Blinder Hass
erschien der Name »Trevor Rich« zusammen mit einem Polizeifoto aus Wichita Falls, Texas.
»Das ist er«, sagte Virgil, während er in Trevors ausdruckslose Augen blickte.
Pirelli ließ sich den zugehörigen Text anzeigen und las vor: »Bewaffneter Raubüberfall, Angriff mit einer tödlichen Waffe, terroristische Drohungen. Seine Exfrau wird seit vier Jahren vermisst, niemand weiß, wo sie hin ist … Er behauptet, nach Kalifornien. Wenn er noch mal in den Bau geht, dann für immer.«
»Sah eigentlich wie ein netter Junge aus«, sagte Virgil.
»Kiley und Franks sind vom selben Kaliber. Waffen, Randale und eine Stinkwut auf die Regierung«, sagte Pirelli. »Wir müssen sie überrumpeln.«
»Wie wollen Sie das machen?«, fragte Virgil.
»Das ist ein bisschen kompliziert«, erwiderte Pirelli.
Die Schwierigkeit lag unter anderem darin, dass Feur und das Rauschgift zur selben Zeit auf der Farm ankommen würden. Sie hatten ein Observierungsflugzeug in der Luft, das nach dem Dope Ausschau hielt, sowie zwei Fahrzeuge, die den Stoff am Boden verfolgten. Außerdem hatten sie an dem Truck selbst heimlich einen Minisender angebracht.
»Wir wollen Feur auf dem Gelände haben. Dann schnappen wir uns das Rauschgift, bevor sie irgendwas damit tun können«, sagte Pirelli. Er ging wieder an die Computertastatur und holte eine Satellitenaufnahme von Feurs Farm auf den Bildschirm. »Wir wissen nicht genau, wo sie den Stoff hintun werden, aber wir halten es für wahrscheinlich, dass sie ihn in diesen Schuppen bringen und nicht ins Haus«, erklärte er und zeigte mit dem roten Punkt des Laserpointer auf das Gebäude, das als Garage und Werkstatt diente. Dann sagte er zu Virgil und Stryker: »Als wir uns in Mankato getroffen haben, haben Sie berichtet, dass Dale Donald Evans, als er die Benzinkanister geholt hat, rückwärts an den Schuppen herangefahren ist. Wir nehmen an, dass Franks das genauso machen wird, um sie auszuladen … Sobald Franks auf dem Hof ist, schlagen wir los«, fuhr Pirelli fort und umkreiste den Hof mit dem Laserpointer. »Wir können das genau ab der Minute timen, wo wir die Interstate verlassen. Selbst wenn sie uns über diese Anhöhe kommen sehen« - er zeigte auf ein Geländestück auf dem Satellitenfoto - »bleibt ihnen weniger als eine Minute, um zu reagieren. Wenn wir sie auf dem Hof erwischen, sind sie erledigt. Wir haben jemanden vorbeigeschickt, um einige hochauflösende Fotos von diesem Schuppen zu machen. Der sieht nach nicht viel aus. Wenn sie versuchen, uns von dort zu bekämpfen, können wir sie außer Gefecht setzen. Das Haus ist für sie sogar noch weniger sicher.«
»Sie wollen aber doch wohl kein Massaker anrichten«, sagte Stryker.
»Nein. Wir wollen sie in einen hilflosen Zustand versetzen, damit sie aufgeben«, antwortete Pirelli.
»Mit dem Meth, sind Sie da sicher?«, fragte Stryker. »Dass die tatsächlich Meth aus South Dakota herbringen?«
»Ja«, erklärte Pirelli kategorisch. »Dieses Labor neben der Äthanol-Fabrik ist das beste Meth-Labor, das wir je in den Staaten gesehen haben. Es gibt einige genauso gute in Mexiko, aber nichts Besseres.«
»Dieser Schuppen könnte ein bisschen stabiler sein, als Sie glauben«, wandte Virgil ein.
Pirelli zog eine Augenbraue hoch. »Tatsächlich?«
»Der hat neue Medeco-Schlösser und Stahltüren. Das hätte wenig Sinn, wenn die Wände aus Pappe wären.«
»Waren Sie drinnen?«, fragte Pirelli.
»Natürlich nicht. Das wäre doch illegal ohne Durchsuchungsbefehl«, erwiderte Virgil.
»Wir haben Zeug, das pustet diese Türen weg, als wären sie aus Seidenpapier«, sagte einer der Agenten.
»Klar, wenn Sie das wollen«, sagte Virgil. »Aber wenn Franks zehn Kanister in seinem Truck hat, mit achtzig Litern Benzin und dem Rest an Meth, und genug Zeit hat, das Meth auszuladen und mit dem Benzin zusammenzuschütten, könnte er da drinnen ein nettes kleines Lagerfeuerchen machen und mit erhobenen Händen rauslaufen … Vielleicht sollten Sie einen Feuerwehrwagen bestellen.«
»Wir müssen sie überwältigen, bevor er die Kanister ausladen kann«, sagte Pirelli. »Wir sind nicht mal eine Minute hinter ihm, und er hat keinen Grund, sich zu beeilen. Mit ein bisschen Glück geht er erst mal aufs Klo, bevor er auslädt.«
»Das hoffe ich«, sagte Virgil. »Aber ich mache mir trotzdem Sorgen.«
»Bei solchen Aktionen besteht immer ein Risiko von etwa achtundzwanzig Prozent, dass es schiefgeht. So ist das nun mal. Uns bleibt aber keine
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