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Blitz kehrt heim

Blitz kehrt heim

Titel: Blitz kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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Verbleib des Hengstes fragen. Falls er bei Abd al Rahman auf Widerstand stoßen sollte, würde das Krieg bedeuten. Rajs Gesicht war ernst.
    So ritten sie dahin, die Beduinen alle das schußfertige Gewehr vor sich auf dem Sattel, denn Abu hatte den Befehl durchgegeben, äußerst wachsam zu sein. Tausend Gedanken gingen Alec durch den Kopf. Möglicherweise ging es einem Kampf entgegen. Das Bewußtsein erschreckte ihn, doch es gab keine Umkehr. Er wie auch Raj waren unbewaffnet und zählten nicht im Vergleich zu den kampfgestählten Kriegern Abd al Rahmans.
    Sie erreichten jetzt ein ebenes Gebiet und überquerten es in derselben Formation. Der Boden dröhnte unter den galoppierenden Hufen. Am frühen Nachmittag erblickte Alec eine hoch und steil aufragende, jedoch stark zerklüftete Bergwand. Abu hob seine Hand, und die Reiter ließen ihre Pferde in Schritt fallen. Da sie sich mit beinahe noch größerer Vorsicht als bisher vorwärtsbewegten, mutmaßte Alec, daß hier der Machtbereich Abd al Rahmans begann. Die schroffe Felsformation, der sie sich näherten, erhob sich unvermittelt aus der Ebene und machte das dahinterliegende Gebiet praktisch zu einer uneinnehmbaren Festung. Zweifellos würden die Männer Abd al Rahmans, wenn sie von der Höhe der Felswand herunterfeuerten, selbst einer Truppe widerstehen können, die sie an Zahl um ein Vielfaches übertraf.
    In einer Entfernung von etwa vierhundert Metern vor der Felswand ließ Abu seine Männer anhalten. Dann feuerte er drei Schüsse in die Luft, setzte sich im Sattel zurecht und wartete. Aller Augen waren gespannt auf die vor ihnen liegende Festung gerichtet.
    Auf einmal tauchte aus einer der vielen Spalten in der Felswand ein Reiter auf, in kurzem Abstand von drei anderen gefolgt. Sie ritten langsam auf Abu zu, ihre Pferde tänzelten und kauten auf den Gebissen. Alec erkannte den flatternden schwarzen Bart Abd al Rahmans. Er saß aufrecht im Sattel, das Gewehr in der Faust. Sagrs hellgoldene Mähne und sein langer Schweif flatterten in dem leichten Wind, der über die Ebene wehte.
    Als Abd al Rahman in einiger Entfernung von Abu anhielt, reichte dieser sein Gewehr einem seiner Begleiter. Abd al Rahman tat das gleiche. Dann hoben beide Scheichs die rechte Hand zum Gruß und ritten aufeinander zu. Sobald sie sich trafen, begann Abu zu sprechen.
    Raj lauschte eine Weile und flüsterte dann: „Er erklärt ihm, warum wir hier sind. Er spricht sehr entschieden.“
    Alec nickte, aber sein Blick glitt zu dem Reiter, der rechts hinter Abd al Rahman hielt. Der Mann kam ihm bekannt vor. Er strebte, gefolgt von Raj, etwas näher heran, um besser sehen zu können. Der Mann trug kein Gewehr und hatte, im Gegensatz zu allen anderen, die Zügel in der rechten Hand. Alec suchte vergeblich nach seinem linken Arm... Sein Gesicht war unter dem weiten Kopfschal schlecht zu erkennen. Alec schob sich noch etwas näher — nein, er irrte sich nicht! — der Beduine hinter Abd al Rahman war... Ibn al Khal-dun! Wie früher rann der Schweiß über sein fleischiges Gesicht; seine Lippen klafften und ließen die zahnlosen Kiefer sehen. Gespannt lauschte er der Rede Abus.
    Alec zog sich mit derselben Vorsicht wieder zurück und hoffte dringend, Ibn möchte ihn nicht erkannt haben. Es war mehr wie seltsam, daß dieser undurchsichtige Mensch hier plötzlich im Stamme Abd al Rahmans auftauchte. Ibn im Flugzeug, aus den Staaten zurückkehrend, nicht lange nach dem Anschlag auf Blitz! Das Medaillon, das er um den Hals trug, dem damals im Stall gefundenen völlig gleich! Alle diese Faktoren schienen Glieder einer Kette.
    Raj berührte ihn am Arm. „Sie haben ihre Unterredung beendet“, sagte er. Sagr bäumte sich, als sein Reiter ihn wendete und, gefolgt von seinen Männern, in seine Festung zurückritt. „Abd al Rahman behauptet, nichts von dem Verschwinden Scheitans zu wissen“, berichtete Raj. „Abu aber glaubt ihm nicht und sagte ihm das mit messerscharfen Worten. Wenn Scheitan nicht bis morgen früh vor Sonnenaufgang zurückgegeben wird, will Abu die Festung Abd al Rahmans angreifen.“ Rajs Augen wandten sich zu der abweisend aufragenden Felswand. „Es wird viel Blut fließen, Alec, wenn Scheitan in der Zwischenzeit nicht zurückgebracht wird.“
    Abu gab seinen Männern Anweisung, abzusteigen und ein Lager für die Nacht herzurichten. Dann kam er zu den Jungen. „Ich werde euch jetzt bis zu den Bergen am Südzipfel der Ebene bringen lassen, dort werdet ihr warten, bis die Dinge hier

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