Blendend
scheint plötzlich verpufft. Es ist, als hätte ich vor ihm nicht existiert. Durch nur einen Kuss ließ ich einen Mann meine Welt ins Nichts stürzen und glitt ich hinüber in die seine. Er besitzt mich vollkommen, und in diesem Moment hasse ich ihn dafür. Meine Wut vermischt sich mit der Angst, entdeckt zu werden, der Enttäuschung, nicht Nein sagen zu können, und den Wogen der Leidenschaft, die mich erzittern lassen und es mir unmöglich machen, mich zu wehren.
"Sieh mich an!"
Gabriels heisere Stimme reißt mich zurück in die Realität. Als hätte er meine Gefühle erraten, packt er mein Gesicht mit stählernem Griff und zwingt mich, ihn anzusehen.
Ich gehorche, doch ich sehe, dass sein Blick sich verdunkelt hat. Er presst seine Kiefer zusammen und scheint wütend darüber, dass ich ihm für einen Moment entglitten bin. Er beugt sich ein wenig zu mir, seine schwere Hand bewegt sich über meine Kehle zu meiner Brust und schließlich zu meiner Taille und der nackten Hüfte. Seine Finger graben sich in meine Schenkel. Mit seiner freien Hand führt er seinen immer noch harten Penis ganz langsam in mich ein. Er lässt mich dabei nicht aus den Augen. Als ich lustvoll stöhne, scheint er zufrieden zu sein. Er nimmt mich weiter, und seine schnellen Stöße lassen mich alles vergessen. Die Lust steigt ins Unermessliche und ich richte mich auf, um seinen Po mit beiden Händen festzuhalten. Bei jedem Stoß spüre ich, wie sein Schambein an meiner Klitoris reibt. Ich beiße mir auf die Lippen, um nicht zu laut zu stöhnen. Er dringt immer tiefer in mich ein und ich höre, wie der Schreibtisch immer lauter gegen die Mauer schlägt. Gabriel blockiert den Tisch mit seinem Bein und tritt noch näher an mich heran. Ich schlinge meine Beine um seine Hüften und fühle, wie der Orgasmus Besitz von mir ergreift. Sein lustvolles Stöhnen und seine Finger, die sich in meinen Leib krallen, bringen mich um den Verstand. Ein langes Stöhnen entringt sich meiner Kehle.
Er presst seine Hand auf meinen Mund und wir kommen gleichzeitig, ineinander verkeilt, als wären wir ein einziger Körper. Ich habe noch nie einen gleichzeitigen Orgasmus erlebt.
Kaum haben wir uns getrennt, zieht er mir schon wieder Slip und Hose über das Bein. Er küsst meinen Venushügel, der in Flammen steht, und beeilt sich damit, sich anzuziehen. Als er seinen Gürtel schließt, höre ich Schritte auf dem Flur. Gabriel richtet seine Krawatte und entriegelt die Tür, während ich den letzten Knopf zumache. Ich kann mich nur mit Mühe aufrecht halten, mein Körper ist schlaff und meine Beine sind wie aus Gummi. Als Éric die Tür öffnet, streiche ich mir gerade über die Haare.
Gabriel lässt sich nichts anmerken, doch ich fühle noch immer seinen Penis in mir. Ich verziehe mich, so schnell es geht, und lasse sie mit ihren Geschäften alleine. Éric entschuldigt sich, uns so lange allein gelassen zu haben, und ich warte auf ein verschwörerisches Lächeln von Gabriel. Doch der hat mir bereits den Rücken zugedreht …
2. In wilden Fluten
Als ich an diesem Abend das Büro verlasse, habe ich das Gefühl, nicht mehr dieselbe zu sein. Aus einer kleinen diskreten und fleißigen Praktikantin ist eine selbstbewusste junge Frau ohne Skrupel geworden. Ich erkenne mich selbst nicht wieder. Vielleicht bin ich etwas übermütig, doch diese wenigen romantischen Wochen mit Gabriel haben mir zehn Jahre Selbstsicherheit und Reife geschenkt. Sowohl sexuell als auch beruflich sind meine Schranken gefallen. Ich könnte mich schmutzig fühlen, mich schämen, doch ich bin von Stolz erfüllt. Im Gehen konnte ich nicht anders, ich musste einen letzten Blick in Érics Büro werfen, um zu sehen, ob noch Spuren des vormittäglichen Liebesspiels übrig geblieben waren. Trotz des eisigen Regens gehe ich langsam nach Hause, um diesen Tag noch etwas länger genießen zu können. Ich muss wegen der Weihnachtsbeleuchtung in den Straßen von Paris die Augen zusammenkneifen. Beim Gedanken an meinen wahnsinnig tollen Vormittag kann ich mir ein kleines schelmisches Lächeln nicht verkneifen.
Als ich in meiner Wohnung ankomme, ziehe ich meine Schuhe aus ; ich lasse meinen nassen Mantel im Vorzimmer fallen, ziehe ebenso meine Kleidung aus, während ich ins Badezimmer gehe, und lasse die Dusche laufen, bis das Wasser kochend heiß ist. Ich stehe nackt vor dem Spiegel und sehe mich an. Da entdecke ich einen riesigen blauen Fleck auf meiner linken Hüfte. Als ich ihn mir genauer ansehe, erkenne
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