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Blitz der schwarze Hengst

Blitz der schwarze Hengst

Titel: Blitz der schwarze Hengst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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zurück.
    Der Lastwagen ratterte vorbei, bog in den
Zufahrtsweg zu dem alten Gutshaus ein, das jetzt ein großes Schild mit der
Bezeichnung »Gasthof Halleran« trug, und hielt vor dem Eingang.
    Alecs Vater kam zur Rückseite des Wagens,
öffnete die Türe und sagte: »Also, Alec, jetzt hängt es von dir ab. Am besten
sprichst du selbst mit Herrn Dailey und hörst, ob er dir erlaubt, Blitz in
seinem Stall unterzubringen.«
    Alec ließ die Halfter los. »Sei brav, Blitz«,
mahnte er, stieg aus, ging die Freitreppe hinauf und läutete. Da das Ehepaar
Dailey erst kurz vor seiner Abreise nach Indien den alten Gutshof übernommen
hatte, kannte er Frau Dailey, die ihm die Türe öffnete, nur flüchtig. Sie war
untersetzt und dick und sah recht gutmütig aus.
    »Guten Tag, Frau Dailey«, sagte Alec. »Kennen
Sie mich noch?«
    »Oh, du bist doch der Junge, der ganz in der
Nähe wohnt; aber man erzählte mir...« Sie stockte in offensichtlicher
Verwunderung. »Man erzählte mir, du wärst bei einem Schiffbruch ertrunken.«
    »Ich wurde gerettet«, erklärte Alec. »Eben bin
ich heimgekommen, mit dem Wagen da.«
    »Deine Eltern werden überglücklich sein«, sagte
sie. »Und was du wohl durchgemacht hast!«
    »Es war ziemlich schlimm... Aber was ich Ihnen
sagen wollte, Frau Dailey... nun ja, ich habe ein Pferd mitgebracht Wir wurden
nämlich zusammen gerettet.«
    »Ein Pferd!« rief sie.
    »Ja«, sagte Alec. »Und mein Vater erlaubt mir,
es zu behalten, wenn ich für den Gaul eine Unterkunft finde. Darf ich ihn wohl
in Ihrem Stall unterbringen... natürlich gegen Bezahlung.«
    »Der Stall ist aber in sehr schlechtem Zustand«,
erwiderte Frau Dailey. Sie lächelte. »Wir brauchen ihn ja nicht und haben ihn
noch nicht in Ordnung gebracht. Und in der einzigen guten Box haben wir schon
einen Mieter.«
    »Einen Mieter?«
    »Ja, Tony, der Straßenhändler, hat dort den
alten Napoleon untergebracht.«
    »Napoleon? Ist das der alte Grauschimmel, mit
dem Tony immer durch die Straßen zieht?« fragte Alec.
    »Ja. Es scheint mir, daß der alte Klepper nicht
mehr lange leben wird, und dann kannst du seine Box benutzen.«
    »Aber ich muß mein Pferd jetzt gleich
unterbringen, und einen andern Stall gibt es hier nicht.« Alecs Stimme begann
zu beben. »Ist denn nicht noch eine Box da, die man herrichten könnte?«
    »Nun ja, ich glaube, die Box neben Napoleon
ließe sich instand setzen. Wenn du das selbst tun willst, habe ich nichts
dagegen, daß du dein Pferd dort unterbringst.«
    »Das will ich gern tun, Frau Dailey!« rief Alec
glücklich. »Darf ich Blitz schon heute nacht dort unterbringen? Für eine Nacht
wird’s sicher so gehen.«
    Mit einem Lächeln gab sie nach. »Na, schön. Und
wenn du die Arbeit im Stall gut machst, werde ich dir mit der Miete
entgegenkommen.«
    »Das ist großartig von Ihnen, Frau Dailey. Sie
werden sehen, daß ich meine Sache gut mache!«
    »Ich hole schnell meinen Mann, damit er dir das
Tor öffnet.« Sie rief laut: »Henry!« und wandte sich dann wieder an Alec: »Er
wird gleich da sein. Laß den Wagen zum Tor fahren, ich schicke ihn dorthin.«
    »Vielen Dank, Frau Dailey«, sagte Alec.
»Herzlichen Dank.« Er drehte sich um und eilte die Treppe hinunter.
    »Ich darf Blitz hier unterbringen!« rief er, als
er auf das Trittbrett des Lastwagens sprang.
    »Das ist ja fein«, antwortete der Vater.
    »Du bist kein schlechter Geschäftsmann«, lachte
Joe Russo, und Alec sah ihn in sein Notizbuch kritzeln.
    »Warten wir ab, was für ein Gesicht Frau Dailey
machen wird, wenn sie sieht, wer in ihrem Stall hausen soll«, warnte Alecs
Vater ernst.
    Sie fuhren an einem hohen Drahtzaun vorbei, bis
sie zu dem Tor gelangten. Dort machten sie halt und warteten auf Henry. Endlich
tauchte er auf — ein vierschrötiger, kurzbeiniger Mann mit breiten Schultern.
Er kam mit Stapfschritten auf sie zu, wischte sich mit seiner großen Hand den
Mund ab und rief: »So, da wäre ich. Meine Frau hat mir Bescheid gesagt.« Er
steckte einen Schlüssel in das Schloß und stieß das schwere Tor auf, das in den
Angeln quietschte. »Nur hinein!« sagte er.
    Der Lastwagen rollte durch das Tor und fuhr über
den Kiesweg zum Stall. Die Scheinwerfer beleuchteten die breite Tür. Henry kam
ihnen nach.
    »Ich mache die Tür auf«, sagte er, »dann kann
das Pferd gleich hineingebracht werden.«
    Der Fahrer ließ die Rampe des Lastwagens
hinunter, und Alec sprang hinein, um den Hengst herauszuholen. Vorher nahm er
ihm die Augenbinde ab. Dann

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