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Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Titel: Blitz: Die Chroniken von Hara 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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den Erlika-Sümpfen gestorben.«
    »Ich bin ein Jahr jünger als du«, antwortete sie lächelnd.
    »Dann verstehe ich nicht … Wie konnte sie dich ausbilden, wenn sie noch vor deiner Geburt gestorben ist?«
    »Das ist eine lange Geschichte.«
    »Ich hab Zeit.«
    »Gut. Aber ich muss etwas ausholen … Was weißt du über die Verdammten?«
    »Nur das, was allgemein bekannt ist. Früher waren sie Schreitende. Irgendwann haben sie jedoch den dunklen Weg eingeschlagen und den Turm verraten. Um die Macht an sich zu reißen, haben sie den Dunklen Aufstand angezettelt. Dieser schlug allerdings fehl. Ein Jahr später brach dann der Krieg der Nekromanten los, in dem die Verdammten Cholera und Fieber gestorben sind. Die Aufständischen waren mehr oder weniger geschlagen und mussten sich nach Süden zurückziehen, nach Sdiss beziehungsweise in die Große Wüste. Dort haben sie in aller Ruhe abgewartet, doch jetzt hielten sie die Zeit offenbar für reif, um ins Imperium zurückzukehren.«
    »Verstehe«, sagte sie, um anschließend zu seufzen und zu erklären: »Nur sieht die Wahrheit leider etwas anders aus. Ich glaube, du wirst all das besser begreifen, wenn ich dir etwas zeige. Also, komm.« Sie erhob sich vom Bett und zog sich die Schuhe an.
    »Was willst du mir denn zeigen?«, fragte ich. »Und wie kommen wir aus diesem Zimmer raus?«
    »Indem wir die Tür öffnen«, antwortete sie lächelnd. »Ceyra Asani war so freundlich, uns einige … Privilegien einzuräumen. Wir können den Raum ungehindert verlassen und durch das Stockwerk schlendern.«
    »Hat sie einen Anfall von Güte gehabt?«
    »Durchaus nicht. Sie war eher dazu genötigt.« Sie drückte die Klinke und öffnete mühelos die Tür. »Ich habe ihr einige Kompromisse abgerungen.«
    Zu meinem Erstaunen hatte Lahen recht: Niemand bewachte uns, die Posten waren abgezogen worden.
    »Was war der Preis dafür?«, wollte ich wissen.
    »Versprechungen«, sagte sie ausweichend, während sie sich umsah. »Wir müssen hier lang.«
    »Woher weißt du das?«
    »Leider kenne ich den Turm nicht so gut, wie ich gern wollte«, gab sie zu. »Aber über die großen Säle und Gänge habe ich das eine oder andere gehört.«
    »Von Ghinorha.«
    »Ja.«
    Wir gingen einen mit Malachit verkleideten Gang entlang. Am Boden schlängelte sich ein in den hellen Stein eingelassenes Muster. Links und rechts zogen sich auf Hochglanz polierte Türen aus Eichenholz dahin.
    »Was hindert uns daran, einfach zu fliehen?«, stellte ich nach einer Weile die Frage, die mich beschäftigte, seit wir unser Zimmer verlassen hatten. »Du könntest doch die Treppe finden, die uns zum Ausgang aus dem Turm bringt, oder?«
    »Selbstverständlich. Wir sind bereits an ihr vorbeigekommen. Aber so dumm, wie du vielleicht denkst, sind die Schreitenden nicht. Würden wir tatsächlich fliehen … kämen wir nicht mit heiler Haut davon. Schon beim geringsten Versuch würde Ceyra erfahren, dass ich unser Abkommen gebrochen habe. Sobald wir einen Fuß vor den Turm setzten, würden wir wie Hühner gebraten werden. Wir sind übrigens da.«
    Mein Augenstern drückte eine Klinke runter und stieß die schwere Tür auf. Wir betraten einen dunklen Saal. Dreißig Schritt vor uns schwebte eine kleine zitternde Flamme in der Luft, die an eine Kerze erinnerte.
    »Schließ die Tür wieder«, bat Lahen und ging auf das Licht zu. Kaum streckte sie die linke Hand nach der Flamme aus, hüllte ein warmes Licht ihre Finger ein. Im Saal wurde es deutlich heller.
    »Komm ruhig weiter, Ness, du brauchst keine Angst zu haben.«
    »Du meinst, davor, dass uns diese Hexen den Kopf abreißen, weil wir ohne Erlaubnis hier hergekommen sind? Für wen hältst du mich eigentlich?!«, brummte ich, als ich der Aufforderung folgte. Die Flamme floss über einen Handschuh, den Lahen auf einmal aus irgendeinem Grund trug. Er war aus einem silbrigen Material gefertigt, das an Spitze oder an das aus dem Speichel gebildete Netz eines jungen Spag denken ließ.
    »Den Kopf reißt uns bestimmt niemand ab. Außerdem kommt ohnehin nur selten jemand hierher. Wir dürften uns also ungestört umsehen können. Das ist übrigens der Saal der Mütter. In ihm versammeln sich die Schreitenden nur, wenn der Turm ein neues Oberhaupt wählt.«
    Jetzt fiel ihr auf, wie ängstlich ich dieses magische Artefakt an ihrer Hand beäugte.
    »Das ist der Funkenhandschuh«, beruhigte sie mich. »Die Legenden behaupten, dass er zusammen mit dem Turm geschaffen wurde, damit er den

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