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Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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von uns hatten erschießen lassen. Für meine Begriffe war das kein großer Kampf gewesen. Nicht gemessen an den Fähigkeiten, die die Tätergruppe bisher bewiesen hatte. Mindestens einer hätte versuchen müssen, aus dem Fenster zu flüchten. Der Scharfschütze hatte heute Nacht nichts zu tun bekommen.
    Erst als ich auf die 55 nach Süden einbog, fiel mir auf, dass der Zirkus für mich viel näher gelegen hätte und ich schon hätte im Bett liegen können. Zum Umkehren war es zu spät. Der Heimweg war jetzt kürzer als der Rückweg zum Zirkus. Außerdem wollte ich heute Nacht mein eigenes Bett. Ich sehnte mich nach einem gewissen Stoffpinguin. Ich wollte Micah und Nathaniel, und im Augenblick wollte ich wirklich keinen Vampir mehr sehen. Nicht wegen der Vampiropfer, sondern wegen meiner Opfer. Immer wieder sah ich die junge Frau vor mir, die um ihr Leben bettelte, und Jonah Cooper und die Gemeindemitglieder, die mich still beobachtet hatten. Ich versuchte, mich hinter dem Gedanken zu verschanzen, dass sie der Frau in der Küche Schreckliches angetan hatten. Es war entsetzlich gewesen. Früher hatte ich mich immer gerechtfertigt, indem ich mir sagte, ich gehöre zu den Guten und werde bestimmte Dinge nicht tun, bestimmte Grenzen nicht überschreiten. In letzter Zeit verschwammen die Grenzen oder verschwanden ganz. Ich stimmte Mendez zu. Man erschießt keinen, der um sein Leben fleht, nicht wenn man zu den Guten gehört. Andererseits flehten viele. Vielen tat es leid, wenn sie in die Mündung einer Schusswaffe blickten. Aber während sie die Leute quälten und töteten, tat es ihnen nicht leid. Nein, dann hatten sie ihren Spaß, bis sie geschnappt wurden.
    Zu denken gab mir allerdings, dass sie gesagt hatte, der Meister habe sie gezwungen. Hatte er das? Hatte Vittorio solche Macht über sie gehabt, dass sie gar nicht anders konnten und ihm gehorchen mussten? Durch die Erfahrungen mit den Londoner Vampiren, die wir bei uns aufgenommen hatten, wusste ich, dass ein Vampir rechtlich und moralisch an seinen Meister gebunden ist wie ein Vasall an seinen Lehnsherrn. Aber lag hier eine stärkere Bindung vor? Konnte ein Vampir andere Vampire zu etwas zwingen, das diese nicht tun wollten? Ich würde Jean-Claude danach fragen, aber nicht mehr heute Nacht. Jetzt war ich müde.
    Der Highway lag schwarz und einsam vor mir. Mein einziger Begleiter war ein Sattelschlepper, der Güter transportierte, die am nächsten Tag in den Läden sein mussten. Wir hatten die Straße für uns allein.
    Wo immer Vittorio jetzt steckte, da würden wir auch die Frauen finden, darauf wettete ich. Das Labor würde die DNA der toten Vampire mit den DNA-Spuren der Bisswunden an den Opfern vergleichen und feststellen, dass uns einige Täter entgangen waren. Die Polizei von St. Louis betrachtete den Fall als aufgeklärt. Wir hatten die meisten der Täter exekutiert und die Überlebenden aus der Stadt gejagt. Das Problem war, dass Serienmörder nicht aufhören zu morden, sie ziehen weiter und morden woanders. Sergeant Hudson und seine Leute waren fertig mit dem Fall und hatten einen hohen Preis gezahlt. Doch ich war mit meiner Dienstmarke an keine Staatsgrenzen gebunden und war mit Vittorio vielleicht noch nicht fertig. Ich schob den Gedanken beiseite. Fürs Erste hatten wir ihn und seine Schar aus der Stadt gejagt. Das musste reichen, wenigstens für heute Nacht.
    Die Strecke auf dem Highway hatte ich hinter mir und war jetzt auf der ruhigen, schmalen Straße durch Jefferson County, die zu meinem Haus führte. Bäume versperrten die Sicht auf den Nachthimmel. Ich bog in meine Einfahrt ein und sah schwachen Lichtschein hinter den Wohnzimmergardinen. Micah und Nathaniel waren aufgeblieben, um auf mich zu warten. Es war nach drei, und jemand war meinetwegen aufgeblieben. Ich fühlte mich schuldig und glücklich und beklommen zugleich. Es hatte nie etwas Gutes zu bedeuten gehabt, wenn mein Vater und Judith meinetwegen aufgeblieben waren. Ich hatte mich noch nicht vollständig daran gewöhnt, dass ich mit jemandem zusammenlebte. Darum kamen manchmal alte Reaktionen in mir hoch, als wäre ich noch siebzehn. Ich sagte mir, das sei albern, aber das wäre die erste Standpauke, seit Nathaniel das Recht hatte, Ansprüche an mich zu stellen. Ich wusste noch nicht, welche das sein würden. Darum war ich ein bisschen nervös, als ich den Schlüssel ins Schloss steckte. War ich albern? Das ließ sich nur auf eine Weise feststellen.
    Sie saßen auf der Couch. Nathaniel lag

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