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Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Titel: Blitz: Die Chroniken von Hara 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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verurteilen.«
    »Ebendeshalb bin ich gekommen. Die zwei müssen am Leben bleiben.«
    »Wer sagt das?«
    »Ich.«
    »Du bist als Mutter das Oberhaupt des Turms«, erwiderte Irla daraufhin. »Du schützt und du führst uns. Dennoch obliegt die Entscheidung über diese Frage dem Rat. Und ich glaube kaum, dass er diejenigen schont, die Salia ermordet haben.«
    Mit einer Erklärung dieser Art hatte Ceyra gerechnet. Deshalb sagte sie nach einer peinigenden Pause: »Es ist kein Geheimnis, dass dir die Hälfte des Rats aus der Hand frisst, obwohl ich ihm als Oberhaupt vorstehe, und dass er alles macht, was du … empfiehlst. Die andere Hälfte steht auch nicht unbedingt auf meiner Seite, sondern scharwenzelt irgendwo in der Mitte herum und hält sich letzten Endes an die, die dir folgen. Sparen wir uns also bitte jede Heuchelei. Dazu ist die Angelegenheit zu ernst.«
    Irla rieb sich das Kinn und sah die Mutter aufmerksam an. »Du hast also deine eigenen Pläne mit den beiden?«
    »Ja.«
    Eine weitere Pause. Und noch ein aufmerksamer Blick.
    »Ist das Mädchen mit dem Funken so wertvoll?«, fragte Irla schließlich.
    »Nein«, log Ceyra Asani, ohne mit der Wimper zu zucken.
    »Hast du inzwischen herausgefunden, wer sie ausgebildet hat?«, unternahm Irla einen zweiten Vorstoß.
    »Ja. Ein Nekromant aus Sdiss. Allerdings nicht sonderlich gründlich. Du kannst dich jederzeit selbst davon überzeugen.«
    »Dann verstehe ich dich nicht. Ist der Mann von Bedeutung?«
    »Nein. Er ist lediglich ihr Gefährte. Ein gewöhnlicher Meuchelmörder, ohne Funken.«
    »Das Mädchen stellt keinen Wert dar, der Junge verfügt noch nicht einmal über die Gabe«, murmelte sie kopfschüttelnd. »Ich verstehe wirklich nicht, wozu du die beiden brauchst. Was versprichst du dir von ihnen? Immerhin haben diese beiden Salia getötet. Der Turm muss ihre Mörder in aller Öffentlichkeit bestrafen, damit sich solche Fälle nicht wiederholen.«
    Warum eigentlich nicht?, dachte die Mutter verärgert. Ich hätte gar nichts dagegen, wenn auch du einem Pfeil zum Opfer fielest.
    »Seit dem Tod der von uns allen so verehrten Salia sind mehr als sieben Jahre vergangen. Entschuldige die Offenheit, aber von ihr sind längst nur noch benagte Knochen übrig. Wenn wir jetzt anfangen, die Toten zu verteidigen, dann verlieren wir damit weit mehr lebende Menschen als durch alle Mörder im Imperium zusammen. Der Rat sollte sich mit dem Krieg befassen und die Übersiedlung nach Korunn vorbereiten, seine Zeit aber nicht mit diesen Gijanen verplempern. Die können vorerst warten. Wir haben bereits den Süden verloren, der Norden braucht nun dringend unsere Hilfe. Dabei können diese beiden Menschen dem Turm jedoch gewisse Dienste leisten.«
    »Welcher Art?«
    »Das Mädchen kann alte Texte lesen. Sehr alte. Die aus jenen Zeiten stammen, als die Magie noch nicht in eine lichte und eine dunkle Seite geschieden war. Im Regenbogental gibt es, wie du dich sicher erinnern wirst, mehr als genug solcher Aufzeichnungen. Die allerdings niemand von uns zu übersetzen vermag. Wenn das Mädchen diese Aufgabe erledigt, würde uns das sehr helfen.«
    »Ich will ganz ehrlich zu dir sein: Dein Ansinnen befremdet mich. Ich verstehe deine Motive nicht – und du tust auch nicht das Geringste, sie mir nahezubringen. Nein, dieses Vorhaben behagt mir nicht. Aber … einmal angenommen … und ich betone: angenommen, der Rat entschiede sich in dieser Frage positiv und …«
    Als kluge Frau gab Irla Ceyra Asani mit dieser Einleitung die Gelegenheit, ihr ein Angebot zu unterbreiten. Sollte dieses überzeugend sein …
    Und die Mutter wusste genau, welchen Preis sie zahlen musste. »Vor ein paar Tagen erreichte mich ein Brief aus dem Regenbogental. Von Galira. Sie klagt über gesundheitliche Probleme und meint, sie könne ihren Verpflichtungen nicht mehr in der bisherigen Weise nachkommen. Deshalb hat sie mich gebeten, eine Nachfolgerin für sie zu benennen. Dabei habe ich sofort an dich gedacht. Du würdest dem Turm einen wertvollen Dienst erweisen, wenn du die Leitung der Schule übernähmest.«
    Zweimal hatte sich Irla bereits um dieses Amt bemüht – und beide Male unter der alten Mutter eine Niederlage einstecken müssen, die letzte obendrein gegen sie, Ceyra Asani. Als diese dann selbst zur Mutter aufstieg, hatte sie Gilara das Amt im Regenbogental anvertraut, und Irla war erneut leer ausgegangen. Nun lagen die Dinge jedoch anders, weshalb es ihr sehr zupasskam, dass es um die

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