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Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Titel: Blessed - Für dich will ich leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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Wege?“, fragte ich.
    „Uns ere“, erklang es hinter mir. So plötzlich, als hätte die altbekannte Stimme nur auf ihren Einsatz gewartet. Erschrocken und erstaunt wirbelte ich dermaßen schnell herum, dass sich meine Schwingen ausbreiteten und ich dabei für einen kurzen Moment abhob.
    Moment, was? Schwingen???
    „Hi!“, sagte Adrian. Er stand unmittelbar vor mir. Jawohl, stand. Und er war ebenso hell wie ich, ebenso weiß. Nur kräftiger ... und ein paar Zentimeter größer. Und auch er hatte riesige Schwingen.
    „Du?“, fragte ich fassungslos und starrte ihn an.
    „Ja, ich.“ Er grinste, schloss die Lücke zwischen uns und zog mich an den Schultern wieder zurück auf den Boden. „Diese Flügel sind ganz schön tückisch am Anfang, hm?“
    Ich hatte nicht einmal gemerkt, dass ich noch schwebte. Moment ... Adrian war größer als ich, obwohl ich schwebte?
    „Glaub mir, ich bin ähnlich überrascht wie du, Noah.“
    „Dass du größer bist als ich?“, fragte ich in meinem Schock.
    Michael und Chamuel brachen in leises Gelächter aus, während Adrian nachsichtig den Kopf schüttelte. „Nein ... ähm, eigentlich mehr darüber, dass wir beide Engel sind.“
    „Oh! ... Richtig “, entgegnete ich. Etwas anderes fiel mir nicht ein. Die gesamte Situation überforderte mich maßlos. Und dass mein Blick über Adrians Schultern hinweg auf Emilys erstarrte Figur fiel, gestaltete die Angelegenheit nicht gerade leichter.
    „Also du kannst meine Gedanken nicht lesen?“, schlussfolgerte ich.
    „Deswegen haben wir einander nicht gehört“, erklärte Adrian, was mir im selben Moment auch wieder einfiel.
    „Aber warum?“, fragte ich. „Und wie kommt es, dass du ...?“
    Auch ohne dass er meine Gedanken lesen konnte, schien er die Fragen hinter meinem erniedrigenden Gestammel richtig zu deuten.
    „Wir konnten einander nicht hören, weil wir unterschiedlichen Erzengeln unterstehen“, erklärte er. „Und zu deiner Frage, wieso ich auch ein Engel bin ...“ Er sah mich fragend an, erwartete offenbar eine Bestätigung. Also nickte ich hastig, nach wie vor um Fassung ringend.
    „Ähm, mein Surfunfall ...“, begann er und fuhr sich ein wenig unbeholfen über die Stirn.
    „... war tödlich? “, ergänzte ich.
    Er nickte.
    „Wie deine Tablettenvergiftung, ja.“
    Ein Hauch von Trauer streifte seinen Blick, hielt sich aber nicht lange. „Michael empfing mich und ... keine Ahnung, sah mir in die Seele oder so etwas. Ich nenne es Engel-Voodoo, aber die beiden schätzen diese Bezeichnung nicht sonderlich.“ Er lachte. Sein typisches, unbeschwertes Adrian-Lachen.
    Verdammt, mein Bruder ist ein Engel, wie ich.
    „Noah , dieses Fluchen“, mahnte Michael zum wohl tausendsten Mal.
    „ ʼTschuldigung! Aber ...“ Ich blickte an Adrian herab. „Deine Beine.“
    „Ja, hier – auf dieser Zwischenebene – funktionieren sie.“
    „Wie in Avatar ?“, entfuhr es mir. Ich stand eindeutig unter Schock. Positivem Schock, klar, aber ... ja, zweifellos Schock.
    Ad rian grinste zuerst, dann lachte er los. „Ja, genau, wie in Avatar .“
    „Was meinst du mit Zwischenebene?“
    „Das hier.“ Er machte eine ausladende Geste. „Eine Ebene, die parallel zur Welt da draußen existiert. Hier sind wir so, wie wir eigentlich sind. Engel. Mit Flügeln, für Menschen nicht wahrnehmbar. Lichtgestalten.“
    „Oh! ... Und wo bist du jetzt eigentlich ? Da draußen?“ Ich deutete auf Em und meinen leblosen Körper.
    „Ich sitze mit Lucy, Kathy und Tom in der Hotellobby und werde von einem Cop in Zivil vernommen“, erklärte er mit einem Schulterzucken. „Aber ... für mich ist das normal, weißt du? Ich bin oft auf diese Weise unterwegs. Es ist meine Art Gabe, mich von meinem Körper zu lösen und für die Menschen unsichtbar unterwegs zu sein.“
    „Ich kann nur Lichtgeschwindigkeit“, erwiderte ich beeindruckt. Nun war ich derjenige, der sich über die Stirn fuhr.
    Adrian lachte. „ Tja, es ist ein fairer Ausgleich zu meinem Alltag, findest du nicht?“
    „Doch, schon “, gab ich zu. „Also weißt du es schon lange? Dass ich ... auch ein Engel bin?“
    Adrian schüttelte den Kopf, seine Augen weiteten sich und ließen mich die tiefe Ehrlichkeit seiner Worte erkennen. „Machst du Witze? Ich habe das erst gestern Nachmittag kapiert, unmittelbar nach Emilys Entführung. Ich habe dich berührt, keine Gedanken empfangen und ... gesehen, dass du etwas sahst. Etwas, das nichts mit der greifbaren Realität einer menschlichen

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