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Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Titel: Blessed - Für dich will ich leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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Mathebuches aufgeschlagen, flog die Tür polternd auf. Vielleicht war es dieses Geräusch oder die Reaktion meiner Mitschüler – keine Ahnung! Doch im selben Moment, als mich der sanfte Luftzug streifte und sich sämtliche Köpfe wie auf Kommando senkten, wusste ich, dass nur er das sein konnte.
    Mit starrem Blick stolzierte Noah durch den Gang bis zu meinem Tisch. Oder besser: unserem Tisch, denn ihm blieb nichts anderes übrig, als hier Platz zu nehmen. Alle anderen Stühle waren bereits besetzt. Und plötzlich ergab es einen Sinn, dass niemand alleine saß. Dass sich Roger dieses Mal sogar neben Lee gesetzt hatte.
    Warum mieden sie Noah so? Was war nur los mit ihm?
    Mit einem eigenartigen Geräusch, das weder ein Seufzen noch ein Räuspern war, plumpste er in den Stuhl neben mir. Mit offenem Mund gaffte ich ihn an. Noah tat so, als würde er es nicht bemerken ... was zugegebenermaßen unmöglich war. Nur am Rande bemerkte ich, dass sich seine Hände verkrampften. Mrs Rodgins – bekannt als eine der strengsten Lehrkräfte unserer Schule – verhielt sich still. Sie tadelte Noah nicht, wie mich zuvor.
    Als er die Tür geöffnet hatte, war ihr Blick von dem Buch in ihren Händen zu dem Störenfried geschweift. Doch sobald sie Noah erkannte, wandte sie sich ab und tat so, als hätte es nie eine Unterbrechung gegeben.
    Warum ignorierten sie ihn alle? Ich fand ihn eindeutig zu schön, um ihm keine Beachtung zu schenken. Besonders aus dieser neuen, unmittelbaren Nähe betrachtet, sah er aus wie ein Model. Seine Haut war ebenso rein und makellos wie die seines Bruders. Was diese auffällige Besonderheit anging, hätten Adrian und er wirklich leibliche Geschwister sein können. Doch Noahs Ausdruck war sehr angespannt und irgendwie wirkte er ... müde?
    Offensichtlich presste er die Zähne aufeinander, denn seine Kieferknochen traten immer wieder hervor und ließen sein Kinn mitsamt der vollen Unterlippe zucken. Ich spürte, dass seine Anspannung eine Reaktion auf meinen Blick war, den ich – Erkenntnis hin oder her – dennoch nicht abwenden konnte. Als er seinen Kugelschreiber zückte, fiel mein Blick auf seine Hände und ließ mich verkrustete Abschürfungen an einigen seiner Fingerknöchel wahrnehmen. Hatte er sich geprügelt?
    Seiner verspannten Körpersprache zum Trotz, bewahrten Noahs Augen den Ausdruck völliger Gelassenheit. Scheinbar unbeteiligt schlug er sein Buch auf und lehnte sich dann weit in seinem Stuhl zurück. Durch die Bewegung schnappte ich endlich aus meiner Starre und wandte mich Mrs Rodgins zu. Die stand wieder an der Tafel und schrieb endlose Formeln auf, deren logische Zusammenhänge sich mir erwartungsgemäß nicht erschlossen.
    Als wir nach einigen Proberechnungen selbstständig eine dieser Aufgaben lösen sollten, saß ich aufgeschmissen vor meinem Buch.
    Noah hingegen hatte definitiv keine Probleme damit. Innerhalb weniger Minuten war er fertig und ließ sich demonstrativ gelassen gegen die Lehne seines Stuhles fallen. Den Kugelschreiber pfefferte er dabei auf seine niedergeschriebene Aufgabe.
    Diese Geste ärgerte mich, strotzte sie doch nur so von Überheblichkeit , von einer Art Arroganz, die mich in meiner verzweifelten Situation (neues Schuljahr, erste Stunde – und schon gescheitert) unsagbar störte. Außerdem ließ mich Noahs Schönheit nicht los, und, was fast noch schlimmer war, erst recht nicht sein Duft. Noah roch so unglaublich gut. Nein, gut war untertrieben. Für mich roch er berauschend. Frisch und männlich und ... ach, ich wusste nicht wonach. Aber dieser Duft, sein Duft, raubte mir offenbar das letzte Fünkchen Verstand. Und zwar völlig gegen meinen Willen.
    Ich wurde wütend, als mir meine Verwirrung in vollem Ausmaß bewusst wurde, und spürte förmlich, wie der Zorn in mir hochkochte. Abgesehen davon, dass Mrs Rodgins genauso gut auch ägyptische Hieroglyphen an die Tafel hätte schreiben können – von denen hätte ich vermutlich mehr verstanden als von diesen dämlichen Algebra-Formeln –, hatte mich Noahs Anwesenheit so sehr abgelenkt, dass ich mittlerweile nicht mal mehr wusste, welche der drei Aufgaben wir lösen sollten.
    Anstatt mich mit der verfluchten Formel zu beschäftigen, hatte ich immer wieder kurze Blicke auf Noahs wuschelige Haare und die fein gezeichneten Muskelstränge seiner Unterarme geworfen, während er fleißig schrieb. Oder auf seine unverschämt langen Wimpern, die jedes Mädchen vor Neid hätten erblassen lassen. Oder auf die Schatten, die

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