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Blinder Eifer

Blinder Eifer

Titel: Blinder Eifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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hätte Rush sich vielleicht gewundert. Aber Dolly wußte Rat; wenn sie eine Stange Zigaretten >fand<, dann wäre Nikotin im Organismus nicht überraschend. Selbst wenn Angela das verdammte Pflaster nicht abgerissen hätte, hätte die Polizei angenommen, sie hätte geraucht, obwohl sie sich mit den Pflastern verarztete. Das ist sehr gefährlich und hätte den Herzstillstand erklärt.« Ma-calvie lehnte sich zurück und starrte an die Decke. »Was für ein Motiv hat Dolores Schell?«
    »Sie hat mir erzählt, sie habe Angela nicht gemocht. Aber sie hat das Ausmaß ihres Hasses und ihrer Eifersucht bestimmt heruntergespielt. Und sie hat es mir deshalb erzählt, weil sie annahm, daß ich es sowieso von jemandem herausgefunden hätte, und das hätte nicht gut ausgesehen. Lange Jahre hat Dolly zusehen müssen, wie Angela Hope alle Menschen von ihr >weglockte<, einschließlich ihres eigenen Vaters.«
    Macalvie schaute in einen der Berichte, die Jury geschickt hatte. »Auch einschließlich dieses Dr. Nils Anders?«
    »Garantiert. Als sie sah, wieviel Zeit Nils Anders mit den Schwestern Hope verbrachte, reichte es ihr. Sie kannte ihn ja lange vor Angela. Ich glaube, sie konnte es einfach nicht mehr ertragen. Nils Anders -« Jury unterbrach sich, beugte sich vor und griff zum Telefon. »Was passiert, wenn Dolly Schell herausfindet, daß sie die falsche Schwester umgebracht hat?«
    »Sieht ganz so aus, als hätten wir es hier mit einer wahnsinnigen Apothekerin zu tun, finden Sie nicht auch?«
    Jury wählte. »Es sieht nach Kindgef aus.«
    Macalvie zog die Stirn in Falten. »Wie bitte?«
46
    Mary Dark Hope würde sie finden, und wenn es sie das Leben kostete.
    Die Nummer! Sie wußte, sie hatte sie schon einmal irgendwo gesehen. Sie konnte sich nicht genau erinnern, nur an die ersten drei Ziffern, aber an die genau, denn die gehörten nach Española. Fast alle Nummern dort begannen mit 753. Bei insgesamt sieben Ziffern war das schon mal was. Im Moment fiel ihr nur eine Stelle ein, wo sie sie gesehen haben konnte, und zwar auf einem der Rezepte, das zu ihren Lieferungen gehörte, oder auf einem Rezept, das zur Abholung auf dem Apothekentisch bereitlag.
    Damit sie kein Licht machen mußte, benutzte sie eine Minitaschenlampe, die sie sich zwischen die Zähne klemmte. Dann hatte sie nämlich die Hände frei, um die Karteikarten zu durchsuchen. Wenn sie sich nur so schwach erinnerte, mußte das Rezept schon vor längerer Zeit eingelöst und ausgeliefert worden sein. Sie ließ von den Karten ab und schlug das große Buch auf, in das Dolly die Nummern der Rezepte schrieb. Das hatte sie oft gesehen. Plus Name, Datum, Adresse. Mary richtete die Taschenlampe auf das Buch mit den »registrierpflichtigen Substanzen«. Außer den Karteikarten und diesem Buch gab es keine Unterlagen.
    Sie bezweifelte, daß sie darin etwas finden würde. Während sie mit dem Finger langsam die Liste mit den Nummern entlangfuhr, hörte sie vorn vom Laden her ein gedämpftes Geräusch. Sunny. Wo war Sunny? Sie schaute sich in dem winzigen Raum um, auch hinter den Regalen. Wieder verschwunden. Sie sollte ihn erziehen - dafür sorgen, daß er auf Befehle gehorchte, »Sitz, Platz«. Ha, ha. Sie dachte über Kojoten nach. Der Kojote hatte für jeden Indianerstamm eine andere Bedeutung. Es gab eine Warnung: Schau einem Kojoten niemals in die Augen. Idiotisch. Wann kam man den Tieren schon mal so nahe?
    Sunny? Mary reckte den Kopf, ließ den Finger stehen, lauschte angestrengt. Wieder ein leises pfeifendes Geräusch vorn im Laden. Sie konzentrierte sich erneut auf das Buch und fuhr weiter mit dem Finger die Eintragungen entlang. Dollys Handschrift war penibel, sehr ordentlich und klein. Aber Dolly war ja auch ein penibler Mensch. Alles in der Apotheke war ordentlich und hatte seinen Platz, von den Reihen Shampoos, Haarspülungen und -festigern bis zu den Kachinapuppen. Das hohe Regal forderte Katastrophen geradezu heraus. Die Kunden entkamen immer nur um ein Haar der Gefahr, dagegenzurennen oder es anzustoßen und umzuwerfen. Komisch, daß Dolly es hier hingestellt hatte. Oder war das sogar der Grund? War es eine subtile Art, die Leute zu kontrollieren?
    Die Eintragungen im Buch der »registrierpflichtigen Substanzen« waren in der Tat ziemlich interessant. Hier hatte Dolly Mrs. Rudolph Seese Arsen ausgehändigt. Mary kannte sie. Man sollte Mr. Seese im Auge behalten. Percaset und Percodan und auch Valium wurden offenbar in rauhen Mengen für schrecklich viele Leute

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