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Blinder Eifer

Blinder Eifer

Titel: Blinder Eifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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legte einen Zehnpfundschein hin und kaufte zwei Schachteln Marlboro, von denen er eine in seine Aktentasche warf. Dann klopfte er mit der Schachtel ein halbes dutzendmal auf die Theke, zog dann den goldenen Zellophanstreifen ab und das Silberpapier heraus, nahm eine Zigarette und steckte sie sich zwischen die Lippen. Er zündete sie mit dem Feuerzeug an und inhalierte tief. »Diese verdammten Nichtraucherflüge!« sagte er verlegen, als habe er dieses Ritual erst in aller Form durchziehen müssen, bevor er die Gegenwart anderer zur Kenntnis nehmen durfte.
    »Ich weiß, wie Ihnen zumute ist«, sagte Jury. »Wir versuchen auch, aufzuhören.« Er deutete mit dem Kopf auf Des.
    »Aufhören? Gott, wenn ich das nur könnte! Ich habe alles ausprobiert, jeden Mist: Zigaretten ohne Nikotin - schmeckt wie leere Luft -, diese Spitzen, die das Nikotin reduzieren, Kaugummi, Pillen, Gruppentherapie, Nikotinpflaster, sündhaft teure Einzeltherapie - alles, was es gibt. Kein Erfolg.«
    Jury sah ihn inhalieren und war sicher, daß jeder Quadratzentimeter Lunge seine Ladung Nikotin abbekam.
    Der Fremde sagte: »Und wie schaffen Sie es?«
    Jury lachte. »Also, geschafft habe ich es noch nicht. Bisher habe ich fast drei Wochen durchgehalten.«
    Mit kläglichen Blicken betrachtete der Mann die Zigarette in seiner Hand und schüttelte traurig den Kopf. »Drei Wochen! Alle Achtung! Ich halte keine drei Stunden ohne aus. Mir fehlt die Willenskraft. Total.«
    »Oh, ich glaube nicht, daß es an der Willenskraft liegt.«
    Er wirkte erstaunt. »Nein? Woran denn?«
    Der Mann nahm es ja todernst. Hier hatte er zwei Menschen vor sich, die weiß Gott, welche Geister beschworen, die dem Minotaurus ins Angesicht geblickt, reißende Flüsse durchquert und es heil an Laib und Seele überlebt hatten. Es war, als böten ihm diese beiden Mitkämpfer einen Zufluchtsort. Als wären sie die Priester und er der reuige Sünder.
    Jury sagte: »Ich glaube, man muß etwas ausprobieren oder etwas finden, das einem wichtiger als Rauchen ist. Vielleicht einen Pakt mit jemandem schließen, der auch versucht, aufzuhören. Mit seiner Frau oder einem Freund, egal, mit wem. Außerdem darf man das Ziel nicht zu hoch stecken. Man kann sich zum Beispiel sagen, daß es nur für zwei, drei Tage ist.«
    »So ungefähr wie bei den Anonymen Alkoholikern. Schritt für Schritt. In dem Stil.«
    »Ja, so.«
    Der Mann schaute auf seine Uhr und streckte die Hand aus. »Danke. Regelrecht erleichternd, daß wir drei etwas gemeinsam haben, was?«
    Wir drei. In Jurys Gedanken rührte sich etwas; er sah sich im Silver Heron.
    Des winkte ihrem neuen Freund, der zur Sicherheitskontrolle eilte. »Was er sagt, stimmt. Ich habe einen Freund, der geht zu den AAs. Komisch, wie sehr es Menschen miteinander verbindet, wenn sie mit dem Trinken aufhören wollen. Mit dem Rauchen wird es wohl so ähnlich sein.« Sie lächelte. »Ich schulde Ihnen einen Kuß.« Getreu ihrem Versprechen lehnte sie sich über die Theke, schlang die Arme um ihn und gab ihm etwas unbeholfen einen richtig langen Kuß.
    »Und ich schulde Ihnen ein Armband.« Er ging zu der Theke auf der anderen Seite der Kasse.
    »Es ist nicht mehr da. Verkauft«, sagte Des traurig.
    »Was?«
    Sie nickte. »Gestern. Eine Frau hat es gekauft.« Sie seufzte. »Halb so schlimm.«
    Doch, dachte Jury und war überrascht, wie ärgerlich er wurde. Denn das Armband bedeutete etwas -eine Belohnung, eine Siegestrophäe. Nun schauten sie beide in die Vitrine, wo sich eine satinbezogene Scheibe unaufhörlich drehte, ruckte, stillstand, wieder drehte.
    »Ich weiß selbst nicht, warum ich es so gern haben wollte. Ich meine, es war auch nicht schöner als die hier.« Sie langte hinein und zeigte auf eine Reihe Silberarmbänder.
    »Wichtig ist, daß Sie es wollten. Nur das zählt.« Er schaute sie an. »Und Sie haben nicht mal eine geraucht, als die Frau es gekauft hat?« Energisch und auch ein wenig stolz schüttelte sie den Kopf. »Toll!« Er bückte sich, öffnete die Tasche und holte die Ohrringe, die er für Carole-anne mitgebracht hatte, heraus. »Schauen Sie, das ist nicht Ihr Armband, aber aus Santa Fe. Sehr typisch für den Südwesten. Ich habe sie gekauft, falls ...« Er zuckte mit den Schultern. Er wollte es nicht zu einer richtigen Lüge auswalzen.
    Carole-anne würde ihn natürlich fertigmachen, wenn er ohne Geschenk für sie zurückkam.
    Des war sprachlos. Sie nahm einen Ohrring heraus. Die winzigen Kojoten baumelten daran wie ein

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