Bleibst du fuer immer, Liebster
meine Plastikdecken lieber dort, wo es nicht nach Chemie riecht.”
“Und von einer Frau, die sich ihre Taschentücher in den Ausschnitt stopft.”
Wütend fuhr sie herum. “Allerdings. Ich kaufe mein Insektenspray lieber bei Agnes Summers, weil sie mich beraten kann. Bei Big Bill’s bekomme ich nur das, was sie gerade als Sonderposten günstig eingekauft haben.”
“Leider scheinen das nicht alle in Birch Beach so zu sehen.”
“Dies ist keine reiche Stadt. Wenn die Leute ein paar Dollar sparen können, indem sie eine Meile fahren, tun sie das. Wer könnte ihnen das verdenken? Und wenn jetzt auch noch ein Big Bill’s vor ihrer Haustür aufmacht…”
“Warum wehren sie sich nicht dagegen?”
“Die Knickersons?”
“Ja. Warum protestieren sie nicht beim Stadtrat gegen die Ansiedlung?”
“Weil das Grundstück, das Big Bill’s pachten wird, den Ludingtons gehört. Und die Ludingtons sind der Stadtrat, sind es immer gewesen. Eric Ludington hat genug Einfluss und Geld, um den Rest des Stadtrats auf seine Seite zu ziehen. Das war schon bei seinem Vater so. In dieser Stadt kann es sich kaum jemand leisten, gegen die Ludingtons anzugehen.”
Marcus schnaubte nur.
“Haben Sie etwas dazu zu sagen, Slade?”
“Nur eins: kleine Städte, kleine Leute. Nur nicht über den Tellerrand blicken. Ein paar Wenige werden reich, und der Rest kann zur Hölle gehen.”
Sein Zorn war spürbar, doch als sie ihm in die Augen sah, veränderte sich sein Gesicht. Es wirkte plötzlich weicher, sanfter … gefährlicher.
“Und was macht Sie zum Experten für Kleinstädte, Slade?”
fragte sie, um ihn zu provozieren. Wenn er wütend war, fiel es ihr leichter, auf Abstand zu bleiben.
Es klappte nicht, denn er lächelte nur. “Es gefällt mir besser, wenn Sie mich Marcus nennen.”
“Tut mir Leid, aber Sie wissen ja, wie engstirnig wir hier sind.”
Lachend setzte er sich, lehnte den Kopf gegen die Wand und schloss die Augen. “Eins zu null für Sie, Rachel. Ich bin Experte für Kleinstädte, weil ich in einer aufgewachsen bin. Schlimmer noch, ich bin im ärmsten Teil einer Kleinstadt aufgewachsen.
Ich war schon mit vier abgestempelt, weil ich im Drugstore einen Schokoriegel mitgehen ließ.”
“Ich könnte mir denken, dass das nicht das Letzte war, was Sie mitgehen ließen.”
Er öffnete die Augen. “Verdammt richtig. Ich war so, wie die Leute mich sehen wollten. Als ich zwei war, hat mein Vater an seinem Arbeitsplatz Geld aus der Kasse gestohlen, einen fremden Wagen kurzgeschlossen und ist abgehauen. Meine Ma hat von Männern Geld genommen, damit wir etwas zu essen hatten. Von Männern aus dem besseren Teil der Stadt. Sie kamen, wann immer sie wollten, aber wir mussten bleiben, wo wir waren.” Er sah sie an. “Was denken Sie jetzt, Rachel?”
“Ich denke, dass Sie eine schwere Kindheit hatten”, antwortete sie leise. “Ich denke, Sie müssen eine Menge Mut und Entschlossenheit aufgebracht haben, um das alles hinter sich zu lassen.” Sie zögerte. “Und ich wünschte, ich hätte den kleinen Vierjährigen gekannt, denn dann hätte ich ihm den Schokoriegel kaufen können.”
Er hob den Kopf, und seine Augen wurden groß. Zu hören war nur, wie ein Birkenzweig das Küchenfenster streifte. Und das Ticken der Wanduhr.
“Sehen Sie mich nicht so an, Rachel”, flüsterte er.
Sie schluckte. “Wie?”
“So, dass ich Sie in den Arm nehmen und in Ihnen versinken will. Und so, dass ich weiß, Sie wollen es auch.”
Sie erstarrte und hielt den Atem an, bis das Verlangen so gewaltig wurde, dass es nicht mehr zu leugnen war.
“Sie irren sich”, sagte sie. “So, wie Sie sich heute Morgen geirrt haben.”
Sie kehrte ihm den Rücken zu und hoffte, er würde sich mit einer seiner sarkastischen Antworten begnügen und gehen.
Sie hörte, wie er aufstand und zu ihr kam.
Und dann fühlte sie ihn. Sie fühlte ihn, als er sich hinter sie stellte und die Arme um ihre Taille legte.
“Ich glaube nicht, dass ich mich irre, Rachel”, wisperte er, und sein Atem strich warm über ihren Nacken. Seine Lippen strichen über ihren Hals, zur Schulter hinab und wieder hinauf.
Sie war hilflos. Sie drängte sich an ihn, wollte, dass er sie berührte, wollte seinen Atem auf der Haut spüren. Seine Hände glitten über ihren Bauch, und das Verlangen ließ sich nicht mehr unterdrücken.
“Was wollen Sie, Rachel? Sagen Sie mir, was Sie wollen.”
Es war nicht auszuhalten. Noch nie im Leben hatte sie so etwas gefühlt.
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