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Blinder Rausch - Thriller

Blinder Rausch - Thriller

Titel: Blinder Rausch - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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Wahlgang. Das kostet mich sonst zu viel Unterrichtszeit. Einverstanden?« Unklares Gemurmel im Klassenraum, das die Landmann als Zustimmung wertete.
    Dann wurden die Stimmen ausgezählt. Nach und nach sammelten sich die Kreidestriche hinter den Namen. Leonie bebte vor Spannung. Oli erhielt die meisten Stimmen. Zwischen Leonie und Denise kam es zu einem spannenden Kopf-an-Kopf-Entscheid. Mal packte Benjamin zwei Zettel aus und las »Denise« vor, dann gab es wieder drei Zettel mit »Leonie«. Merve zog die Striche hinter den Namen. Bei Denise groß und deutlich, bei Leonie klein und verwischt. Gegen Ende hatte Denise eine Stimme mehr. Zwei zusammengeknüllte Zettel lagen noch vor Benjamin auf dem Pult. Er ließ sich viel Zeit beim Entfalten des Papiers. »Leonie«, las er.
    »Unentschieden«, flüsterte Hanna aufgeregt. Leonies Herz klopfte im Hals. Sie schloss die Augen. Benjamin ließ sich wieder viel Zeit. Es war totenstill im Klassenraum. »Leonie«, las er vor. Einige jubelten laut. Leonie am lautesten. »Super! Danke, Leute! Danke!«, rief sie und fiel denen um den Hals, die für sie gejubelt hatten. Denise saß ruhig und kerzengerade auf ihrem Platz. Einige Mädchen waren zu ihr gekommen und drückten sie. Denise blieb mit regloser Miene sitzen und schaute starr nach vorne zum Pult. »Guck, mal, wie die sich ärgert«, lachte Leonie und stieß Hanna in die Seite.
    »Gut, dann haben wir das ja erledigt«, sagte die Landmann mit reglosem Gesicht. »Wischt das ab und werft die Zettel weg!« Benjamin und Merve räumten auf.
    »Die Landmann hätte wohl lieber andere als Klassensprecher gehabt«, deutete Hanna das Verhalten der Lehrerin. »Und wenn schon«, entgegnete Leonie. »Schließlich ist das Demokratie!« Merve kam auf dem Weg zu ihrem Platz an Leonies Bank vorbei. »Wenn es eine Misswahl gewesen wäre, hätte sowieso Denise um Längen gewonnen! Dich haben sie ja nur gewählt, weil du so ein lockeres Mundwerk hast!«
    »Ach nee«, stöhnte Leonie, und warf ihr vernichtende Blicke hinterher.
    »Achtung! Achtung! Zickenalarm!«, rief Andy, der die Hände wie einen Trichter vor den Mund gelegt hatte. »Ruhe jetzt, dahinten!«, rief die Landmann. »Aus deinem triumphierenden Verhalten, Leonie, schließe ich, dass du die Wahl annimmst?«, fragte die Lehrerin barsch. »Klar, doch«, grinste Leonie.
    »Und du Oliver?«, fragte die Landmann. Oliver hatte die ganze Zeit mit eisiger Miene dagesessen. Alle wussten, dass er jetzt nur deshalb den Coolen spielte, um sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr er sich gewünscht hätte, gemeinsam mit der schönen Denise zu den Schülerratssitzungen zu gehen.
    »Ja, schon«, brummte er und warf Leonie einen abfälligen Blick zu.
    »Schade, dass Benny sich nicht hat aufstellen lassen, der hätte das bestimmt gerne mit Leo gemacht!«, blökte Andy dazwischen.
    »Ey, sag schon, was hätte der gerne mit Leo gemacht?«, prustete Kevin.
    »Halt’s Maul!«, schrie Benjamin auf und nahm Anlauf, um sich auf ihn zu stürzen. Doch so weit kam es nicht. Oliver hatte sich blitzschnell von seinem Stuhl erhoben und stellte sich mit verschränkten Armen zwischen die beiden Kontrahenten. Einige Mädchen kicherten. Sie wussten, was jetzt kam. Der groß gewachsene, blonde Oliver, der uneingeschränkte Chef der Klasse, hatte sich vor dem schmalen, unscheinbaren Benjamin, aufgebaut. Neben dem sonnengebräunten frisch gebackenen Klassensprecher wirkte Benjamin auf Anhieb noch blasser und zarter als sonst. Seine Wut schien plötzlich erloschen. Seine Gesicht war wie versteinert, nur die Lippen zitterten. Einen kurzen Moment noch war er Olivers Blick begegnet, doch dann ließ er die Lider sinken und zog sich wie ein gescholtener Hund auf seinen Stuhl zurück. Ein Mädchen raunte ihrer Freundin gut hörbar für die Nachbarschaft zu: »Achtung, gleich heult er wieder, der Loser!« Tatsächlich glitzerten Tränen in Benjamins dunklen Wimpern. Kevin hatte das alles mit Genugtung wahrgenommen. Oliver hob die Hand und Kevin schlug grinsend ein.
    Frau Landmanns Stimme ertönte scharf: »Oliver! Kevin! Lasst diese Mackergesten und setzt euch hin!« Oliver wandte sich mit gespielter Höflichkeit der Lehrerin zu: »Klar, Frau Landmann. Aber ich bin Klassensprecher, ich sorge nur für Ordnung!« »Du bist Klassensprecher, aber nicht der Klassensheriff. Du verwechselst da etwas«, kam es bissig von der Lehrerin. Olivers Blick glitt über Benjamin. In dessen Miene lag ein Anflug von Triumph. Oliver zeigte ihm für

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