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Blinder Hass

Titel: Blinder Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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dem hinteren Ende eine Glasscheibe in der Tür. Dann griff er hindurch und ließ das Schloss aufschnappen. »Wir sind drin.«
     
    Sie vergewisserten sich, dass Williamson nicht im Haus war, dann begannen sie, alles auseinanderzunehmen. Die Einrichtung war behaglich, aber alt, als käme sie aus einem der besseren Läden für gebrauchte Möbel. Es gab insgesamt sechs Zimmer: Küche, ein kleines Esszimmer, Wohnzimmer, ein geräumiges Bad, Arbeitszimmer, Schlafzimmer. Die Außentüren führten durch die Küche in die Garage und nach vorn hinaus.
    Virgil übernahm das Schlafzimmer, Jensen das Arbeitszimmer und einer der Deputys die Küche. Virgil zog alle Schubladen auf und leerte sie, ging den Kleiderschrank durch und griff in die Taschen sämtlicher Kleidungsstücke, untersuchte die Wände und Sockelleisten auf Verstecke, stöpselte eine Lampe in alle Steckdosen, um zu prüfen, ob sie echt waren, klopfte die Matratze von beiden Seiten ab, nahm den Sprungrahmen heraus, drehte ihn um und hob den Flechtteppich hoch.
    Das einzig auch nur entfernt Interessante, das er fand, waren ein halbes Dutzend zerlesene Hardcore-Pornohefte, ältere Ausgaben des Penthouse -Magazins, die griffbereit unterm Bett lagen.
    Jensen war im Büro der Verzweiflung nahe. »Jede Menge Papiere«, sagte er und blickte auf. Er saß auf dem Schreibtischstuhl und hatte den Schoß voller Akten. »Bisher nichts über eine Adoption. Lauter Jobkram. War 1990 bei der Army im Irak, bei einer Versorgungseinheit … Und keine einzige Waffe.«
    Der Cop in der Küche hatte auch nichts gefunden, war dann in die Garage gegangen, hatte sich eine Trittleiter genommen und steckte nun den Kopf in eine Luke, die zu einem Hohlraum unter dem Dach führte. »Sehr viel Isolierung«, sagte er. »Sehr viel Staub. Sieht so aus, als wäre die Klappe hier seit Jahren nicht geöffnet worden …«
    Virgil arbeitete sich durch das Wohnzimmer, wo er ein weiteres Versteck mit Pornos fand, diesmal auf Videobändern hinter dem DVD-Player. Da hörte er den Deputy draußen rufen: »Hey, hey, Todd. Warte, Todd.«
    Virgil zog seine Pistole, spürte, wie Jensen durch das Arbeitszimmer ging, und dann kam Williamson auch schon durch die Haustür gelaufen. Virgil konnte aus den Augenwinkeln durch die Veranda erkennen, dass Williamson sein Auto einfach auf der Straße hatte stehen lassen. Die Fahrertür stand noch offen.
    Williamsons Hände waren leer, doch er stürmte laut brüllend direkt auf Virgil zu. Der schob seine Waffe zurück ins Holster, und als Williamson, die Hände hoch erhoben, nahe genug war, packte er ihn am Handgelenk, drehte ihm den Arm um und versetzte ihm einen leichten Schlag, und Jensen schlug ebenfalls einmal zu. Dann tauchte der Cop aus der Küche auf, der andere Deputy kam mit gezogener Pistole durch die Haustür gelaufen, und Virgil brüllte Williamson an: »Hände über den Kopf, Hände an die Wand, an die Wand!«
    »Was, zum Teufel, machen Sie hier?«, brüllte Williamson. »Was soll der Scheiß?« Doch er legte die Hände gegen die Wand, und Virgil tastete ihn ab.
    »Was verdammt noch mal …«
    »Beruhigen Sie sich, sonst müssen wir Ihnen Handschellen anlegen«, sagte Virgil. »Beruhigen Sie sich doch. Sie können von der Wand wegtreten.«
    Williamsons Gesicht war knallrot, und er atmete so heftig, als stünde er kurz vor einem Herzinfarkt. »Was, zum Teufel, geht hier vor?«
    »Wir haben einen Durchsuchungsbefehl und durchsuchen Ihr Haus.«
    Williamsons Mund arbeitete, doch fast eine Minute lang kam kein Ton heraus, dann merkte Virgil, wie er sich entspannte und durch ein leichtes Nicken signalisierte, dass er verstanden hatte. Virgil trat einen Schritt zurück. »Alles okay?«
    Williamson war immer noch wütend, hatte sich nun aber unter Kontrolle. »Was … machen Sie hier?«
    »Wir suchen nach etwas, das Sie mit den Morden an den Gleasons, den Schmidts und an Judd in Verbindung bringen könnte.«
    »Was … was?«
    »Wir wissen über Ihre Adoption Bescheid.«
    »Meine Adoption? Meine Adoption?« Sein Mund blieb einen Augenblick offen. »Was ist mit meiner Adoption?«, fragte er schließlich.
    »Sie wurden hier in Bluestem geboren, als Ihre Mutter nach einer Party im Haus von Bill Judd bei einem Autounfall ums Leben kam. Sie sind Bill Judds Sohn.«
    Williamson wich taumelnd vor Virgil zurück. »Das ist unmöglich. Wie sollte das möglich sein? Das ist Unsinn.«
    »Sie haben das nicht gewusst?« Virgil war skeptisch.
    »Nein«, schrie Williamson. »Das hab ich

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