Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)
liebenswert.
„Oh, ich weiß, warum sie nicht spricht” , behauptete Adrian. Sein Blick war wesentlich ernster als der seiner Schwester. „Von Noahs Stimmungsschwankungen darfst du dich nicht beeindrucken lassen, Emily. Für die ist er echt berühmt.”
„Wohl eher berüchtigt“, murmelte ich finster und erntete damit ein verlegenes Lachen der Zwillinge.
„Also, kommst du?“
Es war unmöglich, sich Adrians freundlicher Art zu entziehen.
Lucys Füße waren inzwischen entfesselt; nun hüpfte sie tatsächlich auf und ab. „Bitte, bitte, bitte!“, rief sie mit jedem Sprung. Das Bild des aufgedrehten kleinen Mädchens festigte sich in meinem Kopf. Es war wirklich nicht schwer sich vorzustellen, wie Lucy als Kind gewesen sein musste.
„Kommt Kathy auch?“, fragte ich endlich.
„Aber natürlich“, versicherte mir Adrian.
„Alle kommen“, bestätigte Lucy gleichzeitig.
„Okay, dann komme ich auch. Danke.“, presste ich schnell noch hervor.
Lucy strahlte. „Gerne. Ich freue mich .“
„Super!“, rief auch Adrian.
In diesem Moment ertönte ein kurzes, leises Hupen neben uns; die Scheinwerfer des protzigen Amaroks blinkten auf.
Oh nein! Ich zuckte zusammen. Im selben Augenblick bröckelte das Grinsen aus den Gesichtern der Zwillinge. Lucys Augen büßten einen Teil ihres Glanzes ein, als sie an mir vorbeispähte. Bevor ich meinen Kopf drehen konnte, hörte ich feste Schritte hinter mir. Schon lief Noah mit einem Smart Key in der Hand an mir vorbei. Ohne mich oder seine Geschwister eines Blickes zu würdigen, öffnete er den Kofferraum des Amaroks.
Super! Die Franklins waren mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit genau die Art von Snobs, die ich hatte meiden wollen. Welche Eltern hätten ihren Kindern sonst einen solchen Wagen zur Verfügung gestellt? Oder gekauft? Ich lugte zu meinem Mini, der neben dem Monsterauto wie ein Modell im Maßstab 1:2 wirkte.
Lucy lächelte mir noch einmal zu, bevor sie für Adrian die Beifahrertür öffnete und seinen Rollstuhl festhielt, während er sich selbst auf den Sitz hievte. Dann verschwand sie auf der Rückbank.
Ich wandte mich ab, um mein Auto aufzuschließen ... und stieß direkt mit Noah zusammen.
M it einem lauten Knall fielen meine Bücher zwischen uns zu Boden. Unsere Blicke trafen sich. Nein, eigentlich prallten sie aufeinander. Plötzlich schien die Zeit stillzustehen. Er kam einen Schritt näher, und für eine Sekunde blitzte die verrückte Idee in mir auf, er wolle mich küssen. Ganz ehrlich, in diesem Moment wäre ich unfähig gewesen, ihn zu stoppen. Er war so unglaublich schön. Gegen das helle Blau des Himmels wirkte seine Silhouette beinahe ... ja, engelsgleich.
Doch dann kam er näher und ich bemerkte, wie bedrohlich sich sein Blick verdüsterte. Er zog die Augenbrauen tief zusammen und ließ mich endlich seine Stimme hören: „Pass gefälligst auf, wo du hinläufst, Bitch!“
Ich öffnete meinen Mund ... und schloss ihn wieder, ohne einen Laut von mir gegeben zu haben.
Hatte er mich gerade eine Bitch genannt???
In Rekordzeit errötend, schüttelte ich meinen Kopf und rief mich zur Besinnung. Ich musste jetzt klar denken können.
„Wa– was?“, stotterte ich benommen. Ganz offensichtlich war mein Gehirn noch nicht bereit. Andernfalls wäre mir nun eine rettende, absolut bissige Antwort eingefallen. Eine, die sich gewaschen und ihm gezeigt hätte, dass ich nicht auf den Mund gefallen war. Dumm nur, dass ich immer noch knallrot vor ihm stand und kein gescheites Wort hervorbrachte.
Sicher, ich war in ihn gerannt. Trotzdem hatte er nicht das Recht, mich so anzugehen. Vollidiot!
„Geh mir verdammt noch mal einfach aus dem Weg!“, brummte er düster, ehe ich ihm das lahme Schimpfwort entgegenschleudern konnte. Dann drückte er mich – allein durch einen angsteinflößenden Blick aus seinen türkisfarbenen Augen – gegen meinen Mini und bahnte sich seinen Weg an mir vorbei.
Mit einer geschickten Handbewegung klappte er Adrians Rollstuhl zusammen und schmiss ihn in den riesigen Kofferraum. Er stieg ein, schlug die Fahrertür laut hinter sich zu und trat nur wenige Sekunden später schon das Gaspedal durch. Mit quietschenden Reifen fuhr der Wagen über den Parkplatz, preschte die Straße entlang und verschwand hinter der nächsten Kurve.
Ich blieb zurück, starr vor Schock. Die Schulbücher zu meinen Füßen, starrte ich hinter ihm her und spürte machtlos, wie die Tränen hinter meinen Augen aufstiegen.
Okay, was ist da
Weitere Kostenlose Bücher