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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Ofenwinkel verkrochen und ¼ 11 Uhr nach einem Ehrentanz still verzogen. Unser täglicher Dauerskat abends war mir doch lieber. Zapfenstreich für uns ist wochentags 11 Uhr, Sonnabends und Sonntags 12 Uhr.
    Lieber kleiner Strolch! Ich habe hier mal wegen Fleisch und Butter rumgehorcht, aber es gibt so gut wie gar nichts. Denn hier wohnen meistens Handwerker und Waldarbeiter. Aber ich schnüffle weiter rum, vielleicht fällt doch noch was ab.
    Nun habe ich hoffentlich so berichtet, dass Du Dir ein Bild von meinem Schlemmerleben machen kannst. Mein Muskelkater, zumal nach dem heutigen Aufstieg (runter bin ich mehr geschusselt) ist ganz enorm, aber das gibt sich ja wieder.
    Warst Du mal im Kino? Oder hockst Du als traurige Strohwitwe hinterm Ofen? ...Für heute will ich schließen und hoffe, auch in den Besitz eines Sonntagsgrusses zu kommen. Grüsse bitte alle von mir. Mit vielen Grüssen und Küssen bin ich
    Dein Dichliebender Hans.
    Denkst Du jeden Tag um 8 Uhr an mich?
     
     
     
    Dresden, d. 16.5.
    Mein lieber kleiner Strolch!
    Jetzt, abends 10 Uhr, komme ich endlich dazu, Dir Deinen Sonntagsbrief zu schreiben. Hoffentlich hat Dich meine Karte bei guter Gesundheit angetroffen. Ja, nun ist hier der zweite Tag rum und durchgedreht ist man abends, dass man kaum noch die Knochen spürt. Aber es sind ja nur noch 25 Tage.
    Nun will ich Dir mal etwas von meinem Dienst erzählen. Dass es hart zugeht, kannst Du mir glauben, da war die Ausbildung voriges Jahr ein Kinderspiel dagegen, zumal es bei uns im Fluko1) ziemlich ruhig herging. Am Mittwoch Abend sind wir alle zeitig schlafen gegangen., aber ich habe fast die ganze Nacht vor Kälte nicht geschlafen. Am Donnerstag früh wurden wir dann eingeteilt. Als Kompanieführer haben wir einen Rheinländer, nach dem Dienst sehr menschlich, aber im Dienst! Auf meiner Stube liegen zwei Unteroffiziere, ein Obergefreiter, die anderen alle Gefreite außer mir kleinem Reichsfunker. Kontakt habe ich noch nicht mit diesen Kameraden gefunden. Ich glaube auch nicht, dass es in diesen vier Wochen dazu kommt. Es ist eben schade, dass wir Leipziger nicht zusammengekommen sind. Seit Donnerstag wird nun fleissig exerziert, Griffe gekloppt und Unterricht, dass einem der Kopf raucht. Wecken ist 5.30 Uhr. Um 7 Uhr geht der Dienst los bis 12 Uhr. Essen gehen wir in die Küche neben der Kantine. Das Essen ist gut und reichlich, die Abendkost wie in der Carolaschule. ¾ 2 Uhr geht es dann weiter bis ¾ 6 Uhr. Da isst man dann schnell und dann ist mindestens bis 8 Uhr Arbeitsstunde, aber da kommt man bei weitem nicht aus. Auch in der Mittagspause kommt man kaum zu einem Skatchen; da wird wieder geputzt und geflimmert, damit ja alles in Ordnung ist. Sonntags geht der Dienst bis 15 Uhr und dann setzt man sich wieder über die Bücher. Sonnabends geht es bis 18 Uhr. Diesen Sonnabend liege ich bestimmt um 7 Uhr in der Klappe. Wie es Pfingsten wird, ist noch nicht raus. Stadturlaub gibt es keinen, nur Nachtzeichen bis 24 Uhr. Fest steht, dass Pfingstmontag voller Dienst ist. Na, wir wollen es mal abwarten.
    Hier in der Kaserne hat sich auch vieles geändert. Wäsche wird nicht gewaschen. Ich schreibe Dir nächste Woche, ob und was für Wäsche Du mir event. noch schicken sollst. Dann kleiner Strolch, eine Kleiderbürste musst Du mir unbedingt postwendend schicken, aber bitte nichts Essbares. Ich habe noch die Paste, Marmelade, Kuchen und Pfefferkuchen. Aber die Kleiderbürste.
    Warst Du mal Tennisspielen? Na, darüber erfahre ich ja mehr mit Deinem Sonntagsbrief. Hoffentlich ist zu Hause besseres Wetter als hier. Hier regnete es gestern und gegraupelt hat es auch. Nun will ich für heute Feierabend machen. Falls Du morgen in die Nürnberger gehst, grüsse bitte von mir. Ich wollte Helenchen eigentlich schreiben, aber ich komme wirklich nicht dazu.
    Ich wünsche Dir einen recht angenehmen Sonntag. Recht viele Grüsse und Küsse und denk recht oft an Deinen
    Dich liebenden Hans.
     
     
     
    Leipzig, den 23.5. 1941
    Mein lieber alter Strolch!
    So, nun kommt wieder Dein Sonntagsbrief dran. Hoffentlich bist Du gesund und wohlauf, was ich von mir auch melden kann. Nun ist also mal wieder eine Woche rum und ich muß Dir Bericht erstatten. Am Montag waren wir Frau Leonhards Lampe zu ihrem 40-jährigen kaufen, Frau Berthold, Frau Kolbe und ich. Es war nicht leicht, denn große Auswahl ist nirgends mehr. Wir erstanden dann aber noch eine hübsche Lampe für nur 75 M. Anschließend waren wir alle drei einmal

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