Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)
aus den Vampiren geworden ist, die ihn fast umgebracht hätten. Er will etwas von ihnen abhaben, wenn sie wieder auftauchen. Soll er ruhig. Ich hoffe, mich beim nächsten Mal heraushalten zu können. Ist das feige? Vielleicht. Wenn ich glaubte, ich wäre der Einzige, der sie aufspüren und die Welt retten kann, würde ich es tun. Aber ich bin nicht der einzige Polizist im Land. Ich bin nicht mal der einzige Vampirhenker mit Dienstmarke. Soll mal zur Abwechslung ein anderer den Spaß haben. Ich hatte während der letzten Jahre schon mehr Spaß, als ich verkraften kann. Wenn man mich bittet, werde ich gehen, aber ich werde mich nicht freiwillige melden. Verbrecher gibt es immer. Diesen Krieg kann man nicht gewinnen. Man kann hier und da eine Schlacht gewinnen, aber der Krieg geht weiter. Tötet man einen abgefeimten Schurken, tritt gleich ein neuer auf. Es ist nie vorbei.
Mit Malcolm haben wir ein Treffen vereinbart, um über den Bluteid zu sprechen. Unglücklicherweise betreibt die Kirche diese Politik im ganzen Land, nicht nur in St. Louis. Da bahnt sich eine Katastrophe an. Von den Vampiren, die neulich Zeugen von Coopers Hinrichtung waren, sind mehrere an Jean-Claude herangetreten, weil sie den Meister wechseln möchten. Avery Seabrook ist einer von ihnen.
Marianne hat mir noch einmal die Karten gelegt und wieder dieselben gezogen. Das heißt, wir haben das Problem noch nicht überwunden. Ich weiß noch immer nicht, wer aus meiner Vergangenheit mir helfen wird. Meine Helfer sind sehr mit meiner Gegenwart und Zukunft verbunden.
Der Drache hat Primo erlaubt, in St. Louis zu bleiben, und möchte demnächst mit uns über Ratsangelegenheiten sprechen. Dem sehe ich mit gemischten Gefühlen entgegen.
Ich habe wegen des Brown-Falles mit der Polizei gesprochen und erreicht, dass ein Polizist mit einigen persönlichen Dingen des Sohnes herkommt und Evans einen Blick darauf werfen lässt. Barbara Brown hat mir eine Karte geschickt und sich für die Verletzung entschuldigt.
Ich kann die Welt nicht besser machen, nur mein eigenes Leben, und da sehe ich Fortschritte. In manchen Nächten genügt es mir, lebendig nach Hause zu kommen und zu jemandem ins Bett zu kriechen, den ich liebe und der mich liebt.
Ich habe Orchideen entdeckt, die die gleiche grüngoldene Farbe haben wie Micahs Augen. Ein Strauß davon steht auf dem Couchtisch im Wohnzimmer. Micah sagt, er hat noch nie Blumen bekommen. Nathaniel hat eine Rüschenschürze bekommen, wie sie noch keine Mutter je getragen hat, und dazu eine Perlenkette. Ich habe ihn schon auf dem Bett liegend angetroffen, wie er sich die Perlen durch die Finger gleiten ließ.
Für Jean-Claude habe ich weiße Orchideen und eine schlichte, elegante schwarze Vase gekauft. Er hat sie in sein Wohnzimmer gestellt. Gelbe Rosen für Asher, obgleich sie neben dem Goldblond seiner Haare blass aussehen. Richard und ich sind noch nicht so weit, dass wir uns Blumen schenken. Und ehrlich gesagt hat er noch nie viel davon gehalten, selbst welche geschenkt zu bekommen.
An dem Abend, nachdem wir das neue Triumvirat gegründet hatten, hat Damian im Danse Macabre für Furore gesorgt. Offenbar hat er mehr Kräfte von Belles als von Morovens Linie dazugewonnen. Er genießt seine neue sexuelle Anziehungskraft. Eine Beziehung wie mit Micah oder Nathaniel kann ich mir mit ihm nicht vorstellen, aber er ist mein Diener und verdient Besseres, als er bisher von mir bekommen hat. Ich habe ihm einen Umschlag mit einem Gutschein geschenkt, einem Gutschein von einem Möbelhaus. Er kann sich damit den Keller einrichten, bis wir über der Garage eine Wohnung für ihn ausgebaut haben. Neulich hatten wir eine Keller-Ausräume-Party, Nathaniels Idee. Man lädt viele Freunde ein und lässt sie die Knochenarbeit verrichten, dann spendiert man ihnen eine Pizza. Na ja, die Werleoparden, Werwölfe, Werratten und Menschen bekamen Pizza. Die Vampire bekamen weniger feste Nahrung. Nein, Jean-Claude hat nicht mitgeholfen, aber Asher, was mich überraschte. Ebenso Richard. Er benahm sich, bis es Essen gab, dann konnte er nicht ertragen, dass ich für Asher eine Vene öffnete. Er sagte nichts, sondern ging einfach. Er gibt sich Mühe.
Wir geben uns alle Mühe. Ich versuche, mich zu erinnern, warum ich eigentlich damals anfing, Vampire zu jagen und der Polizei zu helfen. Ich glaubte wohl, ich tue etwas Edles. Dass diese Arbeit Sinn und Zweck hat. Damals dachte ich noch, dass ich zu den Guten gehöre. Aber in letzter Zeit komme ich mir
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