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Blindlings

Blindlings

Titel: Blindlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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hat, ihre Sprache zu erlernen. »Wollen Sie wieder angeln, Mr. Stewart?« fragte der Zollbeamte.
    Ich nickte. »Ich hoffe, ein paar eurer Lachse an Land zu ziehen. Mein Gerät ist sterilisiert - hier ist die Bescheinigung.«
    Die Isländer tun alles, um die Lachskrankheit fernzuhalten, die in britischen Flüssen grassiert. Er nahm die Bescheinigung an sich und winkte mir, durch die Sperre zu gehen. »Petri Heil«, sagte er. Ich lächelte ihm zu und begab mich, den Anordnungen Cookes entsprechend, durch die Flughalle ins Cafe. Dort bestellte ich mir einen Kaffee, als sich auch schon jemand neben mich setzte und eine Ausgabe der New York Times vor mich hinlegte. »Brr«, schüttelte sich der Mensch.
    »Hier ist’s kälter, als in den Staaten.« »Sogar noch kälter als in Birmingham«, antwortete ich feierlich, und nachdem die alberne Zeremonie des Parolenaustauschs erledigt war, kamen wir zur Sache. »Es steckt in der Zeitung drin«, erklärte der Mann. Er war klein, mit einem Glatzenansatz und dem sorgenvollen Aussehen eines von Magengeschwüren geplagten leitenden Angestellten. Ich tippte auf die Zeitung. »Was ist es denn?«
    »Keine Ahnung. Sie wissen, wohin Sie’s bringen sollen?«
    »Nach Akureyri«, erwiderte ich. »Aber wieso ich?
    Warum bringen Sie’s nicht selbst hin?«
    »Unmöglich«, sagte mein Gegenüber entschieden. »Ich fliege mit der nächsten Maschine in die Staaten.« Diese simple Tatsache schien ihn zu erleichtern. »Benehmen wir uns doch wie normale Menschen«, sagte ich. »Darf ich Sie zu einem Kaffee einladen?« Ich winkte der Kellnerin.
    »Danke«, sagte er und legte ein Schlüsselbund vor mich hin.
    »Der Wagen steht draußen auf dem Parkplatz. Die Nummer habe ich neben das Impressum der Times geschrieben.«
    »Sehr zuvorkommend«, sagte ich. »Ich wollte schon ein Taxi nehmen.«
    »Von Zuvorkommenheit kann keine Rede sein«, erwiderte er schroff. »Ich tue, was ich tue, weil es mir befohlen wird, genau wie Sie. Und im Augenblick gebe ich die Befehle, und Sie führen sie aus. Sie fahren nicht über die Hauptstraße nach Reykjavik. Sie nehmen die Route über Krysuvik und Kleifavatn.«
    Ich hatte, während er sprach, an meinem Kaffee genippt und verschluckte mich plötzlich. Als ich mich wieder gefaßt hatte und zu Atem gekommen war, fragte ich: »Und warum, zum Teufel? Die Strecke ist doppelt so lang, und die Straßen sind miserabel.«
    »Weiß ich nicht«, sagte er. »Ich gebe nur Instruktionen weiter. Es war eine Anweisung, die in letzter Minute kam.
    Vielleicht hat jemand Wind bekommen, daß man Ihnen an der Hauptstraße auflauert. Keine Ahnung.« »Ihre Kenntnisse sind geradezu umwerfend«, konnte ich mir nicht verkneifen zu sagen und tippte auf die Zeitung. »Sie wissen nicht, was da drin ist. Sie wissen nicht, weshalb ich den Nachmittag damit vergeuden soll, auf der Reykjanes-Halbinsel herumzukutschieren. Ich bezweifle sogar, daß Sie mir sagen könnten, wieviel Uhr es ist, wenn ich Sie danach fragen würde.« Er grinste mich von der Seite her verschlagen an.
    »Eins wette ich«, sagte er. »Wetten, daß ich mehr weiß als Sie?«
    »Dazu gehört nicht viel«, brummte ich. Das alles war typisch Cooke. Er hielt sich an das Prinzip ›Kein Wort mehr als unbedingt nötig‹ oder ›Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß‹.
    Der Mann trank seinen Kaffee aus. »Das war’s, Kumpel - bis auf eins. Wenn Sie nach Reykjavik kommen, lassen Sie den Wagen einfach vor dem Hotel Saga stehen und verschwinden.
    Irgendwer kümmert sich schon drum.« Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, erhob er sich und verzog sich mit sichtlicher Eile.
    Mich beunruhigte, daß er während unserer ganzen Unterhaltung so nervös gewirkt hatte. Diese Nervosität paßte überhaupt nicht zu dem, was Cooke mir über den Job gesagt hatte. ›Eine ganz einfache Sache. Sie spielen bloß den Botenjungen.‹ Seine verächtlich verzogenen Lippen hatten angedeutet, daß ich zu mehr ohnehin nicht taugte.
    Ich stand auf und klemmte die Zeitung unter den Arm. Das verborgene Päckchen war verhältnismäßig schwer, aber unauffällig. Ich nahm das Angelgerät und ging hinaus, um mich nach dem Wagen umzusehen. Es handelte sich um einen Ford Cortina, und kurz danach verließ ich bereits Keflavik in Richtung Süden - weg von Reykjavik. Der Idiot sollte mir mal begegnen, dem der Spruch einfiel: ›Der Umweg ist oft der kürzeste Weg.‹ An einem einsamen Stück Straße hielt ich an und nahm die Zeitung vom Rücksitz. Das Päckchen

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