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Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Titel: Blessed - Für dich will ich leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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diese Wimpern auf seine Wangen warfen – und auf seine perfekt geschwungenen Lippen, die er zu allem Überfluss beim Schreiben leicht schürzte. Und ganz besonders – immer und immer wieder – auf seine langen, filigranen Finger, die den Kugelschreiber hielten und ihn so leicht über das Papier führten, als würde er es kaum berühren.
    Ahhh! Gott, Emily, was ist bloß los mit dir? , dachte ich irritiert.
    Als Noah sich nun neben mir streckte und hinter vorgehaltenem Handrücken gähnte, schwappte die Wut in mir über. Ich sah Rot – buchstäblich –, so zornig war ich. Wie eine giftige Schlange wandte ich mich ihm zu. „Ist ja schön, dass du fertig bist, aber würde es dir etwas ausmachen, mich in Ruhe weiterarbeiten zu lassen?“
    Die Worte zischten viel härter zwischen meinen zusammengepressten Zähnen hindurch, als ich es beabsichtigt hatte. Erst als ich sie hörte, spürte ich, wie irrational mein Ausbruch war. Was hatte Noah denn schon gemacht?
    Im selben Augenblick geschah etwas Eigenartiges. Ich hätte schwören können, dass alle unsere Mitschüler sowie Mrs Rodgins im selben Moment nach Luft schnappten. Sämtliche Augenpaare richteten sich prompt auf uns. Und irgendwo – weit weg – realisierte ich sogar den Schock, der in den Blicken der anderen lag. Oh, oh!
    Noah sah mich für die Dauer eines Herzschlages etwas verdutzt – ja, fast ein wenig eingeschüchtert – an. Dann begann etwas in seinen grün-blauen Augen zu flackern, das ich sofort als aufflammenden Zorn erkannte. Seine Finger verkrampften sich zusehends, ballten sich schließlich zu Fäusten. Seine Mundwinkel zuckten, die Nasenflügel blähten sich auf. Er bebte förmlich ... und ich bekam schreckliche Angst.
    Urplötzlich schob er seinen Stuhl zurück, erhob sich mit einer ruckartigen Bewegung, baute sich vor mir auf und beugte sich so bedrohlich vor, als woll te er mich senkrecht in den Boden rammen. Für den Bruchteil einer Sekunde hegte ich tatsächlich die Befürchtung, er könnte mich schlagen.
    Doch dann versetzte er lediglich seinem Stuhl einen kräftigen Stoß. Reflexartig duckte ich mich und kniff die Augen zusammen. Ein erschrecktes Raunen ging durch die Klasse.
    „Noah!“, rief Lucy. Ihre schöne Stimme überschlug sich beinahe.
    Nur einen bangen Herzschlag später stürmte Noah aus dem Klassenraum und schmiss mit voller Wucht die Tür hinter sich zu.
     

III.
     
    Ein weiterer Wimpernschlag verstrich in absoluter Stille, dann brach das Chaos um mich herum los. Alle sprachen durcheinander, ihre Stimmen überschlugen sich ... und dann war mit einem Mal Lucy neben mir.
    „Alles klar? Hat er dich erschreckt?“
    Ich antwortete nicht, doch ihre Frage brachte mich ins Grübeln. Hatte er? Zweifellos, mein Herz schlug mir bis zum Hals, aber war ich ernsthaft schockiert? Nein, das heftige Pochen fühlte sich irgendwie ... ja, gut an.
    Adrenalin , durchzuckte es mich. Adrenalinstöße fühlten sich gut an, obwohl man eigentlich unter Schock stand. Hastig schüttelte ich den Kopf, um zur Besinnung zu kommen. Seine Stimme ... ich hab sie noch immer nicht gehört . Im Moment der Erkenntnis verwunderte mich meine Enttäuschung.
    Inzwischen war auch Adrian an meiner Seite. „Tut mir leid, Emily. Bist du okay? Was ist denn passiert? Hast du ihn angefasst? Was hat Noa h gemacht? “ 

    Wow, zu viele Fragen!
    Noch immer geschockt, beantwortete ich vorerst keine einzige, auch wenn mir die letzte immer wieder durch den Kopf schoss. Denn ja , was hatte Noah eigentlich gemacht?
    „Nichts“, gestand ich endlich verdutzt, als mir erne ut bewusst wurde, wie irrational meine Wut gewesen war. „Er hat gar nichts gemacht. Ich habe überreagiert, weil ich mich nicht konzentrieren konnte.“
    Erneut entstand betretene Stille, die Mrs Rodgins nur wenig später mit ihrer schrillen Stimme durchbrach. Doch auch jetzt äußerte sie sich nicht zum dem Vorfall zwischen Noah und mir oder zu seinem fluchtartigen Verlassen ihres Unterrichts.
    „Geht zurück an eure Plätze und bearbeitet die Aufgabe! Ihr habt noch zwei Minuten.“ Das war alles, Thema durch.
    Um mir nicht die Blöße zu geben , mit einem leeren Blatt dazusitzen, schrieb ich einen jämmerlichen Lösungsversuch auf, der ohne Zweifel jeglicher mathematischen Logik entbehrte.
    Lucy meldete sich als Einzige, um ihr Ergebnis zu präsentieren; ihr Zwillingsbruder schien schlichtweg keine Lust zu haben. Adrian blickte gedankenverloren aus dem Fenster, während Lucy ihre korrekte Lösung an

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