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Blinder Hass

Titel: Blinder Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Unterschrift.«
    »Können Sie sich an die Bank erinnern?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, nein, die weiß ich nicht mehr.« Sie runzelte die Stirn. »Ich bin mir nicht mal sicher, ob da überhaupt der Name der Bank draufstand.«
    »Haben Sie jemals mit Junior darüber geredet?«
    »Nein, das ging mich nichts an«, sagte sie. »Sie wollten es vertraulich behandeln, weil, na ja, Sie wissen schon, als die Sache mit dem Äthanol anfing, da hörte sich das ein bisschen so an wie diese Geschichte mit der Jerusalem-Artischocke. Da hatten die Judds ja auch ihre Finger drin.«
    »Wie vertraulich haben die das denn behandelt?«, fragte Virgil. »Wer hat sonst noch davon gewusst? Haben Sie irgendjemandem was erzählt?«
    Er sah es kommen, das Noooo . »O noooo … Junior hat zu mir gesagt, red nicht darüber, wegen meines Vaters. Also hab ich’s auch nicht getan.«
    »Mit niemandem?«
    Ihr Blick schweifte ab. Sie dachte nach, das bedeutete, dass sie es doch getan hatte. »Kann sein, dass ich … meiner Schwester vielleicht was erzählt hab. Vielleicht hat sich auch ein bisschen was in der Stadt herumgesprochen.«
    »Es ist wirklich wichtig, dass Sie sich erinnern.«
    Sie legte eine Hand an die Schläfe, als wollte sie eine Büroklammer durch Telekinese bewegen. »Ich könnte es eventuell beim Bridge erwähnt haben. In unserem Bridge-Club. Dass eine Fabrik gebaut wird und dass ein paar Leute aus der Stadt daran beteiligt sind.«
    »Na schön«, sagte Virgil. »Wer gehört denn zu diesem Bridge-Club?«
    »Lassen Sie mich nachdenken. Wir müssten zu neunt oder zu zehnt gewesen sein.«
    Sie zählte die Namen auf. Er kannte nur einen davon.
     
    Als er mit Sweet fertig war, schlenderte er den Hügel hinauf zur Zeitungsredaktion. Er ging hinein und traf Williamson hinter der Annahmetheke, wo er gerade mit einer Kundin sprach. Williamson blickte an der Frau vorbei und blaffte Virgil an: »Was wollen Sie hier?«
    »Ich hab eine Frage, wenn Sie Zeit haben.«
    »Warten Sie.« Williamson hatte ein T-Shirt mit Schweißflecken unter den Armen an, als hätte er Steine geschleppt. »Dauert nur eine Minute.«
    Die Kundin wollte ihre Sammlung von Beanie-Baby-Kuscheltieren verhökern - nach Virgils Meinung zehn Jahre zu spät - und so wenig wie möglich für die Annonce bezahlen. Sie bekam zwanzig Wörter für sechs Dollar, blickte die ganze Zeit zwischen Virgil und Williamson hin und her, und nachdem sie einen Scheck über den Betrag ausgeschrieben hatte, sagte sie zu Virgil: »Ich würde gern Ihre Frage hören.«
    Virgil sah sie grinsend über seine Sonnenbrille hinweg an. »Ich würd Sie ja gern zuhören lassen, aber ich fürchte, das muss erst mal vertraulich bleiben.«
    »Mist.« Sie sah Williamson an, der mit den Schultern zuckte. »Na schön«, sagte sie schließlich.
     
    »Ich hab zu tun«, sagte Williamson, nachdem sie gegangen war.
    »Sie können mich draußen fragen.«
    »Sind Sie immer noch sauer wegen der Durchsuchung?«
    »Und wie. Wären Sie das nicht?«
    Virgil folgte ihm durch die Geschäftsstelle nach draußen. Williamsons Van parkte auf dem staubigen Platz dahinter, die Türen standen auf beiden Seiten offen. Williamson war dabei, Pakete unverkaufter Zeitungen in den Van zu laden, und es standen immer noch zwanzig bis dreißig zusammengeschnürte Packen im Büro. Williamson stellte die Tür fest, hob zwei Pakete an den Plastikbändern hoch, trug sie zum Van und fragte, nach hinten gewandt: »Was ist?«
    Virgil schnappte sich ebenfalls zwei Pakete, trug sie hinaus und warf sie in den Van. »Wann haben Sie Junior das letzte Mal gesehen?«
    »Vor etwa anderthalb Stunden.«
    »Lebend.« Sie trugen weiter Pakete hinaus.
    Williamson blieb stehen und neigte den Kopf zur Seite. »Vorgestern … Lassen Sie mich mal überlegen. Das war bei Johnnie’s, um die Mittagszeit.«
    »Haben Sie ihn gestern nebenan gehört?«, fragte Virgil, während er zwei weitere Packen in den Van hievte.
    »Nein. Er war nicht da. Ich bin vorbeigegangen, um ihn zu fragen, wohin ich unsere Einnahmen schicken soll, aber sein Büro war abgeschlossen.«
    »Um wie viel Uhr war das?«
    »Das erste Mal gegen neun. Gleich nachdem ich hier angekommen bin. Dann als die Schießerei bei Feur losging. Ich hatte von einem Cop davon erfahren und wollte hinfahren, aber die Cops hatten ja sämtliche Straßen gesperrt. Bevor ich losgefahren bin, bin ich noch mal nach nebenan gegangen, weil ich es Bill erzählen wollte.«
    »Warum?«
    Williamson zuckte die Achseln.

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