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Blitz der schwarze Hengst

Blitz der schwarze Hengst

Titel: Blitz der schwarze Hengst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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überzeugen, ein für allemal, daß er Blitz nicht
hergeben konnte. »Auf dem alten Gut Halleran steht doch ein Stall, in der Nähe
des Hauses, wo die Daileys wohnen. Bestimmt werden sie mir erlauben, Blitz dort
unterzubringen, wenn ich eine kleine Miete zahle, und er hätte eine ganze Weide
für sich! In der Freizeit will ich arbeiten, Vater, um das Geld für sein Futter
zu verdienen. Laß mich ihn behalten, ja?«
    »Wir wollen sehen«, versetzte der Vater ruhig.
Beschwichtigend lächelte er die Mutter an. »Wir wollen ihn jedenfalls mit nach
Hause nehmen, und dann wird sich’s zeigen, ob es geht. Aber vergiß nicht, Alec,
daß du die Verantwortung für ihn hast. Du mußt ihn pflegen und füttern. Damit
lädst du dir eine große Arbeit auf. Jetzt müssen wir einen Wagen beschaffen,
der ihn nach Flushing bringt; dort ist dann alles deine Sache.«
    Ein junger Mann ging vorsichtig um Blitz herum
und trat zu ihnen. In der einen Hand hielt er eine Kamera, mit der anderen
lüftete er den Hut; seine Haare waren so schwarz wie das Fell des Rappen.
»Entschuldigung«, sagte er zu Alec, »ich bin Joe Russo vom >Tagesboten<.
Ich würde gern ein paar Aufnahmen von dir und deinem Pferd machen und von
deinen Erlebnissen hören. Wie man mir sagte, bist du der einzige Überlebende
vom Dampfer >Drake<, der vor der portugiesischen Küste gesunken ist.«
    Alec wies auf Blitz und sagte: »Er war auch
dabei.«
    »Das ist ja eine tolle Geschichte!« rief Joe
Russo. »Soll das heißen, daß dieses Pferd auch auf der >Drake< war und mit
dir gerettet wurde?«
    »Ja, freilich«, antwortete Alec.
    »Wie ging es denn zu, als der Dampfer sank?«
fragte Joe gespannt und schrieb hastig in sein Notizbuch.
    »Es würde zu lange dauern, das jetzt zu
erzählen«, entgegnete Alec. »Ich muß zusehen, daß wir von hier wegkommen. Der
Lärm ist zu groß für das Pferd.« Er drehte sich zu Blitz um, der Anzeichen von
Unruhe gab.
    »Ich will dir mit dem Pferd helfen«, sagte Joe
mit der ganzen Hartnäckigkeit des tüchtigen Reporters. »Du brauchst einen
Lastwagen, um ihn nach Hause zu schaffen, und ich weiß, wo ich einen besorgen
kann. Ich fahre mit. Dann kannst du mir später alles erzählen.«
    »Abgemacht«, sagte Alec. Er war froh über jeden
Beistand, der ihm über die Schwierigkeit hinweghalf, Blitz heimzubefördern.
     
     
     
    ACHTES KAPITEL

Napoleon
     
    Eine Stunde später führte Alec den Hengst in
einen Lastwagen, den Joe Russo aufgetrieben hatte. Seine Mutter war schon mit
dem Auto vorausgefahren. »Du wirst wohl nicht von mir verlangen, daß ich dieses
Ungetüm mitnehme!« hatte sie lachend gesagt. Der Vater und Joe Russo saßen vorn
neben dem Chauffeur. Da Alec das Pferd nicht allein lassen wollte, blieb er
neben ihm in dem gedeckten Laderaum. Blitz schnaubte, als sich der Wagen in
Bewegung setzte. Seine Augen waren immer noch verbunden.
    Laut hupende Autos knatterten vorbei. Lastwagen
ratterten zum Kai, um Schiffsfracht abzuholen. Menschen johlten in den Straßen.
Händler riefen ihre Waren aus. Lärm — Lärm — Lärm — unter diesem Zeichen stand
des Pferdes erste Bekanntschaft mit der Stadt New York.
    Alecs Hand lag fest an der Halfter. Durch das
kleine Fenster hinter dem Fahrer sah er die lichterflammenden Gebäude. New York
kam ihm merkwürdig vor — er hatte es fast vergessen. Blitz bewegte sich
unruhig; mit ruckartigen Kopfstößen versuchte er, die Augenbinde abzuschütteln.
»Brrr, Blitz«, sagte Alec immer wieder. Er streichelte das glatte schwarze
Fell. Der Lastwagen fuhr durch die Straßen und wand sich gemächlich durch den
regen Verkehr. Eine Hochbahn donnerte über ihnen hinweg. Der Hengst wieherte und
stieg halb, wobei er beinahe an die Decke des Wagens prallte. Alec zog ihn
herunter.
    Allmählich ließ der Straßenverkehr nach. Sie
entfernten sich von dem Geschäftsviertel und bogen nach Flushing ab. Das
Schlimmste war nun überstanden, und Blitz beruhigte sich. Alec fand Zeit, sich
auszumalen, wie schön es sein würde, ihn auf dem Wiesengelände bei dem alten
Stall zu reiten — wenn er ihn nur dort unterbringen durfte!
    Endlich fuhr der Lastwagen durch die Hauptstraße
von Flushing. Alec spähte eifrig durch das Fenster. Er freute sich, die
altbekannten Geschäfte und Häuser wiederzusehen. Noch zwei Querstraßen, und sie
schwenkten in eine Seitenstraße ein. Zehn Minuten später erblickte Alec sein
Elternhaus zur Rechten. Sein Vater drehte sich um und lächelte ihm durchs
Fenster zu. Alec lächelte

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