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Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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er auch nicht. Ich stand noch immer gegen die Wand gelehnt, aber mit offenen Augen. »Damian hat die Ardeur aktiv genährt, nicht passiv?«
    »Es war nicht schwer, sie in ihm zu entfachen.«
    »Ist das eine Dauereinrichtung? Ich meine, müssen Richard und Damian jetzt auch die Ardeur sättigen?«
    »Non, ma petite. Das sind verzweifelte Maßnahmen, aber keine dauerhaften.«
    »Wieso bist du dir da so sicher?«
    »Weil ich sie wieder in mir wachsen fühle, nicht nur meine, sondern auch deine. Ich habe sie so gut es ging auf die anderen verteilt, aber jetzt ist es wieder Zeit, ma petite.«
    Ich drehte mich um und starrte blind in die Küche. »Heißt das, du hast meine Ardeur während der vergangenen paar Stunden ausgeliehen?«
    Er schien über die Antwort nachzudenken. »So kann man es nennen, oui.«
    »Damit ich Verbrecher jagen konnte und nicht mittendrin die Beherrschung verliere?«
    »Ja.«
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, darum drückte ich aus, was ich fühlte. »Danke.«
    »Sehr gern geschehen, ma petite. Aber die Dämmerung naht, und wenn ich schlafe, wird die Ardeur nach Hause zurückkehren. Ich würde sie dir gern vorher zurückgeben, damit ich noch mitbekomme, wie stürmisch diese Rückkehr ausfällt.«
    »Du machst dir Sorgen.«
    »Oui.«
    »Du hast mich gefragt, wie es mir geht. Warum?«
    »Die Ardeur hat ihren Preis, wie alle Gelüste, aber auch ihre schönen Seiten. Ich spreche nicht vom sexuellen Vergnügen, sondern von der Stärke, die sie uns verschaffen. Als ich dir die Ardeur weggenommen habe, habe ich dich damit geschwächt. Ich hätte dich vorher um Erlaubnis gebeten, wenn mir die Kontaktaufnahme durch Gedanken nicht zu riskant erschienen wäre, und ich hätte dich gewarnt.«
    »Ich habe mich nicht schwach gefühlt.« Dann dachte ich darüber nach. »Aber die Vampire, die ich getötet habe, setzen mir wirklich zu, mehr als sonst. Ich bin erschüttert und frage mich, ob ich überhaupt noch zu den Guten gehöre.«
    »Solche Selbstzweifel sehen dir überhaupt nicht ähnlich.«
    »Ich habe durchaus welche«, widersprach ich.
    »Aber nicht in dem Ausmaß. Du könntest nicht sein, wer du bist, wenn du zu viel zweifeltest.«
    »Heißt das, ich habe meinen Mut, meine Kaltblütigkeit auch der Ardeur zu verdanken?«
    »Ich sage nur, dass die Ardeur in dir stärkt, was dich geistig und seelisch gesund hält.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das ist mir zu kompliziert, Jean-Claude. Gib sie mir einfach zurück, dann werden wir sehen, wie es damit geht.«
    »Mir wäre lieber, du bist allein mit Micah, wenn es passiert. Wir haben ihn vorsichtshalber nicht angerührt, damit du ihn nehmen kannst.«
    Mir war nicht im Geringsten nach Sex. Ich wollte nur schnell duschen und schlafen. »Ich bin zu müde für Sex, Jean-Claude. Zu müde für alles.«
    »Wie befürchtet habe ich zu viel genommen oder die Ardeur hat sich mit deinen natürlichen Trieben verbunden.«
    »Was heißt das nun wieder?«
    »Früher, selbst bevor die Ardeur dich fand, ma petite, warst du nie zu müde für Sex.«
    Kurz wollte ich rot werden, aber selbst das war mir zu anstrengend. »Was verlangst du von mir?« Falls ein bisschen Leben in meine Stimme zurückgekehrt war, so war davon jetzt nichts mehr zu spüren. Nichts schien mehr real zu sein, als wäre ich schon eingeschlafen. Im Stehen.
    »Wenn du beabsichtigst, dich zu waschen …«
    »Ja, denn ich habe fremdes Blut in den Haaren.«
    »Schön, dann geh ins Bad, aber nimm Micah mit. Leg auf, geh mit Micah ins Bad, und bevor die Wanne ganz vollgelaufen ist, werde ich dir zurückgeben, was dir gehört.«
    »Nathaniel lässt schon Wasser einlaufen. Micah sagt, du hast ihn gewarnt, mich nicht in die Dusche zu lassen, wegen der Glaswände.«
    »Die Rückgabe könnte gewaltvoll vonstatten gehen, ma petite. Mir wäre wohler, wenn ihr beide nicht von Glas umgeben wäret.«
    »Weißt du, dass es übel wird, oder bist du bloß besorgt?«
    »Sagen wir, ich würde nicht schon so lange leben und hätte dich nicht so erfolgreich umworben, wenn ich nicht immer die schlimmsten Entwicklungsmöglichkeiten bei meiner Planung bedenken würde.«
    »Umwerben, so nennt man das heute?«
    »Ich lege jetzt auf, ma petite. Ich schlage vor, du tust, worum ich dich gebeten habe.« Er legte auf.
    Ich legte das Telefon auf die Station und ging zur Küchentür. Micah stand am Tisch und beobachtete mich aufmerksam. Mir war jetzt klar, wie viel er hinter dieser vorsichtigen Miene verbarg. Aber heute Nacht würde ich nicht

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