.
Für heute will ich schließen kleiner Mann und drücke ich Daumen, daß ich Dich nächste Woche für paar Tage hier bei mir habe. Ich freue mich ganz schrecklich darauf, Du auch? Und nun hoffe ich auf ein frohes und gesundes Wiedersehen und bin mit vielen Grüßen und Süßen
Deine kleine Lenifrau.
Heidi gibt jeden Abend ihrem Papa auf dem Bild einen Kuß. Ich werde es nicht saubermachen, damit Du Dich überzeugen kannst.
Leipzig, am 1. Osterfeiertag 43 (25.4.)
Mein lieber Hans!
Da ist nun Ostern geworden und wir haben gehofft und gewartet bis jetzt, daß unser Vati zu uns kommt. Wie immer bis jetzt habe ich auch diesmal vergeblich gehofft, es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn wir beide mit unserem Kerlchen mal ganz allein gewesen wären. Von Tag zu Tag habe ich gewartet, erst auf die Post, und als diese nicht kam, dann auf schwere Tritte auf der Treppe, und am Nachmittag wieder auf Post, und am Abend wieder auf Tritte. Und immer so all die Tage durch. Heute ist nun auch wieder keine Post gekommen, und auch das Warten auf Dich gebe ich nun auf. Aber ich glaube, einen Ostergruß wären wir, Heidi und ich, wohl wert gewesen. Du hast mir schon Weihnachten geschrieben, daß Du evtl. früher kommst, und schon da hatten wir immer gewartet. Dann hast Du mir versprochen, nicht wieder evtl. zu schreiben, lieber nicht die evtl. frühere Ankunft mitteilst, damit man nicht umsonst wartet. Trotzdem ist es diesmal wieder so. Ich hoffe nur, daß Du wenigstens heute und morgen ein paar angenehme Tage hast. Heidi und ich sind ganz allein, nur heute haben wir Elli zu Besuch, und gestern Abend war mal mein Helenchen da. Ich verstehe nur nicht, warum Du Dich seit zehn Tagen so in vollständiges Stillschweigen hüllst, wenigstens mir gegenüber, denn eine Entschuldigung, daß Du so viel lernen mußt, hast Du ja nun nicht mehr. Na ja, es war mal wieder eine Enttäuschung, ist aber nun nicht mehr zu ändern. Wenn Du die Berliner noch hast, die ich Dir zuletzt schickte, so sende doch diese bitte an Gretel. Heidi sagt zu jedem fremden Mann Papa, und wenn sie an Deinem Bild
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