Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Titel: Blitz: Die Chroniken von Hara 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
Vom Netzwerk:
rechnet jedes Kind mit einem Unglück, sobald ein Schweifstern über den Himmel zieht.«
    »Zur Entschuldigung der Schreitenden sei gesagt, dass am Himmel unserer Welt kein Komet zu sehen ist. Es gibt ihn nur hier, in diesem Saal. Dieser Umstand soll sie noch immer verwirren. Doch lasst uns über ihr Verhalten lieber erst reden, wenn wir diesen Ort wieder verlassen haben«, bat Giss. »Dies ist nicht gerade der geeignete Zeitpunkt für Gespräche dieser Art.«
    Ga-nor brummte bloß zustimmend. Der Dämonenbeschwörer hatte recht: Besser, sie verkniffen sich an diesem Ort jede unziemliche Rede, sonst setzten die Schreitenden sie noch kurzerhand vor die Tür. Und das würde Luk mit Sicherheit nicht verkraften. Der würde dann von frühmorgens bis spätabends jammern und wehklagen und ihn, Ga-nor, mit seinem Gejaule um den Verstand bringen. Dann fiel ihm etwas ein, und er packte Luk am Arm.
    »Was ist?«, fragte dieser mürrisch und warf einen letzten Blick auf den Kometen, der ihn über alle Maßen faszinierte.
    »Ich hoffe, du hast genug Hirn in deinem Schädel, Lahen mit keinem Wort zu erwähnen?«, flüsterte ihm Ga-nor ins Ohr.
    »Da platzt doch die Kröte!«, zischte Luk ihn an. »Für wie dumm hältst du mich eigentlich?! Als ob ich nicht selbst wüsste, dass ich sie besser aus allem raushalte!«
    »Die Schreitenden wissen bereits über Lahen Bescheid«, mischte sich da Giss ein.
    »Ach ja?«, fragte Luk. »Und worüber genau wissen sie Bescheid?«
    »Darüber, dass sie eine Trägerin des Funkens ist.«
    »Lahen soll eine Trägerin des Funkens sein? Also … das kann ich mir … beim besten Willen nicht vorstellen.«
    »Und das soll ich dir abkaufen?«, gab Giss mit einem Grinsen zurück.
    »Hast du ihnen das erzählt?«, wollte Ga-nor wissen, dessen blaue Augen bedrohlich funkelten.
    »Selbstverständlich nicht. Ich mische mich grundsätzlich nicht in die Angelegenheiten anderer ein – und schon gar nicht, wenn die Gabe im Spiel ist. Der Turm wusste über sie schon lange vor meiner Ankunft in Alsgara Bescheid. Im Übrigen sind wir da«, sagte Giss, dem ins Gesicht geschrieben stand, dass ihn die bevorstehende Audienz nicht sonderlich entzückte.
    Vor der Tür hielten vier Gardisten in grau-roten Paradeuniformen Wache, etwas abseits wartete ein schwarz gewandeter Mann, der bereits ungeduldig auf den Füßen wippte. Auf seiner Hemdbrust prangte eine Silberstickerei, ein Funke mit acht Strahlen. Er musste also ein Glimmender sein, denn das Zeichen der Schreitenden war ein roter Kreis oder eine silberne Flamme.
    »Irla erwartet Euch, Magister«, teilte ihnen der Mann mit.
    Giss bedachte ihn lediglich mit einem kühlen Nicken und nahm den Stab vom Gürtel, um ihn dem Glimmenden auszuhändigen. Der nahm das Artefakt mit einer ironischen Verbeugung an sich.
    »Die beiden wissen, dass sie ihre Waffen bei den Gardisten abgeben müssen?«, erkundigte er sich dann bei Giss.
    »Wie außerordentlich zuvorkommend von dir, Griho, uns daran zu erinnern«, giftete Giss. »Was täten wir nur ohne deine Fürsorge?«
    »Stets zu euren Diensten.«
    Luk hatte das Beil gar nicht erst mit in den Turm genommen, sondern es in Giss’ Haus unterm Bett versteckt. Deshalb brauchte er dem Soldaten jetzt nur den breiten Dolch zu geben. Ga-nor knöpfte knurrend den Riemen auf, der die Scheide auf dem Rücken hielt, und reichte dem Posten das Schwert. Der Mann nahm es mit einem respektvollen Ausruf an sich. Verständlich. Viele der Waffenschmiede aus dem Norden konnten sich durchaus mit den morassischen Meistern messen. Ga-nors Klinge würde durch das Fleisch des Feindes gehen wie durch Butter.
    »Du bleibst hübsch hier draußen, Freundchen«, befahl Griho Ashan.
    »Warte bitte hier auf uns, Ashan. Es dauert nicht lang«, wandte sich Giss an seinen Schüler. Für den Glimmenden, der es gewagt hatte, seinem Schüler einen Befehl zu erteilen, hatte er nur einen verächtlichen Blick übrig, in dem die unmissverständliche Warnung zu lesen war: Nicht in diesem Ton, Griho!
    Der Glimmende schnaubte nur, öffnete die Tür und ging ihnen voraus, ohne sich auch nur nach ihnen umzusehen.
    »Die haben dich ja noch weniger in ihr Herz geschlossen, als ich angenommen hatte«, murmelte Ga-nor.
    »Kannst du mir irgendjemanden nennen, der nichts gegen die Angehörigen des Purpurnen Ordens hat?«, erwiderte Giss mit schiefem Grinsen.
    »O ja, das kann ich«, gab Ga-nor zurück. »Und mich wundert, dass du noch nichts von ihnen gehört hast. Die Klans aus

Weitere Kostenlose Bücher