Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blindwütig: Roman

Titel: Blindwütig: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz , Bernhard Kleinschmidt
Vom Netzwerk:
in der noch die Dinosaurier die Erde beherrschen. Ich frage nicht nach der Stunde meines Todes oder ob ich den Rest meiner Tage in einem Kerker dieser Rotarmbande verbringen muss; ich will nichts erfahren, was das Leben unerträglich macht. Ich will bloß wissen, was die Salzstreuer bewirken werden.«
    Penny Boom sagte: »Lass gut sein.«
    »Es ist einfach nützlich, das zu wissen. Stell dir mal vor, du läufst mit einem Gasfeuerzeug in der Hosentasche herum, ohne zu wissen, was es ist. Du könntest beispielsweise meinen, es ist ein Atemspray mit Pfefferminzgeschmack, aber sobald du es an den Mund hältst und draufdrückst, fackelst du dir deine Zunge ab.«
    »Lass einfach gut sein.«
    »Milo«, sagte ich.
    »Ja, Dad.«
    »Wird der Salzstreuer mich auf den Mars schicken?«
    »Das ist kein Salzstreuer mehr.«
    »Egal, was es ist, wird es mich auf den Mars schicken?«
    »Nein, so was ist unmöglich.«
    »Wird es mich in einen Wolf verwandeln?«
    »Das ist aber eine ziemlich alberne Frage.«
    »Wird es mich nun in einen Wolf verwandeln oder nicht?«
    »Natürlich nicht.«
    »Wird es mich dann in eine Paralleldimension schleudern,
    in der noch Dinosaurier durch die Gegend spazieren?«
    »Ich will nicht unhöflich sein, Dad, aber das ist jetzt echt dumm. Das würde nicht mal mit den Pfefferstreuern passieren.«
    »Hast du etwa auch Pfefferstreuer?«

    »Lass gut sein«, wiederholte Penny.
    »Bleiben wir mal bei den Salzstreuern, Milo.«
    »Mehr haben wir auch nicht«, sagte er. »Allerdings sind es keine Salzstreuer mehr, wie ich schon die ganze Zeit sage.«
    »Wozu dienen sie?«
    »Du meinst, als sie noch Salzstreuer waren, oder jetzt?«
    »Jetzt. Wozu dienen sie jetzt?«
    »Das ist etwas, das niemand für möglich halten würde. Man muss es erleben, um es zu kapieren.«
    »Cubby«, sagte Penny, »wenn du es jetzt nicht gut sein lässt, dann kriege ich einen Schreikrampf.«
    »Das tust du doch nicht«, sagte ich.
    »Doch, das tue ich, und dann werde ich zwar wieder aufhören wollen, unbedingt, aber das kann ich nicht mehr, und deshalb schreie ich den ganzen Tag und die ganze Nacht irrsinnige Dinge wie Butangasatemspray , und was wirst du dann mit mir tun, wirst du mich vielleicht nach Titus Springs zurückschaffen und diesen freakigen Typen von der Eisenwarenhandlung bitten, mich in seinen Keller zu sperren?«
    Plötzlich wurde mir klar, dass ich Milo und Penny gerade genauso schikaniert hatte, wie es Hud Jacklight ständig mit mir tat.
    »Du hast Recht«, sagte ich beschämt.
    Penny warf mir einen argwöhnischen Blick zu.
    »Doch«, sagte ich, »du hast tatsächlich Recht. Manchmal ist es am besten, es einfach gut sein zu lassen. Wir haben heute schon viel durchgemacht, und es ist noch nicht vorbei. Schließlich müssen wir uns noch um Waxx kümmern, und das reicht absolut aus. Sich um Waxx zu kümmern ist eigentlich schon zu viel.«
    Auf dem Rücksitz gähnte Lassie hörbar, und Milo sagte: »Dad, es ist einfach so - wenn ich versuchen würde, dir die
wissenschaftlichen Grundlagen zu erklären, dann käme dir das wie reines Fachchinesisch vor.«
    »Ich lasse es gut sein, Milo.«
    »Damit du beruhigt bist, Dad, ich kann dir garantieren, dass du dir mit dem Salzstreuer nicht die Zunge abfackeln wirst.«
    »Schön zu wissen, mein Sohn.«
    »Ein Atemspray ist es übrigens auch nicht.«
    Als wir uns den Ausläufern von Los Angeles näherten, wollte der Tag nach Japan weiterziehen, und statt mich dagegen zu wehren, ließ ich es gut sein.
    Wenig später wollte die Dämmerung auf den Tag folgen, und dagegen wehrte ich mich ebenfalls nicht.
    Es einfach gut sein zu lassen wirkte äußerst entspannend. Ich hatte den Eindruck, endlich Fortschritte zu machen. Wenn das so weiterging, war ich eines Tages derselbe Cubby, der ich immer schon gewesen war; das heißt, ich würde an meinen besten Eigenschaften festhalten, aber ich würde zu einem Cubby geworden sein, der die Dinge gut sein ließ.
    Abgesehen davon näherten wir uns nun endgültig dem Augenblick, in dem einer von uns dreien erschossen wurde, wonach unser Leben nie mehr so war wie bisher.

61
    Das Haus von Shearman Waxx sah genauso aus wie auf Google Earth: cremefarbene Wände, Fensterumrahmungen aus Terracotta, eine hübsche Villa im spanisch-mediterranen Stil, beschattet von den zwei hohen Magnolien, die davor standen. Bei Nacht schuf die romantische Gartenbeleuchtung eine regelrecht magische Atmosphäre.
    Dass das Grundstück so groß sein würde, hatte ich allerdings

Weitere Kostenlose Bücher