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Blitz der schwarze Hengst

Blitz der schwarze Hengst

Titel: Blitz der schwarze Hengst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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wir müssen ihn irgendwie
überlisten. Laß ihn deine Arme und Beine fühlen.«
    »Gut.« Alec stellte sich wieder an die linke
Seite des Hengstes.
    »Fehlt dir auch wirklich nichts?« erkundigte
sich Henry. »Willst du lieber noch ein paar Minuten warten?«
    »Nein«, entgegnete Alec. Er sah den Hengst an
und hielt die Halfter mit beiden Händen. »Brav, Blitz, schön brav, bleib ganz
ruhig.« Blitz schüttelte so heftig den Kopf, daß Alec beinahe umgerissen wurde.
    Alec trat in Henrys verschränkte Hände.
Unablässig sprach er Blitz ins Ohr und streichelte ihm den Hals. Dann saß er im
Sattel! Das Pferd bäumte sich; aber diesmal war Alec vorbereitet. Er stieg, im
Sattel sitzend, mit in die Luft; mit der einen Hand hielt er sich an der Mähne
fest, mit der anderen an der Halfter. Der Hengst kam hinunter und sprengte über
die Wiese. Alec lehnte sich vor und sprach ihm zu. Die Geschwindigkeit ließ
nicht nach, und Alec rechnete mit einem ähnlichen Ritt wie damals auf der
Insel. Doch plötzlich merkte er, daß er das Pferd zu lenken vermochte — er
hatte es in der Gewalt. Das Pferd reagierte auf die Hilfen. Er lenkte es von
der Mauer weg und kehrte mit ihm um. Sie galoppierten an Henry vorbei, und Alec
schrie: »Es geht!« Der Hengst fand keine Möglichkeit, durchzugeben, und nach
einer Weile gelang es Alec, ihn zum Trab zu parieren und nahe bei Henry halten
zu lassen.
    »Gut gemacht, Alec«, lobte Henry und ergriff die
Halfter. »Wir wollen ihm gleich das Zaumzeug anlegen.«
    »Meinst du nicht, daß er müde ist, Henry?«
    »Das ist ja einer der Gründe, warum ich es jetzt
tun möchte«, erklärte Henry. »Außerdem glaube ich nicht, daß er sich dagegen so
wehren wird wie gegen den Sattel. Der Zaum hat eine sehr leichte Renntrense und
ist nicht ärger als die Halfter, die er jetzt anhat.«
    »Du bist der Meister, Henry«, sagte Alec. »Wie
wollen wir dabei vorgehen?«
    »Du bleibst im Sattel. Ich öffne ihm das Maul,
und dann kannst du ihm die Zügel über den Kopf legen.«
    »Einverstanden.«
    Ein paar Minuten später hatten Henrys erfahrene
Hände das Gebiß stück an seinen Platz gebracht. Alec streifte dem Hengst flugs
das Genickstück über die Ohren und schnallte den Kehlriemen ein. Blitz
schüttelte den Kopf und tänzelte unruhig im Kreis. Alec ließ ihn machen. Eine
Viertelstunde räumte er Blitz ein, sich an die Trense zu gewöhnen; dann lenkte
er ihn über die Wiese. Sorgfältig, ganz ähnlich wie damals auf der Insel,
brachte er Blitz bei, einem leichten Zügelzug nach rechts oder links zu folgen.
Zwischen Alecs früherer Führung und dem Gebrauch der Zügel bestand kein großer
Unterschied, und Blitz begriff schnell.
    Alec ritt zu Henry zurück und stieg ab. Henry
lächelte und sagte: »Das nenne ich mir ein gutes Tagewerk.«
    »Ja, wahrhaftig.« Alec streichelte die Nase des
Pferdes. »Gut gemacht, Blitz«, sagte er stolz. »Wir kommen weiter.«
    Die Sonne ging hinter den Wolkenkratzern von
Manhattan unter, als der alte Jockey, der Knabe und das Pferd den Rückweg zum
Stall antraten.
     
     
     
    DREIZEHNTES KAPITEL

Nächtlicher
Ritt
     
    Alec warf einen Blick auf seine Armbanduhr,
während er aus dem stillen, dunklen Hause eilte, in dem seine Eltern schliefen.
Es war ein Uhr nachts. Seit zwei Wochen schon wurde Blitz gezäumt und gesattelt
zugeritten. Der Vollmond stand hoch am Himmel, die Sterne glitzerten, eine warme
Frühlingsbrise wehte ihm ins Gesicht. Henry wartete sicher schon auf ihn.
    Er gelangte zum Tor und schloß es auf. Ein
Möbelwagen, den Henry sich geborgt hatte, stand neben dem Stall. Henry lehnte
daran.
    »Ist alles fertig, Henry?« flüsterte Alec.
    »Alles bereit«, lautete die ruhige Antwort.
Henry machte behutsam die Stalltür auf, um kein Geräusch zu verursachen. »Knips
das Licht nicht an«, sagte er über die Schulter zu Alec, der ihm folgte.
    Blitz wieherte, als er sie hörte. Der alte
Napoleon streckte den Kopf aus seiner Box und wieherte ebenfalls.
    »Pschscht«, sagten Alec und Henry gleichzeitig.
    »Geh zu ihnen und beruhige sie«, ordnete Henry
an. »Ich hole derweil die Sachen.«
    Alec legte jedem Pferd die Hand auf die Nase.
»Seid schön brav, meine Guten«, sagte er. »Wir wollen nämlich niemand wecken.«
    Die Pferde erkannten ihn jetzt im Mondschein.
Blitz warf sanft den Kopf zurück; Napoleon wickelte seine lange Zunge um die
Hand des Knaben. Henry kam mit Zaum und Sattel herbei. »So, nun bring ihn
hinaus.«
    Alec führte Blitz aus der Box, ohne ihm

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