Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blinder Hass

Titel: Blinder Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
Vom Netzwerk:
gleich.«
    Virgil fuhr hinter ihm her zum Gerichtsgebäude, und sie gingen zusammen hinein. Er erreichte Curly und Merrill über Funk und bat sie, so schnell wie möglich zu kommen. Sie waren einverstanden. Stryker führte Virgil in sein Büro und setzte sich. »Wenn du mir nicht sagen willst, woher der Tipp kam, muss er von einem Deputy stammen«, sagte er. »Ich kann das Problem von dem Typ verstehen, aber verdammt noch mal …«
    »Leg dich mit niemandem wegen irgendwas an«, sagte Virgil. »Das Ganze ist schon verworren genug, ohne dass du auch noch mit deiner Wiederwahlkampagne anfängst. Halt dich da einfach bedeckt.«
     
    Merrill erschien als Erster. Er kam herein, die Daumen in den Gürtel geklemmt, und sah erst Virgil misstrauisch an, dann Stryker. »Was gibt’s?«
    »George, wir brauchen die Namen von allen, die du in der Brandnacht unten am Tor gesehen hast«, sagte Stryker.
    Merrill: »Na ja, du weißt schon, die üblichen Typen …«
    Sie waren gerade dabei, eine Liste zu erstellen, als Little Curly hereinkam. Stryker erklärte ihm, was sie machten. Er sah auf die Liste und fügte einen Namen hinzu. »Sie haben also beide Jesse Laymon gesehen«, sagte Virgil. »Hat einer von Ihnen ihren Truck gesehen?«
    Merrill und Little Curly sahen sich an, dann blickten beide zu Virgil und schüttelten die Köpfe. »Nein.«
    »Das war alles, was wir wissen mussten«, sagte Virgil. »Vielen Dank.«
    Nachdem sie gegangen waren, sagte Stryker, den Blick auf die Liste gerichtet: »Das mach ich morgen früh als Erstes. Um zehn bin ich mit diesen Leuten durch.«
     
    Im Motel holte sich Virgil ein Bier, ging damit auf sein Zimmer, klappte den Laptop auf und überflog die bunte, unzusammenhängende Sammlung von Bruchstücken zu Homer und seinen Ermittlungen über die Morde in Bluestem.
    Er setzte sich hin und schrieb:
    Mit dem.357er in der Hand wippte Homer auf den Fersen vor und zurück und fragte sich, ob wohl jemand versuchte, Jesse was anzuhängen, die Ermittlungen zu vermasseln und gefälschte Beweise für einen eventuellen Prozess zu liefern - oder ob Jesse tatsächlich etwas mit den Morden zu tun haben könnte.
    Wie dem auch sei, irgendwer hatte dafür gesorgt, dass sich Merrill in die Ermittlungen einschaltete. Deshalb hatte Homer Bill Judd junior nach dem Rasenmähdienst gefragt. In dem Loch im Boden an der Stelle, wo mal Judds Haus gestanden hatte, befanden sich, soweit Homer das erkennen konnte, keine mit Benzin betriebenen Maschinen. Kein Rasenmäher, keine Schneefräse oder sonstigen Nutzfahrzeuge. Wenn also Jesse nicht mit ihrem Truck dort hochgefahren war - wie hatte sie dann das Benzin den Berg raufgekriegt, das Benzin, das als Brandbeschleuniger benutzt worden war? Vielleicht war sie während des Gewitters mit fünfzig bis sechzig Pfund schweren Kanistern Benzin die ganze Meile den Hügel hinaufgelaufen und hatte die leeren Kanister auf demselben Weg wieder hinuntergetragen?
    Blödsinn, dachte Homer. Jemand wollte ihr was anhängen und versuchte, Homer dazu zu kriegen, ihr Haus zu durchsuchen, wo die Waffe an der zweitwahrscheinlichsten Stelle platziert worden war. Wäre interessant zu wissen, ob der.357er tatsächlich die Mordwaffe war …
    Er kannte mindestens einen möglichen Verdächtigen, der Zugang zu Jesses Schlafzimmer hatte, doch das war so offensichtlich, dass es einfach nicht sein konnte. Es konnte nicht Stryker sein. Unmöglich.
    Virgil gähnte und schaltete seinen Laptop aus.
    Wer hat Merrill zu mir geschickt?
    Muss mich mal erkundigen.

ACHTZEHN
    Virgil wurde durch ein Klopfen an der Motel-Zimmertür geweckt. Licht drang durch die Vorhänge, also musste es bereits Morgen sein. Er wälzte sich auf eine Seite des Bettes und sah auf die Uhr: sieben. Ein weiteres Klopfen, diesmal beharrlicher.
    »Einen Moment«, rief er, nahm seine Pistole, checkte sie, näherte sich der Tür von der Seite, streckte einen Arm aus und klapperte mit der Kette.
    Keine Schüsse. »Wer ist da?«
    »Joan«, sagte eine leise Stimme.
    Virgil hakte die Kette aus, öffnete die Tür und stand da in Shorts und mit der Waffe in der Hand. »Was ist los?«
    Sie trug eine alte Jeans und ein T-Shirt und hatte sich ein Tuch um ihr Haar gebunden. »Ich war auf dem Weg zur Farm und hab Jim auf der Straße getroffen. Er hat gesagt, du glaubst, dass Jesse was damit zu tun hat. Ich möchte gern mehr erfahren.«
    »Komm rein«, sagte Virgil. Sie trat ein, und er machte die Tür zu und legte die Waffe weg. »Ich bin vielleicht einer

Weitere Kostenlose Bücher