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Blinder Eifer

Blinder Eifer

Titel: Blinder Eifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Die wahrscheinlichere Zeitspanne«, er zuckte die Achseln, »beträgt eine Stunde. Je nach Dosis und Opfer.«
    Macalvie nickte. »Als Plant sich mit dem Burschen da aus London unterhalten hat, Gabriel Merchant, erwähnte dieser etwas, worüber er vorher nicht geredet hatte, ein seiner Meinung nach unwichtiges Detail. Als er die Hamilton in der Ausstellung gesehen hat, >zupfte sie an etwas<. Wie an einem Heftpflaster .«
    »Dem Nitroglycerinpflaster?« Jury runzelte die Stirn. »Ich dachte, wir redeten über Nikotin.«
    Malcalvie hob die Hand. »Die Packungsbeilage zu dem Zeug besagt unter anderem, daß man es sofort entfernen soll, wenn sich bestimmte Symptome bemerkbar machen. Sie sah ziemlich schlecht aus, nach dem, was dieser Gabe Plant erzählt hat, weiß oder sogar schon grün - egal, jedenfalls so, als ob ihr speiübel gewesen wäre. Sie verließ die Ausstellung in großer Eile. Dann tauchte sie wenig später im Präraf-faelitensaal auf. Sah aber immer hoch krank aus. Todkrank, sozusagen.« Macalvie lehnte halb über seinem Schreibtisch, die blauen Augen und das kupferrote Haar loderten. »Jury, wenn Sie aufhören wollten zu rauchen -«
    »Wollte?«
    »- und Sie hätten so ungefähr alles ausprobiert .«
    Präzise wie eine Kombination zum Safeknacken klickten Jury einzelne Gedanken durch den Kopf.
    »Ich habe alles ausprobiert, jeden Mist - Pillen, Pflaster ... Therapie ...«
    ». und wenn nichts hilft, würden Sie dann nicht zum Arzt gehen und sich Nikotin....«
    »....pflaster verschreiben lassen«, sagte Jury.
    Dr. Sloane verschränkte die Arme vor der Brust, als falle der Februarschneeregen hier im Büro. »Die Übelkeit der Dame wurde durch Nikotin verursacht. Transdermal verabreicht.«
    »Nikotinpflaster sind verschreibungspflichtig. Zumindest in den Vereinigten Staaten. Die kriegt man nicht so über den Ladentisch. Aber ein Arzt hätte einer Frau, die sich schon mit Nitroglyzerin zudröhnte, keine Nikotinpflaster verschrieben .« Jury hielt inne.
    »Gut, und dann haben wir noch eine Frau, die mit dem Rauchen nicht aufhören kann, aber Ärzte haßt.«
    »Sie meinen Angela Hope.«
    Macalvie fuhr fort: »Und die Pflaster kriegt man nur vom Arzt.«
    »Es sei denn, natürlich .«
    Macalvie nickte mit einem Lächeln auf dem Gesicht.
    »Man hat zufällig einen Apotheker in der Familie.«
    Da saßen die drei und schwiegen und schauten sich an. Selbst Dr. Sloane schien das Ganze nun Spaß zu machen.
    Er sagte: »Eine Apothekerin könnte durch die Papierhülle leicht mit einer sehr spitzen Nadel eine to-xische Dosis hineinspritzen. Durch die Haut verabreicht, ist es eines der tödlichsten Gifte, die ich kenne. Und selbst wenn das Opfer das Pflaster entfernt, ist es unerläßlich, daß der gefährliche Stoff sofort abgewaschen wird, sonst absorbiert die Haut ihn weiter. Damit spielt man nicht, meine Herren.« Dr. Sloane erhob sich. »Ich überlasse die weniger wissenschaftlichen Aspekte Commander Macalvie.« Ein kaltes Lächeln.
    »Fein, danke. Die simplen Dinge sind auch eher mein Ressort. Die schaffe ich - man gerade.«
    Dr. Sloane ging aus dem Raum.
    Endlich sagte Jury: »Sie hatte recht.«
    »Wer hatte recht?«
    »Mary Dark Hope.«
    »Die kleine Schwester. Hoffen wir, daß sie es nicht in die Welt hinausposaunt. Zumindest nicht so, daß Dolores Schell es hört. Und hier muß ich einen meiner brillanten Gedankensprünge machen: Die Nikotinpflaster sind durch die Hände von Nell und, da bin ich ganz sicher, Frances Hamilton gegangen. Bloße Spekulation, aber nehmen wir an, daß die Nummer deshalb in dem Adreßbuch war, weil Angela Hope eine oder beide bat, das Medikament abzuholen? Vielleicht haben sie sich auch ein paar Pflaster gekauft, um sie nur einmal auszuprobieren? Wahrscheinlicher ist, daß Angela ihnen welche gegeben hat.« Dann nahm er die Stange Zigaretten und wedelte ein wenig damit herum. »Die haben wir in Angelas Zimmer im Red Lion gefunden. Dolores Schell war sehr hilfsbereit, sie sammelte Angelas Zeug zusammen und meinte, vielleicht hätte die Polizei ja was übersehen. Hatte sie auch. Die Zigaretten. Sie sehen aus, als verstünden Sie nur Bahnhof, Jury.«
    »Stimmt. Was machte denn eine Frau, die Nikotinpflaster benutzte, mit einer Stange Zigaretten?«
    »Nichts! Dieses Requisit hat Dolly beigesteuert. Sie packte sie in Angelas Zimmer für den Fall, daß in der Routineanalyse Nikotin auftauchte. Wenn keine Zigaretten dagelegen hätten, aber bekannt geworden wäre, daß Angela stark rauchte,

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