Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Titel: Blitz: Die Chroniken von Hara 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
Vom Netzwerk:
weder Giss noch Luk oder Ga-nor hier zu sehen erwartet hatten.
    Einer der drei war ein junger Mann mit blauen Augen und einem edlen, leicht hochmütigen Gesicht. Auf seiner schwarzen Samtjacke prangte eine Silberstickerei, die eine Flamme darstellte. Die beiden anderen, eine Frau und ein Mann, wurden von weiteren Soldaten eskortiert.
    Der Mann war etwa mittelgroß, sehnig und geschmeidig und trug schmutzige Kleidung. Obwohl das rechte Hosenbein etliche Spuren verkrusteten Bluts aufwies, schien er beim Gehen nicht beeinträchtigt zu sein. Er hatte blondes Haar und graue Augen und nahm sich inmitten der Gardisten wie eine flinke und gefährliche Manguste aus. Die Soldaten schielten auf jede seiner Bewegungen, als erwarteten sie Unannehmlichkeiten von seiner Seite. Die Frau neben ihm war ebenfalls blond. Der kurze Männerhaarschnitt umrahmte ein Gesicht mit blauen Augen, einer hohen Stirn, schmalen Lippen und hohlen Wangen, die die Stirn noch höher wirken ließen. Sie trug ein weißes Hemd mit einer feinen roten Stickerei und lederne Jagdhosen. Sie war es, die zusätzlich von den Schreitenden bewacht wurde.
    »Lahen! Ness!«, begrüßte Luk die beiden erstaunt. »Shen!«
    Ness deutete ein Nicken an, um ihn zu begrüßen, Lahen lächelte, auch wenn es sie offenbar große Mühe kostete. Shen murmelte einen Fluch.
    »He, wohin bringt ihr die beiden?«, fragte Luk und baute sich vor der Gruppe auf. »Was haben sie getan?!«
    Zwei Gardisten traten vor und griffen nach ihren Schwertern. »Aus dem Weg!«, befahl einer von ihnen. »Und sprecht nicht mit den Gefangenen!«
    »Das sind meine Freunde!«, polterte Luk. »Was wird ihnen vorgeworfen, Shen?!«
    »Misch dich nicht in die Angelegenheiten des Turms ein«, antwortete dieser bloß.
    »Was solll das heißen?! Hast du vergessen, wie wir gemeinsam die Dabber Glatze überstanden haben? Was hat sich denn seitdem geändert?!«
    »Vieles«, antwortete Ness anstelle von Shen. »Glaub mir, es ist besser für dich, wenn du dich aus dieser Sache raushältst. Sie geht wirklich nur uns etwas an.«
    »Das werden wir ja noch sehen«, sagte Ga-nor und stellte sich dicht neben Luk. »Ich schwöre es bei Ug! Wir lassen euch nicht im Stich!«
    »Aus dem Weg jetzt! Macht endlich Platz!«, verlangte der Gardist erneut. »Wir handeln auf Order des Statthalters! Also lasst uns durch, wenn ihr nicht hinter Gitter kommen wollt!«
    »Er hat recht, Freunde«, bat nun auch Giss. »Dies ist weder der Ort noch die Zeit für ein Handgemenge. Das würde alles nur noch schlimmer machen. Sowohl für sie wie auch für uns. Aber ich verspreche euch, mich für Ness und Lahen zu verwenden.«
    Ga-nor stieß ein paar missbilligende Laute aus, trat aber zur Seite. Luk seufzte schwer und folgte seinem Beispiel. Alle drei sahen dem Zug mit den Gefangenen nach, bis er durch eine Tür verschwunden war.
    »Was wirft der Turm ihnen denn vor?!«, wollte Luk von Giss wissen.
    »Ness und Lahen sind Gijane«, sagte Giss. »Glaubst du etwa, gedungene Mörder seien die reinsten Unschuldslämmer?«
    »Das ist mir doch egal!«, empörte sich Luk. »Wir sind zusammen aus dem Schlamassel in der Dabber Glatze rausgekommen, und nur das zählt für mich! Und warum ist Shen hier? Hast du nicht gesagt, du und Ness, ihr hättet ihn verloren, als ihr vor den Untoten geflohen seid.«
    »Das habe ich. Aber offenbar hatte auch er Glück. Ihr habt die Flamme an seiner Kleidung gesehen?«
    »Wir sind schließlich nicht blind«, sagte Ga-nor. »Er ist ein Schreitender.«
    »Seit wann sind Männer Schreitende?«, höhnte Luk.
    »Auch das kommt vor«, sagte Giss. »Selbst wenn der Volksmund etwas anderes behauptet.«
    »Ich glaub bestimmt nicht alles, was die Leute so reden«, versicherte Luk. »Aber … vielleicht hat er die Jacke nur von einer der Magierinnen geborgt.«
    »Das war eine Männerjacke«, widersprach Ga-nor, um sich dann Giss zuzuwenden. »Hast du ihn früher schon mal im Turm gesehen?«
    »Nein, aber ich bin hier ja auch nur ein seltener Gast. Und so riesig, wie der Turm ist …«
    »Er könnte also tatsächlich ein Schreitender sein?«
    »Ja. Wenn er über die Gabe des Heilers verfügt, dann schon.«
    »Die Gabe des was? Was für ein Heiler?«, fragte Luk. »Wovon redest du jetzt schon wieder?«
    »Das erklär ich euch später«, erwiderte Giss.
    »Wenn Shen über den Funken verfügt, warum hat er uns dann damals nicht gegen die Untoten geholfen?«, ließ Luk nicht locker.
    »Weil die Magie eines Heilers eine besondere, sehr

Weitere Kostenlose Bücher