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Blind vor Wut

Blind vor Wut

Titel: Blind vor Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Thompson
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schaudernder Seufzer. Dann setzte sie sich plötzlich auf und warf sich mir buchstäblich in den Schoß. Sie klammerte sich hysterisch um meinen Hals, sprach in einem heiseren, zitternden Flüstern mit von Emotionen beschwerter Stimme.
    »Ach, H-Herbie! Ich … ich – ach, ach, ach …«
    »Ist ja schon gut«, sagte ich und spürte ihre Brüste an mir beben. »So schlimm kann es doch nicht sein, Mama Carol! Immer mit der Ruhe, dann …«
    »Ach, H-Herbie! Ich … ich – ach – ich könnte sterben! «
    Sie warf den Kopf in den Nacken, klammerte sich noch immer um meinen Hals, ihr Mund öffnete sich, und sie fing an zu kreischen. Jetzt erkannte ich erst, was mir gleich zu Anfang hätte auffallen müssen.
    Sie weinte nicht, sie lachte. Sie war ganz außer Atem vor Lachen, kriegte sich kaum ein.
    Ich hörte ihr zu, beobachtete, wie die Zuckungen ihren Höhepunkt erreichten und dann langsam verebbten. Ich hörte zu, beobachtete, und ein kalter Schauer durchfuhr mich. Eine tödliche Betäubtheit kroch durch meinen Körper und umschloss mein Herz. Ich kam mir vor wie ein Mann in einem Traum; einer von diesen Träumen, in denen man gejagt wird und einem plötzlich die Beine versagen.
    Als ich endlich wieder sprechen konnte, klang meine Stimme wie ein Echo.
    Carol kicherte belustigt und kuschelte sich unter mein Kinn. Sie lachte und meinte, ich wisse doch ganz genau, was passiert sei.
    »Das war ganz schön fies von dir.« Sie wurde rot und kicherte erneut. »Ganz, ganz fies«, fügte sie in einem völlig hoffnungslosen Versuch an, ernst zu bleiben, »und es ist sehr, sehr falsch von mir, darüber zu lachen. Und … und – ach, ach, ha, ha, ha …!«
    Stumpfsinnig wartete ich, bis sie sich wieder beruhigt hatte. Dann wiederholte ich meine Frage. Diesmal klang ihre Antwort leicht gereizt.
    »Schluss jetzt mit der Vorstellung, Herbie. Du hast etwas in den Kuchen getan, wovon die Damen, na, du weißt schon, und dann hast du die Badezimmertüren präpariert, sodass niemand aufs Klo gehen konnte.«
    »Ich?«, fragte ich. »Ich soll das getan haben?«
    »Ja, hast du! Und das weißt du ganz genau!« Sie presste die Lippen fest zusammen. »Und es war überhaupt nicht lustig. Herbie. Ich bin zwar hysterisch geworden und habe die Kontrolle über mich verloren, aber es war ganz und gar nicht lustig. Sie haben mir die Schuld dafür gegeben, und sie haben sich ihre besten Kleider ruiniert, und … Also Schluss jetzt! Schau mich nicht so an!«
    Ich sei vollkommen verwirrt, erklärte ich, völlig schockiert, dass sie mir solche heimtückischen Taten unterstelle. »Wir haben doch selbst von dem Kuchen gegessen; weißt du nicht mehr, Mama Carol? Wir beide haben von demselben Kuchen gegessen, und du hast mich gesehen …«
    »Ho, ho!«, unterbrach sie mich wütend. »Mich legst du nicht herein! Ich habe gesehen, wie du den Kuchen geschnitten hast, den wir beide gegessen haben. Du warst ja ach so vorsichtig dabei, um nur ja sicherzugehen, dass du auch das richtige Stück erwischst!«
    »Habe ich das?«, entgegnete ich. »Dabei wüsste ich gar nicht, wie man einen Kuchen so raffiniert anschneidet. Aber wenn du es sagst …«
    »Natürlich war es so! Und als du die Badezimmertür ausprobiert hast, hast du die Schraube aus dem Knauf gezogen! Sie lag nicht auf dem Boden, also ist sie nicht einfach rausgefallen! Der Hausmeister konnte sie nirgendwo finden, und die andere Badezimmertür war auf dieselbe Art präpariert, und … und … Du warst es! Ich weiß, dass du es warst!«
    »Was immer du sagst«, meinte ich beschwichtigend. »Die drei Damen waren immer sehr freundlich zu mir. Du hast sie nie gemocht, oder …? Aber ich würde nicht daran denken, meiner Mama Carol zu widersprechen. Was immer meine Mama Carol sagt …«
    »Hör auf damit!« Sie presste sich die Hände auf die Ohren. »Du hörst jetzt auf damit!«
    Ich erhob mich und zog sie an den Ellbogen hoch. Ich zog sie in meine Arme und gab ihr einen Kuss auf die Stirn, wie es sich für einen Sohn geziemte. »Jetzt werde ich meine Mama Carol ins Bett bringen«, murmelte ich. »Ich werde meine kleine Mama Carol schön eng einmummeln, und dann …«
    »Schluss damit! Verdammt noch mal, ich hab gesagt, du sollst damit aufhören! «
    Sie riss sich aus meinen Armen los und starrte mich derart zornig an, dass die Adern an ihrer Kehle hervortraten. »Ich sag dir jetzt mal was«, fauchte sie mit rauchig vibrierender Stimme. »Wenn du mich noch einmal Mama nennst, wenn du es jemals wieder WAGEN

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