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Blinder Hass

Titel: Blinder Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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darüber.«
    »Werden Sie etwas in dieser Sache unternehmen?«
    »Werd ich.«
     
    Der Buffalo Ridge war so etwas wie der Hügel auf der Stryker-Farm, nur zwanzig- bis fünfzigmal so groß, mit kniehohem Präriegras bewachsen und von roten Felsnasen durchsetzt, mit einer Quelle, einem Bach und einem See auf der Nordseite sowie Judds Haus und dem Buffalo-Jump-Kliff im Südosten. Sowohl auf der Nord- als auch auf der Südseite verliefen Straßen durch den Park. Die im Süden ging von einem State Highway ab und führte in Kurven zum Gipfel des Berges; auf halber Höhe zweigte Richtung Osten Judds Zufahrtsstraße zum Haus ab, wo jetzt nur noch ein paar Fundamente standen und ein Loch im Boden war.
    Virgil bog in die Zufahrtsstraße und parkte neben dem Loch. Er stieg aus und schaute hinein. Die Asche war mit Harken bearbeitet worden. Auf der Suche nach einem Safe, dachte Virgil; Junior hoffte wohl immer noch auf ein Testament.
    Okay. Wenn man den alten Mann töten und sein Haus in Brand stecken wollte, in welche Richtung würde man dann weglaufen? Nicht nach Süden, denn da würde man das Kliff hinunterfallen und sich das Genick brechen. Nach Osten auch nicht, denn dort war sehr hügeliges Gelände mit hohem Gras und zahlreichen Felsbrocken. Dort könnte man sich im Dunkeln ein Bein brechen.
    Man könnte die Zufahrtsstraße zurück zur Parkstraße laufen, dann die Parkstraße hinunter zum Eingang. Würde man den Eingang vor der Feuerwehr erreichen? Das musste mindestens eine Meile weit sein, und die Feuerwehr hatte rund um die Uhr ein kleines Bereitschaftsteam im Einsatz. Wenn man ein Auto hatte oder einen Truck, könnte man in einer Minute unten am Eingang sein, aber wenn man lief, würde man selbst mit Hilfe einer kleinen Taschenlampe etwa acht Minuten brauchen.
    Oder man könnte sich nach Norden wenden, den Hügel hinaufklettern und ihn dann umrunden. Das wäre zwar gefährlicher, weil auch hier Felsbrocken und Löcher eine Gefahr darstellten, doch bei dem Regen könnte man es langsam angehen und sich bis hinter die Gaffer vorarbeiten.
    Virgil kannte die Straße, also folgte er ihr den Hang hinauf Richtung Norden. Als er den Gipfel überquerte, sah er die ersten Büffel. Sie waren weit genug entfernt und deshalb kein Problem für ihn, aber er behielt sie trotzdem im Auge - und sie ihn. Es war immer noch warm, ein fast perfekter Tag, doch die Wolken wurden dichter. Er lief nun kreuz und quer durch das Gelände und suchte nach einer Fußspur oder einem Trampelpfad, dem jemand durch das hohe Gras gefolgt sein könnte, doch ihm fiel nichts auf.
    Und man kam nur mühsam voran. Er versuchte, mit geschlossenen Augen weiterzugehen, und stolperte herum wie eine zweibeinige Ziege. Hm.
    Er blickte zur Straße zurück. Die Straße war die einzige Möglichkeit.
     
    Als er wieder in Bluestem war, ging er zum Büro von Judd junior. Seine Sekretärin stand in der Tür zum Chefzimmer und redete, verstummte jedoch, als Virgil hereinkam. »Mr. Flowers ist da«, sagte sie.
    Judd trat in Virgils Blickfeld und setzte ein Grinsen auf. »Haben Sie den guten alten Todd schon an einem Laternenmast aufgeknüpft?«
    »Noch nicht«, erwiderte Virgil. »Ich muss kurz mit Ihnen reden.«
    Judd deutete auf einen Stuhl und sagte zu der Sekretärin: »Gehen Sie mir bei Rexall eine Tüte Popcorn holen.«
    Eigentlich wäre sie gern geblieben und hätte zugehört, doch sie schlurfte kopfschüttelnd los. Virgil wartete, bis sie weg war. »Ich brauche keine weiteren Familienmitglieder, Mr. Flowers«, sagte Judd. »Ich hab bereits eins zu viel.«
    »Nun, darüber hätten Sie wohl mit Ihrem Vater reden sollen«, sagte Virgil. »Wer hat bei Ihrem Vater den Rasen gemäht?«, fragte er dann nach kurzem Zögern. »Wer hat dieses Stück Rasen zwischen dem Haus und dem Kliff geschnitten? An der Stelle, wo die Garage gestanden hat, habe ich keinen Rasenmäher gesehen.«
    Judd war offenbar verwundert über die Frage. »Er hat seine gesamte Gartenpflege von Stark Gardens vornehmen lassen lassen. Die haben ein Treibhaus und machen Rasen- und Gartenpflege. Warum?«
    »Ich versuche, ein paar Dinge festzuklopfen, zum Beispiel, wer dort ein und aus gegangen ist«, sagte Virgil. »Haben Sie eine Ahnung, wie lange es in der Brandnacht gedauert hat, bis die Feuerwehr kam?«
    Judd schüttelte den Kopf. »Sie könnten sich dort erkundigen, aber lassen Sie mich mal überlegen. Irgendwer muss die Sache gemeldet haben, dann mussten die Jungs losfahren, durch die ganze Stadt …

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