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Blinder Hass

Titel: Blinder Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Das kommt einem ja nicht so weit vor, aber ich nehme an, dass die acht bis zehn Minuten gebraucht haben.«
    »Okay.« Virgil stand auf. »Danke.«
    Judd lehnte sich in seinem Ledersessel zurück. »Ich möchte Sie gern was fragen«, sagte er. »Nur so unter uns. Ganz im Vertrauen.«
    »Fragen Sie«, sagte Virgil.
    »Kommen Sie irgendwie voran?«
    »Ich glaube ja«, antwortete Virgil. »Ich habe das Gefühl, dass es bald zu einem Durchbruch kommen wird.«
    »Mein Gott, das hoffe ich auch«, sagte Judd. »Ich hab ein paar Leute in den Twin Cities angerufen und mich über Sie erkundigt. Es heißt, dass Sie ziemlich gut sind. Ich möchte nicht mehr bei jedem Schritt das Gefühl haben müssen, dass ich ein Fadenkreuz im Nacken hab.«
    Virgil dachte an Pirelli und sein DEA-Team. »Das kann ich gut nachempfinden. Man könnte es Ihnen nicht verübeln, wenn Sie im Augenblick ein bisschen gereizt sind.«
     
    Im Büro des Sheriffs fragte er nach Margo Carr, der Spurensicherungstechnikerin. Wenn sie nicht gerade an einem Tatort zu tun hatte, arbeitete sie Vollzeit als Deputy im Norden des County, wurde ihm gesagt. Er borgte sich ein Sprechfunkgerät und meldete sich bei ihr.
    »Haben Sie Ihren Spurensicherungskram immer im Auto?«
    »Klar«, sagte sie.
    »Können wir uns irgendwo treffen?«, fragte er. »Ich muss mir ein paar Sachen für eine Überwachung ausleihen.«
    Einen Augenblick herrschte Schweigen, dann sagte sie mit leicht amüsierter Stimme: »Mr. Flowers, Agent Flowers …«
    »Treffen Sie sich doch einfach mit mir«, sagte Flowers.
    Sie verabredeten sich an einer Stelle fünf Meilen außerhalb der Stadt. Carr hatte rote Haare, wirkte etwas gedrungen in ihrer Uniform und war auch nicht besonders hübsch, doch sie hatte so eine Ausstrahlung, dass Virgil das Gefühl hatte, sie brauche sich über einen Mangel an Männern keine Gedanken zu machen. Er lieh sich von ihr einen Metalldetektor aus. »Als Sie von ›Sachen für eine Überwachung‹ sprachen …«, begann sie.
    »Ganz unter uns, das war nur für eventuelle Mithörer. Wenn Sie jemand fragt, was ich mir geliehen habe, sagen Sie’s nicht.« Die Sonne hatte sich in eine rote Kugel verwandelt und stand immer noch zwei Handbreit über dem Horizont. Die ersten Gewitterwolken entluden sich, als Virgil von der Interstate abbog und nach Roche hineinfuhr. Schlecht für ihn war, dass Montagabend war und die meisten Leute montags nicht tanzen gingen. Gut war hingegen, dass Roche so winzig war. Er konnte eine halbe Meile entfernt auf der anderen Seite des Ortes auf einer Anhöhe parken und das Haus der Laymons mit seinem Zeiss-Fernglas beobachten.
    Neben dem Haus parkten ein Ford Taurus und ein verbeulter Ford F-150, für jede Frau ein Auto, dachte er. Jesse war wahrscheinlich ausgegangen oder würde noch ausgehen. Stryker war ja wie verrückt hinter ihr her, und sie war gern unterwegs. Ihre Mutter war das Problem. Während er wartete, rief er Pirelli an. Pirelli war beschäftigt, wurde ihm gesagt, und würde wahrscheinlich in ein bis zwei Minuten zurückrufen oder vielleicht auch nie.
    Pirelli rief tatsächlich zurück. »Die Dinge kommen langsam in Bewegung. Haben Sie ein bisschen Geduld. Ich möchte eigentlich nicht am Handy mit Ihnen darüber reden. Nur so viel, wir haben einen Informanten, einen der hiesigen Getreidelieferanten. Die haben da ein Gebäude, das sie ›Labor‹ nennen, und da darf niemand von den Einheimischen rein. Wir sind uns zu neunundneunzig Prozent sicher, und nach heute Abend sollten wir es ganz genau wissen. Also …«
    »Halten Sie mich auf dem Laufenden.«
     
    Um 20:30 Uhr tauchte Stryker auf.
    Jesse wartete gar nicht erst, bis er zur Tür kam. Sobald er anhielt, kam sie heraus, ging um den Truck herum und stieg ein. Stryker wendete und fuhr aus dem Ort hinaus Richtung Interstate. Da auf den nächsten zehn Meilen keine Ausfahrt war, könnten sie frühestens in zwanzig Minuten zurück sein, selbst wenn sie sich stritten und das Date abbliesen.
    Aber das zweite Auto stand immer noch da. Virgil beobachtete das Haus fünfzehn Minuten lang, dehnte die Wartezeit schließlich auf eine halbe Stunde aus, während es allmählich dunkel wurde, und hoffte, dass Margaret Laymon ein bisschen spazieren fahren würde. Kurz nach neun kam sie heraus und ging zu ihrem Auto. Er war sich nicht ganz sicher, ob sie es tatsächlich war, doch auf jeden Fall stieg diese Person in den Taurus, wendete und fuhr Richtung Interstate.
    Virgil ließ den Motor an und fuhr ihr

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