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Bleibst du fuer immer, Liebster

Bleibst du fuer immer, Liebster

Titel: Bleibst du fuer immer, Liebster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikki Rivers
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von den alten Zeiten und von Frannie Gale schwärmte.
    Während Grant versuchte, den Mut aufzubringen, über das zu sprechen, was ihm auf der Seele brannte. Nein, Marcus war nicht betrunken. Aber vielleicht konnte er es trotzdem schaffen, einen Moment lang zu vergessen, dass dieser Ort Gift war. Wie alle Kleinstädte. Und dass er so rasch wie möglich wieder von hier verschwinden sollte.
    Er bog in die Elm Street ein, erreichte Frannie Gales Pension und ging die Stufen hinauf. Auf der Veranda knarrte die Hollywoodschaukel leise in der Brise. Er schloss die Tür auf und ließ das Licht ausgeschaltet. Schon vor vielen Jahren hatte er gelernt, sich in der Dunkelheit zurechtzufinden.
    Er setzte den Fuß auf die erste Stufe nach oben, erstarrte, lauschte. Er hatte etwas gehört. Was war das?
    Das Geräusch kam aus der Küche. Ein sanfter, melodischer Laut. Es klang, als würde eine Frau leise vor sich hinsummen.
    Marcus schlich durchs Wohnzimmer zur Küchentür und schob sie auf. Es war Rachel. Noch eine Rachel, die er nicht kannte. Diese trug ein langes weißes Baumwollnachthemd, das ihr bis zu den Zehen reichte. Das Haar war noch zu einem Zopf geflochten, aber einzelne Strähnen ließen sich nicht mehr bändigen und umrahmten ihr Gesicht. Sie schimmerten im Schein der Deckenlampe, und Rachel hätte ein kleines Mädchen sein können, frischgewaschen, kurz vor dem Zubettgehen noch einmal in die Küche gehuscht, um heimlich an den Kühlschrank zu gehen.
    Aber sie war kein kleines Mädchen. Marcus wusste das nur zu gut. Er wusste, was sich unter dem züchtigen Nachthemd verbarg. Und er wusste, was er in diesem Moment spürte. Ein Verlangen, das er nicht erklären, gegen das er sich jedoch auch nicht wehren konnte.
    “Rachel”, flüsterte er.

3. KAPITEL
    Rachel fuhr herum und hätte fast den Holzlöffel fallen lassen.
    “Marcus”, sagte sie, und es klang, als würde ihr der Name im Hals stecken bleiben.
    Er stand in der Tür, das Haar zerzaust, das verblichene Hemd offen. Seine Brust glänzte im Licht der Küche. Er war rasiert und hätte deshalb eigentlich weniger gefährlich wirken müssen, wäre da nicht das Glitzern in den Augen gewesen.
    “Ich habe Sie erschreckt”, sagte er.
    “Ich … ich hatte Sie nicht erwartet. Es ist spät. Ich dachte, Sie und Grant wären wieder nach Milwaukee gefahren.”
    Er kam herein. “So denken Sie also von mir.”
    Sie schüttelte heftig den Kopf. “Unsinn.”
    “Sind Sie deshalb noch auf, Schätzchen? Weil Sie so ganz allein in dem großen weichen Bett nicht einschlafen konnten?
    Vielleicht hat es Ihnen gefallen, darin Gesellschaft zu haben?”
    “Es geht Sie zwar nichts an”, erwiderte sie spitz, “aber ich konnte nicht schlafen, weil ich dauernd daran denken muss, dass Knickerson’s bald schließt.”
    Er sah auf den Kochlöffel in ihrer Hand. “Also haben Sie beschlossen, einen Schokoladenkuchen zu backen?”
    “Kekse”, verbesserte sie und drehte sich wieder zur Spüle, um den Löffel abzuwaschen.
    “Warten Sie!”

    Als sie über die Schulter schaute, kam er auf sie zu. Seine Augen glitzerten noch immer. Kein Wunder, dass er sich in der Dritten Welt zu Hause fühlt, dachte Rachel. Ein Blick von ihm, und er brauchte die Landessprache nicht mehr, um zu bekommen, was er wollte. Er streckte die Hand nach ihr aus.
    Sie hob das Kinn. “Was?” fragte sie und fand es schrecklich, dass sie so ängstlich klang.
    “Darf ich den Löffel nicht ablecken?”
    Sie roch den Bourbon in seinem Atem. Sie wusste, dass es sie abstoßen sollte, aber zusammen mit den glitzernden Augen und der nackten Brust unter dem offenen Hemd wirkte es sogar ein wenig erregend.
    Ein wenig? Sei ehrlich, Rachel. Sie fühlte, wie ihre Brüste sich an dem weichen Nachthemd rieben. Hastig gab sie ihm den Löffel und drehte sich wieder zur Spüle. Hoffentlich war er zu betrunken, um zu bemerken, was er bei ihr auslöste.
    “Warum schließt er?”
    “Wie bitte?”
    “Der Kramladen”, sagte er und leckte am Löffel. “Warum schließt er?”
    “Oh. Wie es aussieht, will sich am Stadtrand einer von Big Bill’s Knallerpreismärkten ansiedeln.”
    “Und deshalb macht Knickerson’s einfach zu?”
    Sie drehte das Wasser ab. “Sie haben schon eine Menge Kunden an den Big Bill’s in Pine Village verloren. Wenn jetzt auch noch bei uns einer aufmacht, gibt ihnen das den Rest.”
    “Der Fortschritt ist nicht aufzuhalten.”
    “Ja, wenn man Riesenhallen ohne Personal als Fortschritt bezeichnet. Ich kaufe

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