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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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singen und dösen und lachen und auch ein bißchen schmusen. Aber nur ein kleines bißchen, hörst Du, nicht so in die vollen gehen! Kannst Du Dir das vorstellen? Ach, das ist wunderbar, ich werde jedenfalls hamstern und dann einmal zu Horns werden wir zwei schöne Abende haben. Freust Du Dich? Na, auch so wie ich?
    Nun ist es gleich 10 Uhr und ich will in mein Bettchen steigen , noch ein bißchen an Dich denken, denn ich habe Dich doch mehr lieb als Du ahnst. Ich gebe Dir einen recht schönen Gutenachtkuß und kraul Dich noch ein bißchen und schicke Dir viele viele Grüße und Du bist nun nicht mehr traurig, nein?
    Dein kleiner Strolch.
    Nun spielen sie auch noch ‘Komm zurück’, der reinste Hohn.
     
     
     
    Köslin, den 19.9. 41
    Meine liebe kleine Lenimaus!
    Gestern habe ich Deinen lieben Brief bekommen und danke Dir sehr dafür und will ihn nun gleich hier im Dienst beantworten, damit er am Sonntag bei Dir ist. Über meinen schönen Ausflug am vorigen Sonntag habe ich Dir ja berichtet. Du, es war schade, dass wir bloß nach dem Gollen gegangen sind, die andere Seite von der Strasse ist doch schöner. Mit dem Wetter ist es hier genau so, zwar heute sieht es nach etwas Sonne aus, aber wer weiss wie lange, aber ein schöner Herbst wäre nicht zu verachten und zeitgemäss. Mit den Marken komme ich ganz gut aus. Bekam seinerzeit auf der Markenstelle für 17 Tage Marken, also hätte ich Dir bald noch mehr schicken können. Wie Du aber ohne die Marken auskommen willst, nachdem ich doch eine Woche lang von Deinen Karten mit gelebt habe, ist mir unerklärlich. Du wirst mir doch nicht hungern, kleiner Strolch? Aber schicke mir ja keine Marken, denn auch mit den Brotmarken komme ich aus, da ich bei Rechnow am Markt immer nur die Hälfte Marken bei Brot und Kuchen abzugeben brauche. Da können wir uns ja Silvester dicke Bäuche anfressen. Auf die Zigaretten von Frau Kolbe bin ich ja gespannt und sieh Dich nur fleissig nach Spirituosen um, denn damit sieht es hier ganz mies aus. Mit dem Zimmer ist noch nichts geworden, denn mehr wie 20 M wollen wir, d.h. Rank und ich nicht ausgeben und für halbwegs anständige Zimmer für zwei Mann verlangen sie hier 35-40 M. Es wird schon noch klappen, zumal wir uns jetzt hinters Rote Kreuz und die Frauenschaft klemmen wollen. Und unterstehe Dich, mir dazu Geld zu schicken, denn Du weißt, mir liegen schon die zehn Mark bleischwer auf der Seele. Mit dem Urlaub ist es so eine Sache, denn der Kamerad Hintsch fährt 14 Tage ab 21.9. Dann kommen Dreesen und Ries mit je 14 Tagen und zum Schluss kämen wir so Ende November. Dass wir dann nicht schon wieder Weihnachten oder Silvester fahren können, ist doch klar. Mit Hintsch und Dresen habe ich mich schon mächtig gehabt und verzichte ich vorläufig auf Urlaub, aber Weihnachten oder Silvester fahre ich 14 Tage und wenn ich bis ans Regiment schreiben müsste. Den Brüdern habe ich ganz schön Bescheid geblasen, was Kameradschaft ist, das kannst Du Dir denken. Also die Alkoholvergiftung teile ich mit Dir, entweder Weihnachten oder Silvester. Um Deinen Koffer scheinst Du ja allerhand Angst gehabt zu haben, während ich gar nicht beunruhigt war, na, und das Anstehen konnte ich Dir auch gleich sagen. ... Sowie ich dann das niedliche Schachspiel habe, auf das ich mich sehr freue, geht unser Fernschach los, ist doch in Ordnung, ja? Das Essen im Schlossteich ist jetzt wieder besser. Vorgestern gab es Schweinebraten und Pilze und gestern Dorsch. Schmeckte alles sehr gut. Ich werde doch weiter im Abonnement bleiben.
    Mit dem Garten müsst Ihr doch bald fertig sein oder hast Du noch viel zu tun? Hetze Dich nur im Geschäft nicht so ab, sonst hatte der ganze Urlaub keinen Sinn. Und lass Dir nur nicht zuviel Arbeit aufhalsen. Wenn Frau Berthold zu ihrem Mann fahren will, so hat sie doch nichts versäumt, wenn er erst jetzt nach Oberwiesenthal kommt. Den Füller vermisse ich sehr, denn wenn ich 2 Seiten mit Kopierstift geschrieben habe, tut mir die ganze Hand weh. Warum willst Du mir den Brotkorb so hoch hängen mit dem Schmusen, kleiner Strolch? Im Urlaub wird nun in die vollen gegangen und Du bist doch bei die Partie? Wer soll uns bloß dann nach Hause bringen? Ich freue mich schon riesig darauf! Warst Du denn am Sonnabend bei Onkel Max zum Gratulieren? Ich habe auch geschrieben, aber Du weißt ja, im Briefe schreiben habe ich nicht viel los und ich habe mich mächtig anstrengen müssen, dass ich es auf drei Seiten brachte. Hast Du Dich mal wegen

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