Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blinder Eifer

Blinder Eifer

Titel: Blinder Eifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
Vom Netzwerk:
Miniaturmobile. »Ach, die sind wunderschön, einfach wunderschön. Und ehrlich, schöner als das Armband. Wie toll, wenn wirklich einmal jemand an einen denkt. Wissen Sie, was ich meine?« Im Handumdrehen hatte sie ihre alten Ohrringe abgenommen und die neuen dran. »Danke. Wirklich, danke.«
    »Nichts zu danken, absolut nicht, Des.« Jury ergriff seine Tasche. »Jetzt muß ich aber gehen. Wir sehen uns ganz bestimmt wieder.«
    Nun wurde sie sehr ernst. »Meinen Sie?«
    »Ich weiß es.«
    Das hatte er auch zu Mary Dark Hope gesagt.
43/I
    »Nikotin.«
    Jury hatte den Hörer von der Gabel geangelt und fragte sich, ob er immer noch schlief und in einem Alptraum von London gefangen war, als es noch, wie damals zu Dickens' Zeiten, in gelben Dunst gehüllt, »Old Smoke« genannt wurde. Aber in seinem Traum qualmte es nicht aus Schornsteinen, sondern aus Silk Cuts und Players. Sein Unterbewußtsein hatte ihm eine Botschaft geschickt. Oder eine Warnung. Vermutlich war sein Hirn auf Entzug und spielte verrückt. Der Traum fügte sich so glatt an die Realität wie die Kanten eines zerrissenen Stücks Papier, das man wieder zusammenklebt. Nachdem er den Hörer ergriffen hatte, hatte er sofort mit der freien Hand nach der Schachtel Players auf dem Nachttisch getastet. Nichts. Unendlich frustriert, hatte er das Gefühl, als liege jeder einzelne seiner Nerven bloß. Er fiel auf das Kissen zurück. Der einzige, der ihn jetzt hätte anrufen dürfen, wäre der Gesundheitsminister gewesen, der das Ganze ins Rollen gebracht hatte. Warum teilte der ihm nicht mit, er habe sich geirrt, ein zwingender Zusammenhang zwischen Nikotin,
    Lungenemphysemen und Tod sei keineswegs erwiesen? Aber als Jury sich an den armen Teufel auf dem Flughafen erinnerte, der so hoffnungslos süchtig, ja, wie besessen war, an sie alle drei .
    »Sind Sie dran?«
    Von wegen der Gesundheitsminister. Macalvie!
    »Ich hab mir schon gedacht, daß Sie den Rotaugenflug genommen haben. Deshalb habe ich Sie schlafen lassen. Schlafen Sie immer noch?«
    »Ich rede im Schlaf.«
    »Also bitte, Jury, es ist bald Mittag.«
    Jury hob die Uhr, damit er sie in dem trüben Licht sehen konnte. Er war um sechs gelandet, aber erst kurz vor neun im Bett gewesen. »Halb elf nenne ich nicht Mittag, Macalvie.«
    »Egal. Haben Sie gehört, was ich gesagt habe? Mein Mädchen .«
    (Id est Angela Hope.)
    ». ist an Nikotinvergiftung gestorben. Nell Hawes vielleicht auch. Und Ihre Lady .«
    (Id est Frances Hamilton.)
    Jury sagte: »alle drei«, als spräche er im Traum. Und dann begriff er, warum ihm Santa Fe und Angela Hopes Arbeitsraum wieder in den Sinn gekommen waren.
    »Genau, alle drei. Oder zumindest zwei. Ich habe versucht, per Gerichtsbeschluß die Exhumierung der Leiche zu erreichen. So bringt man sich nämlich nicht durch bloßes Rauchen um, Jury. Jedenfalls nicht auf die Art und Weise. Wußten Sie, daß eine Zigarre zwi-schen zehn und vierzig Milligramm von dem Zeug enthält? Bin froh, daß ich keine Zigarren rauche.«
    »Ja, ja, Alkoholiker sagen ja auch, sie sind froh, daß sie nur Bier trinken.«
    Macalvie ignorierte diesen Schlag gegen seine Rationalisierungsversuche. »Ich schaue mir gerade die Fotos an, die Sie geschickt haben. Angela hat definitiv stark geraucht, den Kerben und Brandflecken auf dem Arbeitstisch nach zu urteilen.«
    Jury setzte sich auf. »Das hatten sie gemeinsam. Nach Aussage der Verlobten von Lady Crays Enkel schaffte Frances Hamilton es weder für Geld noch gute Worte, aufzuhören, und meinte, ihre Herzbeschwerden vor Lady Cray verheimlichen zu müssen, damit diese sie nicht unter Druck setzte. Nell Hawes ...« Jury hörte ein leises Pochen an der Tür. »Moment mal, da ist jemand an der Tür. Können Sie dranbleiben?«
    »Nein.« Macalvie würde nicht mal dranbleiben, wenn der liebe Gott persönlich in der Leitung war. »Wann können Sie hier sein?«
    »Am späten Nachmittag. Ich muß Wiggins aus dem Krankenhaus abholen.«
    Macalvie gab ein seltsames Geräusch von sich. »Mist, ich habe vergessen, ihm Blumen oder so was zu schicken. Besorgen Sie ihm ein Geschenk von mir, bitte. Eine Atemschutzmaske. Darüber freut er sich bestimmt. Ich weiß nicht mal, warum er überhaupt drin war.«
    »Wegen eines typischen Wiggins-Wehwehchen«, sagte Jury vage. »Sie wissen doch, wie er ist.« »Sagen Sie, er soll nicht so lange herumliegen. Das schlägt auf den Kreislauf.«
    »Ist das ein Wink mit dem Zaunpfahl?« Aber der Divisional Commander hatte schon

Weitere Kostenlose Bücher