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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Flieger in einer Breite von 150 Kilometern angeflogen seien. Was kosten denn eigentlich die Kämme zwei Stück, Schnürsenkel, vier Pakete Pudding, Süßstoff, Rasierklingen? Schreib mir das mal, weil ich einen Kamm an Onkel Hans verkauft habe.
    Jetzt kommen nun die restlichen 100 M und hast Du nun hoffentlich das ganze Geld beisammen.
    Alsoam 6.2.44 von Leni200
    ” ””Liebau100
    ” ””Lehmann100
    ” ””Mutter200
    ” ””Schramms100
    am11.2.”Leni150
    ”10.2.” ”100
    ”13.2.” ”100
    ”16.2.” ”80
    ”16.2” ”100
    1230 M
    Stimmt es? Dazu kommt noch, was Du evtl. noch dort gut hast. Teil mir das mal mit. In nächster Zeit reise ich evtl. mal nach München, Lotte Maschwitz holen. Sie ist krank und kann nicht allein reisen. Vorläufig ist es aber noch nicht so weit und ich dränge mich nicht.
    Dir nun für heute viele lieber Grüße alter Stromer behalt uns lieb und nimm einen Kuß von
    Deiner Leni und Heidi.
    Gruß von allen.
     
     
     
    Oschatz, den 20.2. 1944
    Mein lieber Hans!
    Nun sitze ich wieder voll Ungewißheit hier, und weiß noch nicht, was los ist. Der Wehrmachtsbericht ist noch nicht durch, und bringt doch auch für uns keine Gewißheit, bis man sich selbst überzeugt hat. Heute Morgen ging hier ½ 4 Uhr die Sirene. Wir hatten eine ziemlich schlaflose Nacht hinter uns, weil Mutti eine Mittelohrvereiterung dazubekommen hat. Ich war gerade eingeschlafen, als Alarm kam. Papa und ich haben uns angezogen (eben jetzt ¾ 2 Uhr kommt wieder Alarm) und habe ich erst mal unsere Koffer runter geschleppt. Mutti blieb im Bett und auch Heidi. Mit einemmal gab es einen fürchterlichen Krach, und wie wir noch lauschen, noch einen, und weiß ich nicht, wie ich mit Heidi runter bin. Mutti kam dann auch mit und hab ich dann erst noch nach und nach unser Zeug runter geschleppt. Eine Lampe brauchte ich dazu nicht, der Himmel war taghell erleuchtet von Leuchtbomben. Und dann surrte es wieder eine Stunde lang ununterbrochen. ¼ 6 Uhr kam die Entwarnung, und war der Himmel in verschiedenen Richtungen von Feuer rot, auch in Richtung Leipzig. Jetzt erzählen die Leute nun, im Süden Leipzigs und die Züge sollen auch nicht fahren. Es sind aber schon sehr viele Autos mit Stroh, Feuerwehr und Militär durch. Papa ist eben mal nach der Bahn gegangen sich erkundigen. Er will auf alle Fälle rein, mich aber nicht mitnehmen. Fahre ich eben morgen früh allein, damit ich die Unruhe los werde, und Dir auch ausführlich berichten kann. Wollen wir nur Gutes in Gedanken haben und hoffen und wünschen, daß uns unser Heim erhalten bleibt. Deinen lieben Brief habe ich heute zum Sonntag erhalten und danke ich Dir herzlich dafür, besonders für das Bild, das wirklich gut geworden ist. Auch Mutti gefällt es sehr gut, und will sie es hier mit Heidi und Ulli aufstellen. Wehrmachtsbericht kommt erst um 3 Uhr. Eben kommt Papa zurück, Züge fahren bis Wurzen, und von dort Pendelverkehr bis Paunsdorf. Fahre wahrscheinlich morgen früh zeitig mal rein mit Papa. Und nun schwarze Gedanken beiseite und nur an Gutes glauben. 6)
    Heidi ist sonst auf dem Posten, wir haben jetzt einen Stuhlschlitten geborgt bekommen, mit dem wir feste draußen rumkutschieren. Dazu heute ein Sonnenschein, der in krassem Widerspruch zu unsrer Stimmung steht. Heidi hat Dich auf dem Bild sofort erkannt. Als ich es ihr zeigte, strahlte sie und sagte: “Vati”. Mutti sagte: “Das ist doch Ulli”, worauf Heidi protestierte: “Vati”. Sie vergißt Dich nicht, mein Strolch. Herr Kürbis ist jetzt auch für vier Wochen auf Urlaub, war aber auch über neun Monate nicht da. Mutter war am Donnerstag hier, das schrieb ich Dir ja bereits. Kleiner Mann, ich bin ganz durcheinander, und kann auch nicht groß weiterschreiben. Wenn der Bericht vorbei ist, will ich mit Heidi noch ein bissel raus in die Sonne. Jetzt sagt Tante Emma wieder, Richtung Leipzig-Zeitz wäre angegriffen worden. Aber sie wissen ja auch nichts.
    Sobald ich was weiß, gebe ich Nachricht, kleiner Mann. Sorge Dich nicht zu sehr, wir haben uns und unser Kind ja noch, und auch das andere wird sich als gut überstanden herausstellen.
    Dir nun viele liebe Grüße, behalt uns lieb wie wir Dich lieb haben, und nimm 1000 liebe Grüße und einen Kuß
    von Deiner Leni und Heidi.
    Mutti und Papa lassen Dich recht herzlich grüßen.
    Papa hat am 28.2. Geburtstag.
     
     
     
    O.U., den 20.2. 44
    Meine liebe kleine Frau!
    Du müsstest jetzt mal meinen Schreibtisch sehen, voll von Briefen und will ich

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