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Blinder Hass

Titel: Blinder Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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zurück.
    Feur konnte hören, woher Virgils Stimme kam, und riss das M16 hoch. Stryker streckte ihn nieder, dann schossen die DEA-Leute die beiden Männer in Stücke. Neben Virgil war Gomez in die Knie gegangen und schoss so lange auf die beiden, bis seine Pistole leer war.
    »O Gott«, sagte Virgil. »Mein Gott, hören Sie doch auf, Mann …«
     
    Sie gingen den Hügel hinunter. Feur und der Mann, der vermutlich John hieß, lagen etwa zwei Meter vom Ausgang des Schachts entfernt auf dem Rücken. Sie waren vierzig- bis fünfzigmal getroffen worden. Ihre Waffen waren umgebaute M15s.
    Feur sah nicht friedlich aus, er ähnelte einem toten Wiesel. John erinnerte an gar nichts. Er hatte kein Gesicht mehr.
    Einer der Agenten in schwerer Schutzkleidung sagte zu Gomez: »Sie haben Widerstand geleistet. Es war ganz korrekt. Wir haben uns korrekt verhalten.«
    Gomez nickte. »Völlig korrekt«, sagte er. »Diese Dreckskerle.«

ZWANZIG
    Wie ein Dinosaurier aus Stahl holte ein Abbruchbagger mit einem riesigen Entenschnabel das zersplitterte Holz aus dem zerstörten Farmhaus. Die Sonne ging am Horizont unter, und der Himmel war so orange wie der Hals eines Rotkehlchens.
    Virgil saß in der offenen Tür des Dachbodens der Scheune, ließ die Beine herunterbaumeln und aß auf Kosten des Steuerzahlers ein Mortadella-Sandwich. Zwei Agenten mampften mit ihm, und man redete über die Schießerei. Da rief Gomez von unten: »Wir fahren in die Stadt. Das Fernsehen wartet.«
    »Scheiß drauf«, rief Virgil zurück.
    »Hab ich mir gedacht, dass Sie das sagen würden. Ich hab mit Davenport gesprochen, und der hat gesagt, er will Ihr strahlendes Gesicht auf allen Kanälen sehen und hören, wie Sie dem Gouverneur für die Gelegenheit danken, in der finsteren Provinz Verbrechensbekämpfung betreiben zu dürfen.«
    »Scheiß auf Davenport«, sagte Virgil.
    »Bewegen Sie Ihren Arsch da runter. Ich bin zu müde für irgendwelche Spielchen.« Gomez ging weiter und blieb einen Moment bei Stryker stehen, um mit ihm zu reden. Virgil stand auf, wischte sich über den Hosenboden, nahm eine halb ausgetrunkene Flasche Pepsi und ging zur Leiter.
    Einer der Agenten, der Latino-Typ aus New York, der Virgil wegen seines T-Shirts angemotzt hatte, sagte: »Virgil, wir sind Ihnen was dafür schuldig, dass Sie unsere Leute in den Truck gepackt und vom Hof gefahren haben. Wir werden dafür zahlen. Wenn Sie jemals irgendetwas brauchen … rufen Sie uns an. Ohne Scheiß.«
    Der andere Agent nickte und sagte, den Mund voller Golden Toast und Mortadella: »Egal, was es ist.«
     
    Gomez und Stryker fuhren mit Virgil in dem zerschossenen Ford nach Bluestem, gefolgt von zwei Agenten in einem der Nordteam-Trucks. Sie waren beide nach dem Tod von Feur schon einmal hin und her gefahren. Die zwei schwer verletzten DEA-Agenten waren noch am Leben. Einer würde wahrscheinlich durchkommen, der andere vermutlich nicht. Zwei weitere Agenten waren nicht ganz so schwer verwundet worden, und fast alle waren von Steinen und Metallstücken getroffen worden.
    Pirelli war in ziemlich üblem Zustand, aber er würde wieder gesund werden. Eine Kugel hatte ihm das Schultergelenk zerschlagen, und es würde schwierig werden, es wieder zusammenzuflicken. Auch sein gebrochener Arm würde eine Weile brauchen, um zu heilen.
     
    »Und Judd«, sagte Stryker. »Wo steckt das Arschloch?«
    Während der Razzia auf die Farm war ein DEA-Team losgezogen, um Judd zu verhaften. Man hatte ihn aber nicht finden können. Sein Auto stand vor seinem Büro, das unverschlossen war, doch keine Spur von Judd.
    »Das beunruhigt mich«, sagte Virgil. »Warum sollte der abhauen?«
    »Hat vielleicht einen Hinweis gekriegt«, meinte Gomez.
    »Von wem denn? Von einem Ihrer Leute? Als Pirelli mich angerufen hat, waren Jim und ich zusammen, und von da an waren wir die ganze Zeit zusammen. Keiner von uns hat irgendwen angerufen.«
    Stryker nickte. »Vielleicht … Ich weiß es nicht«, sagte Gomez.
    »Haben Sie denn nicht ein anderes T-Shirt?«, fragte Gomez.
    »Auch ein anderes Jackett«, sagte Virgil. »Wir könnten kurz am Motel vorbeifahren.«
    »Lassen Sie das mit dem Jackett. Ich will nicht, dass ihr euch komplett sauber anzieht. Ihr könnt ruhig mitgenommen aussehen, aber dieses T-Shirt geht zu weit. Das sieht unmöglich aus angesichts der vielen Toten.«
    »Ich hab ein schwarzes AC/DC-Shirt, das wär doch perfekt«, sagte Virgil.
    »Virgil!«
    »Ich krieg das schon hin«, sagte Virgil. »Machen Sie sich darüber

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