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Blinder Hass

Titel: Blinder Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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DEA-Leuten ging. Er hielt an einer Tankstelle gegenüber vom Motel und kaufte sich einen MoonPie und eine Cola: Zucker, Fett und Koffein, das Frühstück für Helden.
    Pirelli lag in einem Standardzimmer und war wach. Gomez schlief auf einer Couch unterm Fenster. »Wie geht es Ihnen?«, fragte Virgil.
    »Ich hab starke Schmerzen«, sagte Pirelli. »O Gott.«
    »Wie geht’s Ihren Leuten?«
    »Sind beide noch am Leben.« Pirelli streckte seine gesunde Hand aus und klopfte auf das Plastikfurnier des Nachttischs. »Ich glaube, ich hoffe …«
    »Was ist mit Harmon?«
    »Ich hab gestern Abend mit seiner Frau telefoniert«, sagte Pirelli. »Sie kommt heute hierher.«
    »Da möchte ich nicht dabei sein«, sagte Virgil.
    »Ich auch nicht.«
    Sie starrten beide einen Augenblick in eine Ecke, dann fragte Virgil: »War es das wert? Wenn Sie gewusst hätten, dass jemand getötet würde?«
    »Scheiße, nein, das war es nicht wert.« Pirelli schüttelte den Kopf. »Erzählen Sie aber niemandem, dass ich das gesagt habe. Wenn ich gewusst hätte, was passieren würde, hätte ich aus fünfhundert Metern Entfernung das Feuer auf Franks, seinen Truck und das Haus eröffnet und die ganze Bande umgebracht. Aber ich hab’s ja nicht gewusst.«
    »Und wie geht es jetzt weiter? Für Sie, meine ich.«
    Pirelli zuckte die gesunde Schulter. »Heute die Medien. Die Ärzte sagen, dass ich ungefähr sechs Monate nicht arbeiten kann. Dann geht’s zurück nach Chicago, wo ich vermutlich herausfinden muss, warum wir plötzlich in Gary in Heroin schwimmen - immer der gleiche Mist.«
    »Niemand ist sauer auf Sie?«
    Pirelli schüttelte den Kopf. »DEA-Leute werden eben getötet. Ist nicht so wie beim FBI.«
     
    Stryker kam herein. »Guten Morgen«, sagte er zu Pirelli. Gomez richtete sich auf der Couch auf, schüttelte den Kopf und schmatzte mit den Lippen. »Ich hab gerade mit dem Arzt geredet«, sagte Stryker. »Es sieht gar nicht so schlecht aus, aber Sie werden heute alle nach Rochester gebracht, in die Mayo-Klinik.«
    »Ich brauch nicht in die Mayo …«, begann Pirelli.
    »Die meinen, dass Ihre Schulter wiederaufgebaut werden muss«, sagte Stryker. »Ein paar Stifte und so. Da können Sie doch gleich zur besten Adresse gehen.«
     
    Sie redeten noch eine Weile miteinander. Ein DEA-Team würde aus Washington einfliegen, um die Schießerei zu rekonstruieren, die Überreste des Hauses zu durchsuchen und einen abschließenden Bericht zu schreiben. Die Äthanol-Fabrik in South Dakota war kampflos eingenommen worden. Der größte Teil der Fabrik war okay, das Labor jedoch nicht. Es war eine saubere und effiziente Produktionsstätte für Methamphetamin. Bill Judd junior wurde mittlerweile bundesweit gesucht.
    Darüber sprachen sie gerade, als Stryker einen Anruf erhielt. Er hörte kurz zu, dann sagte er: »In fünf Minuten.«
    »Bill Judd«, sagte er zu Pirelli, Gomez und Virgil. »Er ist tot. Da oben, wo das Haus seines Vaters gestanden hat.«
     
    Stryker und Virgil fuhren zusammen in einem Wagen des County, Gomez und ein weiterer Agent folgten in einem der DEA-Trucks mit verdunkelten Scheiben. Sie fuhren über die Hauptstraße aus der Stadt hinaus, dann den Hügel empor zum Eingang des Buffalo Ridge Park, durch das Parktor und die Zufahrtsstraße hinauf zu Judds Grundstück.
    Vier Sheriffwagen parkten neben dem ausgebrannten Kellerloch. Einer der Deputys lehnte an seinem Auto und sprach in sein Funkgerät, vier weitere Deputys standen nördlich von dem abgebrannten Haus, nahe dem Gipfel des Hügels, im hohen Gras. Virgil und Stryker sprangen aus dem Truck, Stryker hob grüßend die Hand in Richtung des Deputys an dem Wagen, dann gingen sie mit Gomez und dem anderen Agenten durch das hohe Gras den Hügel hinauf.
    »Eine verteufelte Sache«, sagte Big Curly, als sie näher kamen.
    »Was ist mit ihm passiert?«
    »Die Krähen waren schon hier, aber es sieht so aus, als hätte ihm jemand den Schädel gespalten. Sein Gehirn … Seht es euch an.«
    Judd lag mit Anzug und Schuhen bekleidet auf dem Rücken. Keine blicklosen Augen starrten in die Sonne, weil er keine Augen mehr hatte. Krähen. Seine Schädeldecke war deformiert. Nicht so, als hätte man auf ihn geschossen, sondern eher so, als hätte man ihm den Schädel eingeschlagen. Irgendwie platt.
    »Da drüben liegt ein Stück Moniereisen«, sagte einer der Deputys. »Wir warten noch auf Margo, aber es ist Blut dran … und ein paar Haare.«
    Virgil und Stryker gingen hinüber, um es sich anzusehen;

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