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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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sicherlich über alles ausführlich berichtet haben. Es ist alles schlimm, aber trotzdem habe ich mich gewundert, wie gefaßt Mutter war. Vielleicht mag auch die Freude Heidi zu sehen alles andere übertönt haben. Heidi war wieder rührend. Du hättest sehen sollen wie sehr sie sich gefreut hat, und haben wir sie dann auf den Bahnsteig gebracht und so lange gewinkt, bis der Zug verschwunden war. Heidi sprach dann immer: “Oma, Opa Paul – wiederkommen – Heidi”. Überhaupt wird unser Kerlchen jetzt sehr verständig. Neulich sahen wir viele Soldaten, und Heidi rief glückstrahlend: “Mutti – Vatis”. Ich sagte: “Nein, wir haben nur einen Vati”, worauf Heidi sich verbesserte und “daten” (Soldaten) sagte. Heute war sie mal sehr glücklich. Es hatte ein bissel geschneit, und war ab und zu ein Kleckschen Schnee liegen geblieben. Wir waren ein bissel spazieren und Heidi stürzte sich immer begierig darauf . “Mutti Ntnee (Schnee), Mutti werfen”, und rannte und lachte und bekam richtig rote Bäckchen dabei. Nach mir gehauen hat sie nicht wieder, sie wird es sich wohl gemerkt haben. Will mich jetzt immer nur streicheln. Die Nacht hat sie sich wieder was geleistet. Hat doch in ihre Windel eine Wurst gemacht, und dadurch natürlich sehr schlecht geschlafen und ich mit. Ich habe mich nun entschlossen, mir solange wir noch hier sind ein Kinderbett zu borgen, es ist doch ein anderes Schlafen. Brauche ja nur das Gestell, denn Betten habe ich selber mit. Lieber Hans! Onkel Hans läßt Dich fragen, ob es in Holland nicht noch ein bissel guten Pfeffer gibt und ob Du ihm nicht mal ein bißchen schicken könntest? Hast Du noch den Film dort? Weißt Du, ich könnte noch vier bis fünf Bilder brauchen, wo Heidi auf der Bank sitzt und ihren Strumpf anziehen will. Ob das möglich ist?

    Sag mal farblose Schuhkrem gibt es wohl nicht mehr? Ich bin ganz abgebrannt. Süßstoff brauchen wir keinen mehr. Aber Mutter sagt, daß es richtiges Persil sei, gibt es da noch mehr? Eben heulte Heidi wieder, scheint schon wieder Husten und Schnupfen zu bekommen, es ist ein Elend. Ich werde sie mal vorläufig nicht mehr baden. Aber abends sieht sie immer so wunderbar aus, Klebegold (Kebegodd) sage ich, und anders Heidi. Jetzt will ich noch verschiedene Sachen für Heidi waschen und nachher verschwinde ich.
    Für heute bleib uns gesund und behalt uns lieb, und nimm 1000 liebe Grüße und einen Kuß
    von Deiner Leni u. Heidi.
    Viele Grüße von allen hier. Anbei erste Rate 200 M.
     
     
     
    O.U., den 9.2. 44
    Meine liebe kleine Lenifrau!
    Zuerst einmal wieder recht vielen Dank für Deine lieben Zeilen vom 6.2., denen ich auch die ersten M 200.– entnommen habe. Gleichzeitig traf ein Brief von Mutter ein und habe ich als erstes gleich an Elli geschrieben, aber nun kommst Du und dann noch Mutter dran, damit Ihr alle hoffentlich am Sonntag meine Briefe habt. Aber jetzt muss ich erst mal unterbrechen, eben wird angerufen, dass es heute die abendliche Milchsuppe eine halbe Stunde früher gibt. Also bis nachher. So, kleine Frau, drei Teller voll Milchsuppe mit sechs Scheiben Brot eingebrockt habe ich nun hinuntergewürgt und wenn ich mich bücke, läufst oben raus. Aber in zwei Stunden hat man wieder Hunger und nachts muss man zweimal raus, also kein vorteilhaftes Abendessen. Es freut mich, dass jetzt die Beförderung der Post besser klappt, hoffentlich hast Du auch diesen Brief am Sonntag. An Mutter werde ich aber erst morgen schreiben, denn ich bin hundemüde und das kommt, weil ich gestern auf Dienstreise war und heute etwas erkältet bin. Da habe ich auf meinem Dienstzimmer mächtig eingeheizt und von der letzten Schnapszuteilung die Hälfte eines Drittel Liters Likör auf einmal getrunken. Das Briefpapier müsste eigentlich danach riechen, denn ich habe eine ganz schöne Fahne. Heinz kann ich verstehen, dass er froh ist, wenn er wieder seine Ruhe in Budapest hat, aber er hat es wenigstens am eigenen Leib verspürt, was Ihr zu Hause ertragen müsst; da wird er Erie wohl verständlicherweise nicht gleich fahren lassen. Dass es mit der Wohnung in Holzhausen nicht geklappt hat, tut mir leid, ich hätte es den Eltern herzlich gegönnt, dass sie sich wieder ein eigenes Heim geschaffen hätten, aber sie sollen nur nicht den Mut verlieren, auch das kommt noch ins Geschick. An Frau Ziemer hatte ich auch geschrieben, ich wusste wirklich nicht, dass auch Du ihren Brief beantwortet hast. Da stehen mir ja allerhand Zigaretten in Aussicht, da behalt

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