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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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leichtsinnig und haben im Pavillon ein Eis gegessen. Eigentlich habe ich da ein bißchen ein schlechtes Gewissen, denn normalerweise dürfte ich mir das nicht leisten, denn mein Vermögen ist bis auf 50,- zusammengeschmolzen, und das muß der Tennisklub bekommen, da muß ich noch 20,- vom neuen Geld drauflegen. 60 M Aufnahme und zweimal Monatsbeitrag. Aber dafür spare ich jetzt auch eisern. Auch führe ich jetzt über mein Unterstützungsgeld Buch, ich muß wissen, wo das Geld bleibt, das macht mich schwach! Ja ja, kleiner Mann, man hat so seine Sorgen. Am Dienstag habe ich Strümpfe gestopft, und am Abend war ich bei Bambergs. Arthur kam wieder mal erst ¾ 9 Uhr an, er war erst auf dem Tennisplatz und dann konnte er kaum das Maul aufmachen. Trotzdem soll ich Dich aber von Bambergs sowie von Fränze recht herzlich grüßen. Ich will froh sein, wenn Du wieder da bist, da wollen wir aber auch fleißig spielen, damit wir Bambergs Vorsprung wieder aufholen, denn ich habe das Gefühl, daß sie sich nicht sehr viel draus machen, wenn ich mitspiele. Es ist aber auch möglich, daß ich es mir einbilde. Arthur hat am Sonntag seine sämtlichen Turniere gewonnen, und nun platzt er natürlich bald vor Stolz. So, nun ist aber genug geschimpft. Am Mittwoch habe ich auf dem Balkon Strümpfe gestopft und nun habe ich es endlich einmal wieder geschafft. Es ist alles ganz, auch die schmutzigen Strümpfe. Gestern habe ich dann Dein Päckchen fertig gemacht und zur Post gebracht und dann habe ich nur so ein bißchen herum gemährt und die Berliner gelesen, denn ich war wieder allein. Mutter war bei Frl. Böttcher. ½ 10 Uhr bin ich dann in meinen Kahn gestiegen. Das ist überhaupt jetzt immer meine Zeit. Wenn ich dann Deinen Brief geschrieben habe, will ich ihn noch wegbringen und vielleicht frage ich doch noch mal Bambergs, ob sie morgen spielen, aber gerne tue ich das nicht. Dann will ich noch mal in die Nürnberger und Bescheid geben, denn Papa bat mich ihm am Sonnabend im Garten zu helfen. Dafür lädt er mich zum Mittagessen ein. Das, alter Strolch, war so mein Wochenprogramm, ich hoffe, ich habe Dich nicht gelangweilt. Für Deinen lieben Brief am Mittwoch danke ich Dir recht herzlich. Hast Du denn nun meine ganze Post bekommen?
    Wie ich aus Deinem Brief sehe, habt Ihr um 10 Uhr keine Ruhe. Da müßt Ihr aber tüchtig müde sein. Na, wenn Du wieder hier bist schläfst Du Dich mal einen Tag schön aus, und dann wollen wir das schöne Wetter und den Sommer genießen, soweit es Deine Zeit erlaubt, denn ein prima Wetter haben wir jetzt hier, alle Bäume blühen, und die Blätter an den Linden vor unserem Fenster sieht man direkt wachsen, wenn Du wiederkommst, werden sie vielleicht gerade blühen. Anfang nächster Woche will ich nun Kriegskuchen backen, damit Du die Feiertage was zu essen hast. Ich werde ihn vielleicht am Dienstag wegschicken, da wird er es schaffen. Hebe mir bitte die kleinen Päckchen auf. Nun verleb den Sonntag so schön wie möglich, vielleicht bleibt Dir ein Stündchen zum Sonnen und Aalen, mich kannst Du in Gedanken im Garten buddeln und pflanzen finden und nun Dir viele viele Grüße und fünf schöne Süße
    von Deiner kleinen Lenimaus.
     
     
     
    Leipzig, den 26.5. 1941
    Mein lieber alter Haderlump!
    Nun muss ich mich mal wieder mit der alten Mistfeder rumärgern muß ganz dünn schreiben und darf nicht aufdrücken; das strengt mich an und ärgere ich mich obendrein noch, aber das nützt nun doch wohl nichts, ich muß es eben langsam schreiben und das fällt mir schwer. Es soll eben mal äußerlich ein anständiger Brief werden, mal sehen wie lange ich es durchhalte, bis ich wieder in meine alte Schmiererei komme.
    Deine Karte am Sonnabend und Deinen Brief am Sonntag habe ich erhalten, tausend Dank für beide. Wie war es in Cossebaude? Ich habe des öfteren an Dich denken müssen, wie Du vielleicht gerade gemütlich bei Helms bei Kaffee und Kuchen gesessen hast. Hoffentlich hat es Dich ein bißchen für Euren schweren Dienst entschädigt. Morgen gehen nun Deine Sachen weg. Einen kleinen Kriegskuchen haben wir für Dich gebacken. Den zweiten hebe ich für meinen Geburtstag auf, weiter werde ich nichts groß backen, denn mein alter Strolch ist doch sowieso nicht da, Auch zu Pfingsten werde ich einfach in meinen Genüssen sein. Ich hoffe daß Du das Paket, wenn ich es morgen abschicke, am Sonnabend erhältst. Ein großer Brief wird nicht dabei sein, den bekommst Du dafür am Sonntag. Immer alles hübsch

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