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Blindwütig: Roman

Titel: Blindwütig: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz , Bernhard Kleinschmidt
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fest, Waxx habe keine Möglichkeit festzustellen, wo wir gelandet waren.
    Eine Baseballmütze stellte eine passende Verkleidung für eine rasche Einkaufsfahrt dar; schließlich war das Gesicht von Bestsellerautoren nicht so bekannt wie das von Filmstars. Mein Haar war mein auffälligstes Erkennungsmerkmal. In Zeitungsberichten über mich war es von mir freundlich gesinnten Journalisten als »widerspenstig« bezeichnet worden, während deren auf billige Scherze bedachte Kollegen von einer »wirren Matte« und einem »überzeugenden Argument für einen Glatzenschnitt« gesprochen hatten. Jedenfalls machte mich eine simple Mütze völlig anonym.
    Ich borgte mir einen von Martys Oldtimern aus, einen Ford Baujahr 1933 mit acht Zylindern, türkis lackiert und mit hellgelben Sportfelgen ausgestattet. Hätte ich mir keine Sorgen machen müssen, dass meine Frau und mein Sohn inzwischen ermordet wurden, dann wäre ich mir richtig cool vorgekommen.
    Als ich am späten Vormittag in unser luxuriöses Versteck zurückkehrte, saß Penny in der riesigen Küche an einem
Wandtisch, vor dem ein Drehstuhl stand. Sie hatte ihren Laptop aufgeklappt, um zu surfen.
    Weil das Haus mit mehreren exklusiven Entertainment-Anlagen ausgestattet war, darunter ein Heimkino, hielt man den Kabelservice aufrecht, um potenziellen Käufern alles möglichst eindrucksvoll demonstrieren zu können. Deshalb hatten wir überall Internetanschluss.
    In dem wiederum riesigen Ess- und Aufenthaltsraum, in den die Küche überging, hockte Milo auf dem Boden vor einem großflächigen Couchtisch, auf dem er seinen eigenen Laptop aufgestellt hatte. Verbunden war das Gerät mit einem Sammelsurium anderer Apparaturen, die er teilweise aus den von mir besorgten Elektronikteilen zusammengebastelt hatte. Ein ganzes Netz aus Kabeln führte zu mehreren Steckern in der Wand.
    Er sah aus wie ein Kobold, der seine herkömmlichen Zaubersprüche und Amulette gegen technologische Hexerei eingetauscht hatte. Ich vertraute darauf, dass er sich nicht als Mini-Frankenstein entpuppte.
    Gleich bei der Ankunft hatte Penny einen der drei Kühlschränke angestellt, in dem ich nun den von mir besorgten Proviant unterbrachte.
    Ohne den Blick vom Computer abzuwenden, fragte Penny: »Wusstest du, dass Shearman Waxx zurückgeblieben ist?«
    »Ja. Das hat Milo mir schon vorgestern mitgeteilt.«
    »In demselben Artikel steht, er sei 1868 geboren.«
    »Mensch, das ist fast ein Jahrzehnt, bevor Edison die Glühbirne erfunden hat.«
    »Hier sind alle seine Rezensionen aus den vergangenen zehn Jahren archiviert. Wenn man Terrorverdächtige zwingen würde, die laut zu lesen, wäre das eine grausamere Folter als eine Kneifzange an den Genitalien.«

    »Es ist der schlechte Satzbau«, sagte ich, während ich einen Stuhl heranzog und mich neben sie setzte.
    »Teilweise. Aber es sind noch zwei weitere Dinge. Zum einen ist der Schleimerfaktor so hoch, dass einem beim Lesen richtig übel wird.«
    »Wen schleimt er denn an?«
    »Die sogenannte literarische Elite und die Autoren, die gerade besonders hoch im Kurs stehen. Das andere ist sein siedender Hass, den er als Sorge um - Zitat - ›kulturelle Wahrheiten und die gesellschaftliche Evolution‹ tarnt.«
    »Und was hasst er genau?«
    »Alles, was es vor dem zwanzigsten Jahrhundert gegeben hat, und fast alles, was es seither gibt. Ganz klar ist mir allerdings noch nicht, was ihn antreibt.«
    Ich drehte sie samt ihrem Stuhl zu mir herum und ergriff ihre Hände. Um Milo die grausamen Geschehnisse zu ersparen, senkte ich die Stimme, während ich ihr von meinem Telefongespräch mit John Clitherow berichtete.
    Ihre wunderschönen blauen Augen, für deren Farbton ich nie ein passendes Attribut gefunden hatte, bewölkten sich nicht, verdüsterten sich nicht und taten auch sonst nichts von dem, wozu Augen in literarischen Werken angeblich fähig sind. Als ich ihr jedoch sagte, Clitherows Eltern seien ermordet worden, da sah ich in der Direktheit ihres Blicks und dessen Festigkeit einen tieferen Ernst, als ich je zuvor an ihr beobachtet hatte.
    Als Penny dann hörte, dass auch Margaret Clitherow und ihre beiden Töchter ermordet worden waren, schloss sie die Augen. Während ich ihr erzählte, was ich sonst noch erfahren hatte, betrachtete ich ihre bleichen Lider und fragte mich, was ich sehen würde, wenn sie sich wieder hoben - Furcht oder, schlimmer noch, Verzweiflung, oder eine stählerne Entschlossenheit, die ihrem Wesen eigentlich entsprochen hätte.

    Ohne die

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