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Blitz legt los

Blitz legt los

Titel: Blitz legt los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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die Hauptsache ist?“
    „Stimmt. Das ist meine Überzeugung und die der andren Jockeys auch, den guten Mike inbegriffen.“
    „So, und welches ist nun unser nächstes Rennen?“ fragte Alec, um das Thema zu wechseln.
    „Das Brooklyn-Handicap am Sonnabend“, sagte Henry. „Die 50 000, die es bringen könnte, dürfen wir nicht außer acht lassen.“
    „Ist Casey auch wieder gemeldet?“
    „Selbstverständlich“, antwortete Henry, „ein Sieg im Brooklyn würde für ihn die Krönung bedeuten, nachdem er das Metropolitan und das Suburban gewonnen hat. In fünfzig Jahren haben es nur zwei Pferde fertiggebracht, alle drei Siege an sich zu reißen. Casey wird versuchen, das dritte zu sein.“
    „Die dreizackige Krone der Handicap-Pferde.“ Alec blickte versonnen vor sich hin.
    „Das ist eine große Sache, denn die meisten Pferde, die die Metropolitan-Meile gewonnen haben, versagen, wenn die Distanz 2000 Meter beträgt wie im Brooklyn.“
    „Mir scheint, Casey hat sowohl die Fähigkeit eines Sprinters als auch die eines Stehers.“
    „Genau wie Blitz!“ sagte Henry mit Nachdruck, „denn er sprintete, ehe das Malheur mit Billy Watts passierte. Und Casey hätte ich nicht mehr eingeholt. Da bin ich sicher.“
    Alec verfiel in Schweigen, er sagte erst nach einer Weile gedankenverloren: „Billy wollte versuchen, einen Beweis zu bringen.“
    „Für wen denn? Für die Tribünen?“ fragte Henry. „Er muß doch genau gesehen haben, daß der Zwischenraum, durch den er schlüpfen wollte, zu klein war.“
    „Nein, das stimmt nicht“, erwiderte Alec, „er wäre durchgekommen, wenn sich die Lücke nicht im gleichen Moment geschlossen hätte. Doch ich vermute, daß der Zwischenraum für ihn tatsächlich sehr klein ausgesehen hat.“
    „Was willst du damit sagen?“
    „Wenn man so fühlt wie Billy in seiner Lage, kann ein Zwischenraum schmaler wirken als er ist.“
    „Ach, du meinst, er wollte sich selbst etwas beweisen?“
    Alec nickte. „Und das hat er auch getan. Er ist nicht um die anderen herumgeritten, obwohl das ja auch möglich gewesen wäre.“
    Henry sagte nachdenklich: „Wahrscheinlich hast du recht. Jetzt kann Billy seinen Beruf ruhig aufgeben, da er bewiesen hat, daß er nicht feige ist. Und auf der Farm können wir ihn brauchen. Wann fährt er hin?“
    „Morgen früh“, antwortete Alec und erhob sich. „Ich glaube, es ist Zeit für uns, schlafen zu gehen. Ich bin müde, es war ein langer Tag.“
    „Und kein leichter“, pflichtete ihm Henry ernst bei. „Aber du hast ihn bestanden, und sogar den Sieg davongetragen, wenn man alles richtig bedenkt. Wir werden Casey im Brooklyn-Handicap wiederbegegnen, mein Sohn. Hernach wird Mike wissen, wie ein ernster Kampf aussieht. Denke an meine Worte!“

    Am nächsten Morgen änderte Henry von einer Sekunde zur anderen seine Meinung, als er die eben veröffentlichte Liste der Gewichtszuteilungen für das Brooklyn-Handicap bekam. Er starrte die Liste an, stieß einen Fluch aus und rief: „146 Pfund. Nein, damit lasse ich ihn nicht laufen!“ Er schüttelte heftig den Kopf und fuhr fort: „Ich kann es nicht fassen, Alec, es ist mir einfach unverständlich. Der Handicaper muß verrückt geworden sein.“
    Alec nahm ihm die Liste aus den Händen und las nun selber, daß Blitz 146 Pfund zudiktiert worden waren. In der nächsten Zeile stand Casey mit 136 Pfund. Da erst begriff er Henrys sprühenden Zorn.
    „Es ist wirklich happig!“ erklärte er empört. „Casey hat er bloß 136 Pfund gegeben.“
    „Happig?“ wiederholte Henry. „Gemein ist es! Unglaublich geradezu! Noch niemals habe ich von einem Pferd gehört, dem man ein solch enormes Gewicht zugemutet hätte! Weder im Brooklyn, noch in irgendeinem Rennen dieser Art! Sollen wir uns etwa geschmeichelt fühlen, weil Blitz dem Pferd, das gestern an ihm vorbeigelaufen ist, zehn Pfund schenken soll?“
    Alec versuchte, den Alten zu beruhigen. „Wir müssen wohl gestern durch unser Rennen auf den ersten 800 Metern irgend jemand beeindruckt haben“, sagte er mit gespieltem Gleichmut. „Augenscheinlich ist das ausgerechnet der Handicaper gewesen.“
    „Nun, er wird nichts weiter von uns zu sehen bekommen“, knurrte Henry und zerriß die Liste. „Wir werden von hier Weggehen, Alec. Wir werden Blitz auf anderen Rennbahnen starten lassen, wo er gerechter behandelt wird. Ich bin doch nicht verrückt, daß ich Blitz unter solchen aussichtslosen Bedingungen in New York laufen lasse.“
    Alec wartete ein paar

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